Milosz Matuschek, stv. Chefredaktor des Schweizer Monats macht in einem Gastkommentar in der NZZ bemerkenswerte Feststellungen.
Wie mittlerweile zahlreiche Wissenschaftler und Journalisten ist er der Meinung, dass es unredlich sei, aus der Zunahme der Neuinfektionen eine derart grosse Gesundheitsgefahr abzuleiten wie das zur Zeit vonseiten der Politik und der Medien geschehe.
Er erzählt die Geschichte von einem französischen Schäfer, der seine Schafe jeweils mittels eines imaginären Wolfes in den Stall zum Scheren, Impfen oder gar auf die Schlachtbank führt. Im Stall angekommen sind die Schafe jeweils froh, dem Wolf entkommen zu sein und lassen alles mit sich geschehen – egal ob es den Wolf tatsächlich gab oder nicht.
Das Video des französischen Schäfers ist hier im Original zu sehen (6 min.)
Matuschek resümiert den bisherigen Verlauf der Corona-Krise: Der befürchtete Kollaps des Gesundheitswesens konnte verhindert werden. Von der Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems redet inzwischen niemand mehr.
Kollabiert sei nicht das Gesundheitssystem sondern die Kommunikation über das Virus. Das Virus entfaltete eine ungeahnte Nebenwirkung: Es befällt das Denkvermögen. Die neue Gefahr lautet nun: «Die zweite Welle ist im Anmarsch.»
Der Autor spricht auch die Massendemonstrationen vom vergangenen Wochenende an. Erst habe man versucht, Demonstration pauschal zu verbieten. Als das nicht klappte, rief man dazu auf, ihnen fernzubleiben, es sei ohnehin nur eine Ansammlung von «Covidioten», Rechtsextremen und Reichsbürgern.
Es sei ungeheuerlich: Politiker und einige Journalisten verunglimpften pauschal Menschen, die gegen die derzeitige Politik demonstrieren. Man rufe erneut nach dem Wolf, aber immer weniger Menschen glauben offenbar, dass er komme. Gibt es ihn denn, den Wolf?
Es gebe derzeit keine zweite Welle. Kein Mehr an Sterbefällen, kein Mehr an Hospitalisationen, kein Mehr an schweren Verläufen.
Dies seien die relevanten Zahlen, wenn man die Gefährlichkeit einer Epidemie ehrlich bewerten und staatliche Zwangsmassnahmen darauf stützen wolle.
Die Zahl, die jedoch als Schreckgespenst herumgereicht werde, sei die Zahl der Neuinfektionen, also der registrierten Fälle, mögen diese auch völlig glimpflich verlaufen.
Damit werde das Virus mathematisch präsenter und gefährlicher gemacht, als es sei. Mit einer abstrakten Gefahrenprognose, die sich auf einen grossen Konjunktiv stützt, dürfe man jedoch keine Freiheitsrechte beschneiden. Sonst müsse man den Strassenverkehr, fettreiche Ernährung und das Leben selbst verbieten.
Die Statistik gebe gerade den «Covidioten» recht: Sowohl die Zahl der Hospitalisationen als auch jene der Todesfälle geht in allen europäischen Ländern seit Wochen zurück. Gegenüber den Peaks im April sei die tägliche Todesrate in allen europäischen Ländern um etwa 99 Prozent gefallen.
Seit Mitte Juni ist in der Schweiz die Zahl der Todesfälle höchstens einstellig, an den meisten Tagen starb seither niemand mehr an (bzw. mit) Covid.
Der Autor erwähnt auch die aktuellen Zahlen aus Schweden: In dem Lockdown-abtrünnigen Land gibt es seit dem 23. August keine Todesfälle mehr.
Matuschek meint abschliessend: «Wer aufbauend auf diesen Zahlen jetzt eine Impfpflicht oder mögliche weitere Lockdowns diskutiert, ist, pardon, selbst nicht ganz bei Trost.»
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Schweizerzeitung.ch:
Der Artikel dürfte der gewesen sein, welcher in jüngster Zeit bei der NZZ mit Abstand die meisten Klicks erhalten hat, am meisten geteilt wurde und am meisten gelobt wurde.
Die Flut an positiven Kommentaren, zu großen Teilen sogar begeisterten Kommentaren, wurde erst gestoppt durch Schließung der Kommentarfunktion.
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persönlich.ch:
KenFM nimmt NZZ-Kolumne vom Netz
Die Neue Zürcher Zeitung hat mit juristischen Schritten gedroht, sollte der Text nicht entfernt werden. Ken Jebsens Portal hat eingelenkt.