Fast vier Jahre nach dem Beginn der «Pandemie» sind immer mehr Menschen skeptisch gegenüber den verschiedenen öffentlichen Massnahmen von Regierungen, Gesundheits- und Arzneimittelbehörden. Andererseits sind viele Menschen nach wie vor davon überzeugt, dass zwar Fehler gemacht worden seien, die Massnahmen jedoch grösstenteils erfolgreich und im Allgemeinen «gut gemeint» gewesen seien.
So beschreibt der Wissenschaftler Ramesh Thakur die gegenwärtige Situation in einem Artikel für das Brownstone Institute. Thakur ist ein ehemaliger stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen und emeritierter Professor an der Crawford School of Public Policy an der Australian National University.
Die Skeptiker fühlten sich laut Thakur in dreierlei Hinsicht bestätigt: Die Schwere und Universalität der von der Krankheit ausgehenden Bedrohung sei – oft absichtlich – übertrieben worden; die Wirksamkeit der politischen Massnahmen sei überbewertet worden; und die damit verbundenen Schäden und Risiken seien heruntergespielt worden.
Ausserdem hätten die Verunglimpfung und das Mundtotmachen wirklich besorgter und gut qualifizierter Andersdenkender zu einem wachsenden Vertrauensverlust in den guten Glauben und die Kompetenz der Behörden beigetragen. Der Autor konstatiert:
«Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir drei Jahre lang Zeuge der Arroganz von allwissenden Experten, der autoritären Instinkte von Regierungen und eines überraschenden Masses an Zaghaftigkeit und Nachgiebigkeit der Bevölkerung wurden.»
Thakur fordert deshalb «echte Covid-Untersuchungen», denn die bisherigen Ansätze seien völlig unzureichend gewesen. Zur Verdeutlichung nennt er die Beispiele der Vereinigten Staaten und Grossbritanniens.
Anthony Fauci, einer der führenden Verantwortlichen für die Covid-Politik der USA, machte kürzlich vor dem Corona-Untersuchungsausschuss des Kongresses erstaunliche Geständnisse. So habe die Sechs-Fuss-Abstandsregel (knapp zwei Meter) der Gesundheitsbehörden «wahrscheinlich nicht auf wissenschaftlichen Daten beruht». Sie habe sich vielmehr «einfach so ergeben».
Der damalige Covid-Berater von Präsident Donald Trump, Scott Atlas, hat bereits im März 2023 im Magazin Newsweek eine vernichtende rückblickende Analyse veröffentlicht. Dort listete er auch zehn Unwahrheiten auf, die von führenden Vertretern des Gesundheitswesens, Beamten und Wissenschaftlern verbreitet worden seien.
Francis Collins, der ehemalige Leiter der National Institutes of Health (NIH), bedauerte im Juli letzten Jahres die Engstirnigkeit, die die Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens an den Tag gelegt hätten. Sie hätten sich nur auf Covid konzentriert und andere gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Aspekte vernachlässigt.
Auch die britische Covid-Untersuchung habe sich als Farce erwiesen, fährt Thakur fort. Man habe eine «bemerkenswerte Ehrerbietung» gegenüber den Gesundheitsbeamten und ihren wichtigsten wissenschaftlichen Beratern an den Tag gelegt. Gleichzeitig sei eine «rüde Gleichgültigkeit» gegenüber ebenso bedeutenden Kritikern der offiziellen Darstellung festzustellen.
Den Tiefpunkt habe jedoch, selbst für die eigenen niedrigen Standards, die Aussage des Premierministers gebildet. Der Verweis von Rishi Sunak, früher Kanzler unter Boris Johnson, auf eine Studie sei als uninteressant abgewiesen worden. Jene Untersuchung besagte, dass durch den ersten Lockdown mehr qualitätsbereinigte Lebensjahre verloren gehen würden als durch die Covid-Krankheit. Ein Hinweis, dass das Heilmittel vielleicht schlimmer war als die Krankheit.
Der Fall Australien
Abschliessend wendet sich Thakur den Ereignissen in Australien zu. Dort hätte Anthony Albanese von der Labor-Partei, während diese in der Opposition war, eine königliche Kommission zur Untersuchung versprochen. Diese sollte über weitreichende Befugnisse verfügen, um Zeugen zur Aussage zu zwingen und relevante Dokumente zu verlangen.
Seit 2022 ist Albanese Premierminister. Im September letzten Jahres gab er die Befugnisse, die Zusammensetzung und die Aufgabenstellung der australischen Covid-Untersuchung bekannt. Sie erfülle jedoch nicht die Anforderungen an eine offene und unabhängige öffentliche Untersuchung. Ihr fehlten die gesetzlichen Befugnisse zur Erhebung von schriftlichen und mündlichen Beweisen.
Mit ihrem begrenzten Mandat werde sie keine Entscheidungen und Massnahmen der Regierungen der Bundesstaaten untersuchen. Diese hätten aber den grössten Teil der Massnahmen zur Bekämpfung der «Pandemie» ausgemacht. Jede Person mit etwas Selbstachtung hätte die Einladung in dieses Gremium höflich, aber bestimmt abgelehnt, urteilt Thakur. Die Untersuchung könne den hohen menschlichen Kosten der Covid-Politik nicht gerecht werden, hat auch die Menschenrechtskommissarin Lorraine Finlay bemängelt.
Inzwischen hat aber der australische Senat auf Initiative von Senator Malcolm Roberts den Rechts- und Verfassungsausschuss aktiviert. Dieser soll bis Ende März ein ausführliches Mandat für eine königliche Covid-Kommission empfehlen, die im Jahr 2024 eingesetzt werden soll.
Parallel wurde ein umfassendes Bürgermandat erstellt und zur Mitunterzeichnung veröffentlicht, da der Senatsausschuss Eingaben akzeptierte. Verschiedene Gruppen wollten den Parlamentariern diesmal nicht das Feld überlassen, darunter Children’s Health Defense Australia und Australians for Science and Freedom, mit denen Thakur eng verbunden sei.
Das Dokument fordert Antworten auf Kernfragen einer Aufarbeitung. Dazu zählen Fragen nach den wissenschaftlichen Grundlagen für einige der einschneidendsten und erzwungenen Massnahmen zur Pandemiebekämpfung sowie nach den Kosten-Nutzen-Analysen, die diesen Massnahmen zugrunde lagen.
Ausserdem geht es um eine Untersuchung der Schäden, die sich aus pharmazeutischen und nicht-pharmazeutischen Massnahmen ergeben können. Und man verlangt Erklärungen für den Erlass und die Durchsetzung von Impfvorschriften, wohl wissend, dass diese weder die Infektion noch die Übertragung verhindern.