Der Schweizer Historiker Daniele Ganser hat sich in einem neuen Video mit der spannenden Frage beschäftigt, ob Geheimdienste wie die CIA über die Leitmedien die öffentliche Meinung steuern. In diesem Rahmen hat er sich mit der Operation Mockingbird beschäftigt, die 1948, ein Jahr nach der Gründung des US-Auslandsgeheimdienstes, vom Agenten Frank Wisner gestartet wurde. Ziel war es, die Gedanken und Gefühle der Bürger über die Medien zu manipulieren und zu kontrollieren.
Viele haben noch nie von der Operation Mockingbird gehört oder denken, dass sie in den 1970ern, nachdem ihre Machenschaften aufgedeckt wurden, eingestellt wurde. Doch Robert F. Kennedy Junior sieht das anders. Schon im August 2023 warnte er davor, dass die US-Regierung und die CIA die Berichterstattung vieler Leitmedien nach wie vor beeinflussen. Kennedy sagte:
«Im Rahmen des Kalten Kriegs hat die CIA im Rahmen der Operation Mockingbird rund 400 amerikanische Journalisten angeheuert. Was viele nicht wissen: Die Operation Mockingbird läuft auch heute noch.»
Weiterhin betonte er:
«Früher glaubten die US-Amerikaner ihrer Regierung. Heute ist das anders. Die Regierung lügt uns an. Und die Medien lügen uns an. Und die Menschen in den USA wissen das.» (ab Min. 01:27)
Ganser ist nach seinen historischen Recherchen davon überzeugt, dass CIA und US-Regierung all dies getan haben und auch nach wie vor tun. Und dass diese Manipulationen und Machenschaften nicht nur in den USA ihre Wirkung zeigen, sondern auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Insgesamt würden die Menschen deshalb Regierungen und Leitmedien weniger vertrauen und sie spüren, dass sich Politiker die Dinge immer so zurechtbiegen, wie es gerade passt.
Als Beispiel führt er eine Aussage an, die Bundesrat Alain Berset während der sogenannten «Corona-Pandemie» von sich gegeben hat. So hatte er – wie viele andere hochrangige politische Entscheidungsträger auf der Welt – behauptet: «Wer sich impft, kann das Virus nicht mehr bekommen und nicht weitergeben». Heute wüssten wir, dass das gelogen war, so Ganser. Man müsse sich fragen, ob die Politiker es nicht besser wussten oder ob sie einfach nur schlecht informiert waren, oder ob sie es wussten und etwas anderes erzählten. Man müsse das in jedem einzelnen Fall prüfen.
Die Operation Mockingbird wurde in den 1970ern aufgedeckt und es wurde sogar eine Untersuchungskommission eingerichtet, die unter der Leitung von US-Senator Frank Church einen kritischen Blick auf die Aktivitäten der CIA warf. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass die CIA im Ausland ein Netzwerk von mehreren hundert Personen unterhielt, die versuchten, die offizielle Meinung durch Propaganda zu beeinflussen. Durch diese Personen hatte die CIA direkten Zugang zu vielen Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und TV-Stationen sowie Verlegern, die Bücher publizieren. Church hatte betont, das dies dazu führte, dass die Bevölkerung manipuliert und in die Irre geführt wird.
Der Journalist Carl Bernstein kam zu dem gleichen Ergebnis. Er prangerte an, dass die CIA im Rahmen der Operation Mockingbird direkt mit Associated Press (AP) zusammengearbeitet habe, der größten Nachrichtenagentur der Welt. Mehr als 400 Journalisten von bekannten Medien wie New York Times, ABC, NBC, CBS, Newsweek und Times Magazine seien für die CIA tätig gewesen.
Der Name Mockingbird (Spottdrossel), den die CIA seinerzeit für ihre streng geheime Operation auswählte, spricht für sich. Denn der in Nordamerika lebende Singvogel kann wie ein Papagei die Stimmen anderer Vögel nachahmen. Die Überlegung dahinter: Die CIA und die US-Regierung geben die Geschichte vor und Medien wie die CNN oder die New York Times ahmen sie nach oder kopieren sie. Der Leser denkt, der Artikel komme von den Medien, aber eigentlich hat ihn die CIA geschrieben, die verborgen im Hintergrund wirkt.
Daniele Ganser weist darauf hin, wie wichtig es ist, diese Mechanismen zu erkennen – und zu verstehen, dass die Berichterstattung der Leitmedien bewusst von Geheimdiensten und Regierungen beeinflusst wird, um die öffentliche Meinung in eine gewünschte Richtung zu lenken. Denn nur so könne man die Leitmedien besser lesen. Wobei es keine Rolle spiele, um welche offiziellen Narrative es sich handelt.
Als Beispiel führt der Historiker, der aufgrund seiner klaren und differenzierten Haltung zu den Geschehnissen der letzten Jahre oft von den Leitmedien diffamiert wurde, den Ukraine-Krieg an. So berichte die New York Times nicht über den Putsch in der Ukraine, der 2014 von der CIA organisiert wurde, denn sonst würde ein ganz anderes Bild vom Ukraine-Krieg entstehen. Was nicht im Interesse der US-Regierung und der CIA stehe, die eine sehr enge Verbindung pflegten.
Der Historiker stellt auch klar, dass die CIA schon viele Menschen getötet hat und eine Abteilung für verdeckte Kriegsführung betreibt. Die CIA habe Regierungen gestürzt, die Nordstream-Pipeline gesprengt und sei in viele schwere Verbrechen verstrickt. Die CIA wolle natürlich nicht, dass sie in den Medien als Terrororganisation dargestellt werde, weil sie Gewalt einsetze, um politische Ziele zu erreichen.
Die CIA behauptet, dass sie ihre Operation eingestellt hat, doch viele bezweifeln das. Laut dem Historiker Alfred McCoy haben CIA und US-Regierung auch heute noch «Agenten» in jedem großen Nachrichtenmedium. Dies beschreibt er in seinem 2017 publizierten Buch «In the Shadows of the American Century: The Rise and Decline of US Global Power».
Auch der bekannte Hollywood-Stuntman Mike Smith hat sich in seinem 2020 veröffentlichten Dokumentarfilm «Out of Shadows» mit der psychologischen Kriegsführung durch Geheimdienste und Regierungen und den eklatanten und erschreckenden Manipulationen durch Medien und Filmindustrie beschäftigt – und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese Operationen auch heute noch durchgeführt werden (hier und hier).
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