Vor einer «False Flag»-Operation durch die EU gegen Russland warnt der US-Finanzanalytiker Martin Armstrong in seinem Blog armstrongeconomics.com. In einem am 18. April veröffentlichten Beitrag schreibt er, er befürchte, dass führende Kräfte in der EU Russland um jeden Preis provozieren wollen.
Armstrong weist darauf hin, dass derzeit die nationalistische und rechtskonservative Welle gegen den globalistischen Einfluss auf Europa anwachse.
«In jedem europäischen Land gibt es einen Aufstand der stillen Mehrheit, die sich auf ihren gesunden Menschenverstand verlässt. Das alte Regime bröckelt, also wenden sie sich an die Neocons, um an der Macht zu bleiben.»
Er befürchte, dass die herrschenden Kreise in der EU verzweifelt sind und dass Kriegstreiber wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Polens Premier Donald Tusk und sogar der mutmaßliche neue deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz niemals einen Fehler zugeben werden. Sie würden deshalb auch Europa in den Dritten Weltkrieg stürzen wollen, um die Kontrolle zu behalten.
Russlands Präsident Wladimir Putin sei «nicht dumm», schreibt der US-Finanzanalytiker. «An seiner Stelle würde ich niemals einem Frieden in der Ukraine zustimmen», denn die EU sei dabei, eine Armee aufzubauen.
«Und das wäre nur Minsk 2.0, wie Europa es schon einmal gemacht hat, als es einem Frieden zustimmte, nur um der Ukraine Zeit zu geben, eine Armee aufzubauen, um Russland zu schwächen, damit die NATO Russland überfallen und erobern kann, um das Land zu plündern, ganz nach Macrons Traum, Europa als Römisches Reich wiederauferstehen zu lassen und erneut die Welt zu beherrschen.»
Die gescheiterte Struktur der Euro-Zone bröckele, schätzt Armstrong ein. Sie stehe kurz vor einer Staatspleite, die eintrete, wenn keine neuen Schulden verkauft werden können, um die alten zu bezahlen.
«Wenn man außerdem in allen Medien und Talkshows in Europa endlos Krieg predigt, muss man verrückt sein, um europäische Schulden zu kaufen. Sie brauchen einen Krieg, sonst zerbricht die Euro-Zone. Sie kümmern sich nicht um Europa oder die Menschen, geschweige denn um die Welt. Dies ist ein unverhohlener Versuch, relevant zu bleiben und die Macht zu behalten.»
Russlands Präsident Putin habe kein Interesse an einem Dritten Weltkrieg, so Armstrong. Er habe «so viele rote Linien gezogen, und Europa hat jede einzelne überschritten, in der Hoffnung, dass er reagieren und etwas in der NATO angreifen würde, damit sie ihn als Aggressor darstellen können.»
Er befürchte, dass die EU nun eine Operation unter «falscher Flagge» (False Flag) inszenieren und sogar das eigene Volk bombardieren könne, um Putin die Schuld zu geben. Der Finanzanalytiker erinnert dabei an die «Operation Northwoods» aus dem Jahr 1962, bei der die CIA vorgeschlagen hatte, US-Amerikaner zu töten, um Kuba die Schuld zu geben und damit eine Invasion zu rechtfertigen.
Der damalige US-Präsident John F. Kennedy habe diesen Plan jedoch abgelehnt, auch die Ausweitung des US-Engagements in Vietnam – «also töteten sie Kennedy, und am nächsten Tag genehmigte Johnson Vietnam».
«Um zu verbergen, was diese Leute tun, bezeichnen sie alles, was sie entlarvt, als Verschwörungstheorie.»
Unterdessen hat US-Präsident Trump in einem Interview mit dem Magazin Time Kiew für den Ausbruch des Krieges verantwortlich gemacht: «Ich glaube, der Krieg begann, als sie über einen NATO-Beitritt sprachen.» Und:
«Die Krim wird bei Russland bleiben.»
Dagegen hat Frankreichs Präsident Macron Medienberichten zufolge erklären lassen, die europäischen Länder seien der Ansicht, dass jedes Friedensabkommen zur Beendigung des von Russland angezettelten Krieges die Achtung der territorialen Integrität der Ukraine beinhalten muss. Das ist demnach eine Reaktion auf den Vorschlag von US-Vizepräsident James D. Vance zu territorialen Gebietsaustauschen zwischen Russland und der Ukraine.
Er drohte außerdem, dass die USA sich aus den Gesprächen zurückziehen könnten, sollte keine Einigung erzielt werden. Der Kiewer Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt weiterhin jeglichen Gebietsverlust für die Ukraine kategorisch ab.
Macron will französische und britische Truppen in die Ukraine entsenden, auch wenn Moskau deutlich vor einem solchen Schritt warnt. Eine französisch-britische Mission solle den Einsatz von «Rückversicherungstruppen» einer «Koalition der Willigen» auf Seiten der Ukraine vorbereiten, wurde im März gemeldet.
Sergej Schoigu, Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates, warnte am Donnerstag, dass die Entsendung ausländischer «Friedenstruppen» in die Ukraine zu einem direkten Konflikt zwischen Russland und der NATO führen und sich zu einem Dritten Weltkrieg ausweiten könnte. Der Begriff Begriff «Friedenstruppen» werde missbraucht, um das eigentliche Ziel zu verschleiern: Die Kontrolle über die Ukraine zu erlangen.
Unterdessen geht die Debatte in Deutschland um eine mögliche Lieferung von «Taurus»-Marschflugkörpern an die Ukraine weiter. CDU-Kanzlerkandidat Merz hatte unlängst erklärt, er sei zu einem solchen Schritt bereit. Moskau warnte daraufhin, dass ein solcher Schritt als Kriegseintritt Deutschlands gegen Russland gewertet werde.
Nun meldete das Portal Apollo News, Merz wolle wohl doch keine Marschflugkörper «Taurus» an die Ukraine liefern, und beruft sich dabei auf einen Bericht des Portals The Pioneer. Demnach würde laut Informationen aus Unionskreisen der künftige Bundeskanzler hinter den Kulissen einen Rückzieher vorbereiten. «Taurus» sei «nicht mehr unbedingt ein Game-Changer», heiße es aus der Union.
Doch die politischen und medialen Kriegstreiber in Deutschland wollen keinen Frieden: So wandte sich Springer-Chef Matthias Döpfner am Donnerstag in der Online-Ausgabe der Bild-Zeitung gegen einen «Diktat-Frieden». Die EU dürfe nicht über die Vorschläge diskutieren.
«Es geht – wie einige von Anfang an gesagt haben – längst nicht mehr um die Verteidigung der Ukraine. Es geht um die Zukunft unserer Werte, einer auf dem Recht basierenden Weltordnung. Vielleicht ist das nun wirklich der historische Moment Europas. Entweder wir stehen zusammen. Oder wir fallen.»
In der ZDF-Sendung «Lanz» erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, am Mittwoch.
«Jetzt geht es darum, dass wir Deutschen und wir Europäer diese Situation nicht akzeptieren können und deswegen schauen müssen, dass wir so schnell wie möglich zu eigener Stärke zurückfinden.»
Die Ukraine müsse gegen Russland und die USA unterstützt werden, «mit allen Möglichkeiten, die wir haben», so der CDU-Politiker, der mutmaßlich Kanzleramtschef unter Merz wird. Die Bundesregierung werde «jetzt ganz schnell liefern müssen». Allerdings relativierte Frei in der Sendung die Wichtigkeit der «Taurus»-Marschflugkörper.
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