Eine schlechte Nachricht für Pfizer: Der amerikanische Pharmariese ist erneut in die Fänge der britischen Justiz geraten (…). Darüber informierten am 21. Juli mehrere britische Nachrichtenportal, darunter The Guardian.
Die Zeitung berichtet, dass Pfizer sowie der britische Pharmakonzern Flynn Pharma zu einer Geldstrafe von insgesamt 70 Millionen Pfund (84 Millionen US-Dollar) verurteilt wurden. Den Konzernen wird vorgeworfen, Epilepsie-Medikamente zu deutlich erhöhten Preisen verkauft und die britische Gesundheitsbehörde (NHA, National Health Services) getäuscht zu haben.
Die britische Regierung bestätigte die Informationen am 21. Juli in einer Pressemitteilung: Pfizer sei zu einer Geldstrafe von 63 Millionen Pfund (75 Millionen US-Dollar) und Flynn Pharma zu 6,7 Millionen (ca. 8 Millionen US-Dollar) verurteilt worden. Verhängt wurden die Geldstrafen von der britischen Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Market Authority), die für die Regulierung des Wettbewerbs auf dem britischen Markt zuständig ist.
Beide Unternehmen machten sich schuldig, die Preise für ein Epilepsie-Medikament vier Jahre lang illegal in die Höhe getrieben zu haben, heisst es in der Erklärung der britischen Regierung. Dabei hätten die Pharmaunternehmen den Namen des Medikaments (früher bekannt unter dem Namen Epanutin) verändert, wodurch der Preis nicht mehr der Marktregulierung unterlag. Dies habe den Pharmakonzernen ermöglicht, die Preise nach eigenem Belieben festzulegen (…).
Weiter heisst es, dass Pfizer den Preis in nur vier Jahren von 780 auf 1600 Prozent (über dem normalen Preis) in die Höhe getrieben habe. Und das ist noch nicht alles: Laut der Pressemitteilung lieferte Pfizer das Medikament an Flynn Pharma, die wiederum die Packungen an Grosshändler und Apotheken zu einem Preis weiterverkaufte, der schätzungsweise zwischen 2300 und 2600 Prozent über dem von Pfizer festgelegten lag.
Die britische Regierung prangerte das Vorgehen der Pharmakonzerne energisch an. Sie teilte mit, dass die Medikamentenkosten für den britischen Staat zwischen 2012 und 2013 von 2 Millionen Pfund (2 Millionen US-Dollar) auf 50 Millionen Pfund (59 Millionen US-Dollar) gestiegen seien (…).
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Dieser Text ist zuerst auf dem Nachrichtenportal Le courrier du soir erschienen.
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