Inmitten des aktuellen Kulturkampfes um Geschlecht und Identität erweist sich Alexander Korte als eine der markantesten Stimmen gegen die unkritische Übernahme der Gender-Ideologie in der medizinischen und gesellschaftlichen Diskussion. Mit seinem Werk «Hinter dem Regenbogen» legt der Kinder- und Jugendpsychiater einen umfangreichen und tiefgründigen Aufsatz vor, der sowohl eine kritische Analyse als auch einen deutlichen Appell an die Gesellschaft richtet. In seinem 411 Seiten starken Buch warnt er vor den fatalen Folgen einer sogenannten «affirmativen» Behandlung von Jugendlichen, die sich als «trans identifizieren».
«Hinter dem Regenbogen» ist nicht nur eine Abhandlung über die biologische und psychologische Perspektive von «Geschlechtsdysphorie», sondern ein Enzyklopädie-ähnliches Werk, das das Phänomen Transgender in seiner gesamten kulturellen, medizinischen und politischen Dimension beleuchtet. Korte, der seit Jahren als leitender Oberarzt an der Uniklinik München mit jugendlichen Patienten arbeitet, die sich im «falschen Körper» fühlen, zieht in seinem Buch eine weitreichende Bilanz seines Fachwissens und seiner praktischen Erfahrungen. Was als «Geschlechtsidentitätsstörung» galt, hat sich heute – unter dem Druck von Gender-Lobbyisten – zu «Geschlechtsdysphorie» oder «Geschlechtsinkongruenz» gewandelt, was Korte als einen wissenschaftlich problematischen Schritt bezeichnet.
Besonders eingehend behandelt Korte die jüngste Entwicklung, bei der immer mehr Jugendliche, insbesondere Mädchen, plötzlich eine Geschlechtsdysphorie entwickeln. Dies führt zu der These der «Rapid Onset Gender Dysphoria» (ROGD), die er als ein kulturelles Phänomen betrachtet, das durch Medien, soziale Netzwerke und Gruppenzwang in seiner Bedeutung zugenommen hat. Korte stellt fest, dass es nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine gesellschaftliche ist, wenn junge Menschen sich in einem so entscheidenden Bereich ihrer Identität ohne fundierte Diagnose und ohne eine ausreichende therapeutische Reflexion für Maßnahmen entscheiden, die gegebenenfalls nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Was das Buch besonders auszeichnet, ist nicht nur die medizinische Expertise, sondern auch die kritische Haltung gegenüber der politisierten und ideologisierten Gender-Debatte. Korte argumentiert unermüdlich, dass Geschlechtsidentität ein psychologisches Konstrukt ist, das sich im Laufe des Lebens entwickeln kann, während das biologische Geschlecht eine unveränderbare Realität darstellt. Den Aufruf, Geschlechtsveränderungen von Mädchen und Jungen ohne tiefgehende medizinische und psychologische Begutachtung zu ermöglichen, bezeichnet er als verantwortungslos. Die These, dass eine vorschnelle juristische Anerkennung von Geschlechtsidentität – wie sie im neuen deutschen «Selbstbestimmungsgesetz» vorgesehen ist – eine schädliche Entwicklung darstellen könnte, zieht sich wie ein rotes Band durch das Buch.
Seine Analyse des «Selbstbestimmungsgesetzes» – das es Jugendlichen ab 14 Jahren ermöglichen soll, ihr Geschlecht eigenständig festzulegen – ist scharf und differenziert. Korte sieht in dieser Entwicklung eine erhebliche Gefährdung des Kindeswohls, da der psychologische Prozess der Identitätsfindung in der Pubertät nicht ausreichend berücksichtigt werde. Diese Phase, die Korte als «zweite psychische Geburt» bezeichnet, erfordere eine sorgsame und kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und nicht eine unreflektierte Übergabe von Macht an Jugendliche, die oftmals nicht in der Lage sind, die langfristigen Konsequenzen einer solchen Entscheidung zu überblicken.
Das Buch ist eine leidenschaftliche Verteidigung der wissenschaftlichen Integrität und der medizinischen Ethik. Korte wendet sich gegen die «wissenschaftliche Safe-Space-Kultur», in der kritische Stimmen unterdrückt und ideologisch motivierte Positionen als unumstößliche Wahrheiten akzeptiert werden. Der Psychiater stellt klar, dass die Medizin und die Wissenschaft sich nicht dem politischen Druck beugen dürfen, sondern der Wahrheit verpflichtet bleiben müssen – auch wenn diese unbequem ist.
Ein weiteres zentrales Thema in Kortes Werk ist die Gefahr der gesellschaftlichen Zensur, die im Zusammenhang mit dem Selbstbestimmungsgesetz steht. Der Autor warnt vor der Gefahr, dass die Gesellschaft unter Strafandrohung gezwungen werden könnte, eine Illusion zu bestätigen und die Realität zu leugnen. Insbesondere das nun gültige «Offenbarungsverbot», das es unmöglich macht, den biologischen Geschlechtsunterschied öffentlich anzusprechen, kritisiert er als einen gefährlichen Schritt in Richtung einer Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Für Eltern von betroffenen Jugendlichen bietet das Buch einen wertvollen und gut verständlichen Einstieg in die komplexe Materie der «Geschlechtsdysphorie». Korte gibt Ratschläge, wie man ideologische Verzerrungen im Diskurs erkennt und wie man als Familie mit den Herausforderungen umgeht, wenn ein Kind plötzlich mit einer Geschlechtsidentitätsfrage konfrontiert ist. Die zahlreichen Fallbeispiele, die der Psychiater anführt, sind anschaulich und verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas.
Die schrittweise «Unterwanderung» der Wissenschaft durch genderideologische Positionen und die Zunahme der Zahl der Jugendlichen, die sich einer Transgender-Behandlung unterziehen wollen, zeigen laut Korte die Dringlichkeit einer öffentlichen Diskussion über die ethischen und medizinischen Folgen dieser Entwicklungen. Der Mediziner fordert eine Reform im Umgang mit der Genderfrage, die sich wieder auf die wissenschaftlichen Grundlagen stützt und die individuelle Lebensrealität der Betroffenen respektiert.
«Hinter dem Regenbogen» ist ein tiefgründiges und mutiges Werk, das einen unerschrockenen Blick auf die Gender-Debatte wirft und dabei unmissverständlich auf die wissenschaftlichen, medizinischen und ethischen Probleme hinweist, die die «Transgender-Bewegung» mit sich bringt. Alexander Korte liefert nicht nur eine detaillierte Analyse, sondern auch einen eindringlichen Appell an alle, die sich mit den Auswirkungen dieser Ideologie auseinandersetzen wollen. Besonders Eltern, die in der derzeitigen Situation verunsichert sind, finden hier einen wertvollen Leitfaden, der sie nicht nur informiert, sondern auch zum kritischen Denken anregt.
Korte war bei der öffentlichen Anhörung zum «Selbstbestimmungsgesetz» von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als Sachverständiger nominiert worden. Doch seine auf der Website des Familienausschusses veröffentlichte Stellungnahme war plötzlich verschwunden. Ohne Rücksprache mit Korte hatte die Union kurzfristig einen anderen Experten nominiert.