Forscher haben kürzlich die Geschichte von Rapa Nui (Osterinsel) untersucht, bekannt für seine riesigen Steinstatuen, die «Moai» genannt werden, und eines der isoliertesten Orte der Erde. Die Insel liegt 3.700 km westlich von Südamerika und mehr als 1.900 km östlich der nächstgelegenen bewohnten Insel.
Die Insel hat Diskussionen zu zwei Hauptthemen ausgelöst: Erstens, ob die Bevölkerung aufgrund von Ressourcenübernutzung einen dramatischen Zusammenbruch erlitten hat (die «Ökozid»-Theorie), und zweitens, ob die alten Rapanui möglicherweise vor der Ankunft der Europäer in Amerika Kontakt zu diesem Kontinent hatten. Die Arbeit wurde in Nature veröffentlicht.
Um diese Fragen zu untersuchen, analysierten Wissenschaftler die Genome von 15 alten Rapanui-Bewohnern, die auf die Jahre 1670 bis 1950 datiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Menschen polynesischer Herkunft waren und eng mit den heutigen Rapanui verwandt sind. Die Studie fand durch effektive Rekonstruktionen der Populationsgröße und umfangreiche populationsgenetische Simulationen keine Hinweise auf einen signifikanten Bevölkerungsrückgang im 17. Jahrhundert, was der Ökozid-Theorie widerspricht.
Zudem wiesen sowohl die alten als auch die heutigen Rapanui eine Abstammung von indigenen Völkern Amerikas von etwa 10 Prozent auf. Die Forscher schätzen, dass diese Vermischung etwa zwischen 1250 und 1430 n. Chr. stattfand, was auf einen möglichen Kontakt zwischen Rapa Nui und Amerika vor der Ankunft der Europäer hindeutet.