Ein ungewöhnlicher Anstieg der Todesfälle unter Briten mittleren Alters könnte die Gewinne einiger Versicherungsunternehmen beeinträchtigen. Dies melden verschiedene Quellen, die zum Medienunternehmen des Multimilliardärs und «Philanthropen» Michael Bloomberg gehören.
Einem Bericht von Bloomberg Intelligence (BI) zufolge seien mindestens zwei britische Lebensversicherer mit der Gefahr eines sprunghaften Anstiegs der Versicherungsleistungen konfrontiert. BI ist ein Bloomberg-Partner für Investment-Recherchen über Branchen und Märkte, der Einblicke in die wesentlichen Kennzahlen von Unternehmen bietet.
Die Sterblichkeitsrate bei den 40- bis 44-jährigen Briten habe sich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 am stärksten verschlechtert. Dies habe eine Analyse der Daten des Amtes für nationale Statistik (Office for National Statistics, ONS) ergeben. Die Zahl der altersstandardisierten Todesfälle pro 100’000 sei im gleichen Zeitraum um sechs Prozent gestiegen, nachdem sie zwei Jahre lang rückläufig gewesen sei.
Diese Entwicklung markiere einen potenziellen Wendepunkt für die altersstandardisierte Sterblichkeitsrate, die sich seit den 1990er Jahren stetig verbessert habe. Die BI-Analysten gingen davon aus, dass sich der neue Trend für das gesamte Jahr fortsetzen werde, auch wenn die Gründe für diese Veränderung unklar seien.
Bei der Suche nach den Ursachen legen sich die Autoren des Berichts nicht fest. Ein im letzten Monat in der medizinischen Fachzeitschrift Lancet veröffentlichter Artikel deute darauf hin, dass die Auswirkungen von Covid-19-Infektionen zu den Gründen gehören könnten. Ein anderer Bezug zu «Corona» wird nicht hergestellt.
Ausserdem könne der Druck auf den nationalen Gesundheitsdienst sowohl bei akuten als auch bei chronischen Krankheiten zu den Ursachen zählen. Es sei jedoch noch zu früh, um sicher zu sein, und der gleiche Trend sei auch in vielen anderen Ländern zu beobachten.
Die alternde und wachsende Bevölkerung des Vereinigten Königreichs bedeute zwar, dass ein gewisser Anstieg der Sterblichkeitsrate zu erwarten sei. Aber der jüngste Anstieg sei so ungewöhnlich, dass er im Parlament Debatten über die möglichen Ursachen ausgelöst habe.
Die Vorsorgeversicherungen und andere Sparprodukte der Versicherer stellten eine natürliche Absicherung gegen langfristige Veränderungen in der Sterblichkeitsstruktur dar. Doch der Anstieg der Todesfälle in der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen würde sich laut BI auf die Preisgestaltung aller Lebens- und Versicherungsprodukte auswirken, wenn er anhalte.
«Wenn sich das zu einem Trend entwickelt, könnte dies die Gewinne der Marktführer bei Risikoversicherungen, Legal & General und Aviva, verringern», so die BI-Analysten Kevin Ryan und Juliet Abiola. Dies sei «aufgrund des Rückgangs der absoluten Zahl der Todesfälle potenziell signifikant».
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