Das Ergebnis der Befragung von 12’111 Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz durch die Schweizerischen Ärztezeitung, stellt dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) kein gutes Zeugnis aus.
Obwohl das BAG noch im Februar 2020 versicherte, dass sich das Gesundheitspersonal gut schützen könne, zeichnen die Erfahrungsberichte aus den Arztpraxen – moniert wird vor allem fehlendes Schutzmaterial – ein anderes Bild.
Auch in anderen Punkten sind die Erfahrungen der Ärzte bemerkenswert:
Während für die einen Arbeits- und Ruhezeiten aufgehoben wurden, durften andere als «nicht dringend geltende Behandlungen» nicht mehr durchführen, mussten Kurzarbeitsentschädigung für ihre Angestellten beantragen und sich zu den Möglichkeiten des Aufschubs von Zahlungen informieren, schreibt die Ärztezeitung.
Auch auf die Arbeitssituation wirkte sich die Coronakrise sehr unterschiedlich aus: Während im März 2020 knapp 13% der Ärztinnen und Ärzte «deutlich mehr zu tun» hatten, berichtete die Mehrheit der Befragten, «etwas weniger» (22%) oder sogar «deutlich weniger» (32%) zu tun zu haben.
Im April akzentuierte sich die Situation weiter: Nur noch knapp 12% der Befragten erlebten die gleiche Arbeitsbelastung wie sonst.
Fast die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte (46%) hatte «deutlich weniger zu tun» als sonst, weitere 24% hatten «etwas weniger» zu tun.
Die geringere Beschäftigung schlägt sich auch in den Erwartungen über die persönlichen finanziellen Folgen nieder.
Über zwei Drittel der Befragten erwarten Einkommensverluste, fast die Hälfte «deutliche» (43%) oder sogar «allenfalls existenzbedrohende» (4%) Verluste. Und dass die Ärzteschaft in einer Pandemie mehrheitlich unterbeschäftigt statt überbeschäftigt sein würde, hätten wohl die wenigsten erwartet.