Mit dem, was gemeinhin bakterielle Infektion genannt wird, kann ein menschlicher Körper oftmals alleine fertig werden – vor allem auch, wenn man unterstützende Maßnahmen ergreift. Dazu zählen viel Ruhe und Schlaf, eine gesunde, verdauungsfördernde oder auch basenbildende Ernährung oder gegebenenfalls auch die Gabe von Bakterienkulturen (Probiotika).
Gerade in der Schulmedizin fehlt aber oftmals ein solch ganzheitlicher Blick auf ein Krankheitsgeschehen, sodass vorschnell zur Behandlung einer bakteriellen Infektion ein Antibiotikum «gezückt» wird. Dies geschieht vor allem auch dann, wenn eine Infektion schon sehr weit fortgeschritten bzw. sehr massiv ist – oder der Betroffene bereits krank und damit immungeschwächt ist, obgleich gerade in einem solchen Fall ein ganzheitlicher Blick, der «flankierende» Maßnahmen ermöglicht, besonders angeraten wäre.
Hinzu kommt der Druck von Patientenseite. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK erwarten 72 Prozent der Patienten, dass ihr Hausarzt ihnen bei einer Erkältung ein Antibiotikum verordnet, wenn die Symptome nicht schnell von selbst besser werden. Tatsächlich geben immer noch viele Ärzte diesem Drängen nach – irrtümlicherweise oder auch wider besseres Wissen. Denn selbst nach offizieller Lesart werden sogenannte grippale Infekte, Erkältungen und Grippe gar nicht von Bakterien verursacht. Doch Antibiotika wirken ja nur gegen selbige.
«Und so kommt es, dass Antibiotika weltweit häufig übermäßig eingesetzt werden», wie The Defender berichtet. Allein zwischen 2000 und 2018 ist der Einsatz von Antibiotika beim Menschen um fast die Hälfte geklettert. Und auch in der Nutztierhaltung steigt der Antibiotikaeinsatz weiter an, und zwar weltweit. Das macht das Auftreten von «Superbugs», also Bakterien, die gleich gegen mehrere Antibiotika resistent sind, wahrscheinlicher.
Wie kommen solche Resistenzen zustande? Nun, Mikroben sind anpassungsfähig und können Wege finden, sich gegen Antibiotika zu verteidigen. Und wenn sie das getan haben, vermehren sie sich. Das bedeutet, dass die Medikamente, die beim letzten Mal gewirkt haben, beim nächsten Mal nicht mehr wirken. Dies wird als antimikrobielle Resistenz (AMR) bezeichnet. The Defender:
«Und da immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, könnten medizinische Routineverfahren, die zur Vermeidung von Infektionen auf Antibiotika angewiesen sind, lebensbedrohlich werden. Dazu gehören Kaiserschnitte, Chemotherapie, Organtransplantationen und Gelenkersatz.»
Gegen Superbugs hilft dann oftmals allenfalls, extrem starke Antibiotika einzusetzen – oft solche, die nur als letztes Mittel in Frage kommen. Wenn diese versagen, kann die Infektion tödlich verlaufen. Vor allem auch dann, das sei hier noch mal betont, wenn keine begleitenden aufbauenden Maßnahmen ergriffen werden.
Schon der Begriff «Antibiotikum» verdeutlicht dies, bedeutet er doch «gegen das Leben». Selbst bei Wikipedia, also einem Portal, auf dem konsequent die orthodox-schulmedizinische Sichtweise präsentiert wird, heißt es:
«Viele Antibiotika sind mit neurotoxischen Nebenwirkungen ... assoziiert ... Nebenwirkungen sind oft temporär, jedoch kann es in seltenen Fällen zu lang anhaltenden Schäden und dauerhaften Behinderungen kommen ... Bei der Behandlung mit Breitbandantibiotika kann durch die Störung bzw. Zerstörung der Darmflora die lebensbedrohliche Infektion mit Clostridium difficile ausgelöst werden.
Insbesondere eine starke und beständige Behandlung kann zu einer nachhaltigen bzw. endgültigen Schädigung der den Darm besiedelnden Mikroorganismen führen. Besonders empfindlich auf Antibiotika reagiert die Darmflora von Kindern bis etwa zum dritten Lebensjahr, da sie in dieser Zeit ihre entscheidende Entwicklungsphase hat.»
Auch ist nicht auszuschließen, dass Antibiotika tödlich wirken, etwa indem sie eine Lebernekrose hervorrufen. Ich selber kenne Beispiele von Menschen, die mit einer schweren Infektion stationär aufgenommen wurden und dann in eine Antbiotika-Abwärtsspirale gerieten. Sprich, die Infektion bekam man nicht in den Griff, woraufhin die Antibiotika-Dosis erhöht wurde – und als auch das nicht half, wurde nur weiterhin mit Antibiotikagaben behandelt (intravenös).
Der Patient wurde dadurch immer schwächer, landete schließlich auf der Intensivstation – und verstarb schließlich. Dass er oder sie dann nicht trotz, sondern wegen der Antibiotikaüberbehandlung gestorben ist, wird in der Regel aber nicht im Arztbericht vermerkt.
Bestätigt wird dies durch den Beitrag «Commonly used antibiotic brings more complications, death in the sickest patients» (häufig verwendetes Antibiotikum führt zu mehr Komplikationen und Tod bei den kränksten Patienten), veröffentlicht auf der Website des Medical Center der University of Michigan.
Was medikamentenresistente Infektionen angeht, so zählen diese laut Defender zu einer der häufigsten Todesursachen weltweit. «Jüngsten Zahlen zufolge fordern sie jedes Jahr fast 5 Millionen Menschenleben», so das Newsportal. Und Schätzungen zufolge könnten «bis zum Jahr 2050 jährlich bis zu 10 Millionen Menschen sterben, weil die Medikamente, auf die wir zur Behandlung von Krankheiten angewiesen sind, nicht mehr wirken».
Eine aktuelle Lancet-Studie weist in die gleich Richtung und kommt zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen sterben könnten. Bei weiteren 169 Millionen Todesfällen könnten solche «Erreger» zumindest eine Rolle spielen.
The Defender macht dabei darauf aufmerksam, dass die ärmsten und schwächsten Menschen am meisten gefährdet seien. So hätten mehr als 99 Prozent der Kinder unter fünf Jahren, von denen bekannt sei, dass sie an einer arzneimittelresistenten Infektion gestorben seien, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gelebt.
Und genau hier liegt auch der springende Punkt. Anstatt auf den Einsatz von Antibiotika zu fokussieren, müsste es vor allem auch darum gehen, die Lebensverhältnisse der Menschen auf der Welt auf ein Niveau zu heben, bei dem nicht Hunger, Angst und Elend vorherrschend sind. Wie Statistiken unmissverständlich aufzeigen, «grassieren» die sogenannten Infektionskrankheiten genau dann, wenn Elend herrscht.
Im Übrigen dauere, wie The Defender anmerkt, die Entwicklung eines neuen Antibiotikums 10 bis 15 Jahre und nehme mehr als 1 Milliarde Dollar in Anspruch nehmen. Das letzte Antibiotikum, das erfolgreich auf den Markt gebracht worden sei, habe man – man lese und staune – 1987, also vor fast 40 Jahren, entdeckt. The Defender:
«Das liegt vor allem daran, dass die Wissenschaft, die hinter der Entwicklung dieser Medikamente steht, äußerst kompliziert ist. Das Medikament muss in der Lage sein, die spezifische Mikrobe, die die Krankheit verursacht, abzutöten, ohne den Patienten zu schädigen. Antimikrobielle Medikamente bergen zudem das Risiko, überflüssig zu werden, wenn die Bakterien, gegen die sie wirken, eine Resistenz entwickeln.»
Vor diesem Hintergrund seien Pharmaunternehmen weniger geneigt, in die Entwicklung von Antibiotika zu investieren. Viele hätten sich sogar ganz aus diesem Bereich zurückgezogen.
Nach Auffassung des Defender seien, um Abhilfe zu schaffen, globale «Maßnahmen erforderlich – Maßnahmen, die einen gerechten Zugang zu lebensrettenden Arzneimitteln gewährleisten und gleichzeitig den weltweiten Einsatz dieser Medikamente steuern». Darüber hinaus ist, das kann nicht oft genug betont werden, von zentraler Bedeutung, endlich Hunger, Armut und Elend zu beseitigen und bei der Behandlung von Krankheiten einen ganzheitlichen Blick einzunehmen.