Wir berichteten schon mehrfach über die besondere Corona-Politik Australiens. Nun setzt «Lockdown Under» noch einen drauf. Wie The Age berichtete, haben in Mickleham, einem Vorort von Melbourne, die Bauarbeiten für ein Quarantänelager begonnen. Als Vorbild würden Behausungen für Minenarbeiter in Howard Springs im Northern Territory dienen. Diese wurden schon in ein Quarantänelager umgewandelt: 3500 Betten für Arbeiter wurden zu 850 Betten für positiv Getestete.
Das neue Lager, das Melbourne Centre for National Resilience (Zentrum für nationale Widerstandskraft), soll noch dieses Jahr eröffnet werden, so The Age. Es soll Platz für 1000 Menschen bieten, doch die Kapazität könne auf 3000 erweitert werden. Es werde aber bereits in Betrieb gehen, sobald 500 Betten im Laufe dieses Jahres fertiggestellt seien. Das Lager sei etwa 300 Meter von den Wohnhäusern entfernt, gleich neben der staatlichen Quarantäneeinrichtung für Haustiere.
Bauarbeiten am neuen Melbourne Centre for National Resilience.
Quelle: The Age
Es gab Kritik, weil die Gemeinde keine Möglichkeit erhalten hatte, sich zum Zentrum zu äussern. Premierminister Daniel Andrews sagte dazu:
«Wir wollen, dass die Gemeinde weiss, was dort vor sich geht, wir wollen, dass die Gemeinde Teil dieses Programms und dieses Prozesses ist. Aber wir müssen es bauen. Es besteht ein viel grösseres Risiko für die Menschen in ganz Victoria, einschliesslich Mickleham, wenn Tausende von Menschen in Hotels untergebracht sind, die nicht für eine Quarantäne gebaut wurden.»
Am 18. August 2021 markierte Melbourne 200 Tage Lockdown. Letzten Sonntag gingen Tausende auf die Strasse, um gegen die Massnahmen zu protestieren. Laut dem Polizeipräsidenten von Victoria gehörten die Proteste zu den gewalttätigsten, die er in den letzten zwei Jahrzehnten erlebt habe. Über 200 Demonstranten wurden verhaftet.
Proteste in Melbourne, 21. August 2021
Quelle: 9News/Getty
Proteste in Melbourne, 21. August 2021
Quelle: 9News/Chris Hopkins