Die NZZ übergibt die kritische Berichterstattung zur offiziellen Corona-Politik erneut einem Gastkommentar-Schreiber. Diesmal prangert Wolfram Klingler für die Neue Zürcher Zeitung die Konzeptlosigkeit des Bundesrates an.
Er fragt sich, wohin das führen soll, wenn alle nur noch von Infektionszahlen reden statt die Überlastung der Spitäler und die Sterberate im Auge zu behalten. Seiner Meinung nach fehlt eine echte Debatte über eine nachhaltige Corona-Strategie.
Trotz den vielen neuen Corona-Fällen gebe es keinerlei Überlastung des Gesundheitssystems, schwere Verläufe seien selten, die effektive Gesundheitsgefahr sei stark gesunken. Klingler befürchtet, dass trotz den ergriffenen Massnahmen die Infektionszahlen weiter steigen werden und dass dies zu weiteren Einschränkungen führen werde.
Weitere Einschränkungen, wie zum Beispiel die Maskenpflicht, seien aber überhaupt nicht gerechtfertigt. Denn u.a. sei davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer an Menschen gebe, die sich infiziert haben, aber keinerlei Symptome zeigen und sich deswegen auch nicht testen lassen. Verschiedene Studien zeigten ausserdem, dass vermutlich rund ein Drittel der Bevölkerung immun ist: Wegen früheren Infektionen mit anderen Coronaviren.
Per Ende Juli gab es gegenüber dem Vorjahresmonat 51’292 mehr Arbeitslose, ein Plus von 52,6 Prozent. Das sei der vergleichsweise sanfte Anfang einer grossen Welle; sowohl die Anzahl Arbeitsloser als auch die Anzahl Konkurse werde massiv zunehmen.
Mit den bisherigen Massnahmen habe man die wirtschaftlichen Konsequenzen zwar abgemildert, aber wohl vor allem hinausgeschoben. Das Erwachen werde böse sein. Die Pandemie werde uns dabei noch lange weiter begleiten, womöglich gerade wegen der jetzigen Politik, welche darauf abziele, die Anzahl Infektionen so niedrig wie möglich zu halten.
Angesichts der Schwere der Massnahmen sei es nicht akzeptabel, dass seitens der Politik nicht kommuniziert werde, welches die langfristige Strategie sei, wie sie sich geändert habe und auf welchen Annahmen sie aufbaue.
Gegenwärtig müsse man davon ausgehen, dass Politiker und Behörden hofften, dass es bald eine Impfung geben würde. Ohne diese Annahme sei die jetzige Strategie nicht nur nicht nachhaltig, sie wäre geradezu kopflos.
Ob eine wirksame Impfung komme, sei erstens ungewiss, und zweitens sei es noch ungewisser, ob diese Impfung mehr nützen als schaden werde. Hersteller von Impfungen würden in den USA bereits vorsorglich von aller Haftung befreit. Im Klartext: Stelle sich heraus, dass eine Impfung schwere Nebenwirkungen habe, habe dies keine Haftung des Herstellers zur Folge. Welche Anreize entstehen dadurch?
Impfungen würden unter Hochdruck entwickelt und beispielsweise vom Impfstoffhersteller Moderna trotz dem Auftreten von massiven Nebenwirkungen in den ersten Studien mit Höchstgeschwindigkeit weiter vorangetrieben. Das Thema Langzeitschäden sei völlig unabsehbar, Skepsis betreffend die Sicherheit dieser Impfungen sei mehr als angebracht und werde auch von vielen Wissenschaftern und Ärzten geteilt.
Klingler fragt schliesslich: "Wie also sieht ein mögliches Worst-Case-Szenario aus, wenn die Behörden ihre Strategie im Hinblick auf die Pandemie beibehalten, also eine Durchseuchung um jeden Preis zu verhindern versuchen, auch wenn die gesundheitliche Gefahr deutlich abgenommen hat?"
Und er kommt zu folgenden erschreckenden Schlussfolgerungen:
1. Ein solches Worst-Case-Szenario wäre, dass wir über die nächsten drei bis fünf Jahre gezwungen sein werden, in einem Korsett von Bestimmungen zu leben, die unsere wirtschaftliche Lebensgrundlage nachhaltig zerstören und das Vertrauen in Staat und Politik untergraben.
2. Das soziale Zusammenleben wird beeinträchtigt, eine ganze Generation von Kindern wird in ihrer Entwicklung gestört, und weil die Massnahmen menschlichen Grundbedürfnissen diametral zuwiderlaufen bei gleichzeitig gesunkener Gesundheitsgefahr, wird für die Durchsetzung immer mehr auf repressive und polizeistaatliche Methoden gesetzt werden müssen. Unlängst hat der deutsche Ärztepräsident gefordert, dass die Polizei für die Durchsetzung von Quarantänemassnahmen eingesetzt wird.
3. Eine Impfung wird im Verlaufe des Jahres 2021 kommen. In einem Worst-Case-Szenario wird diese nur begrenzt effektiv sein und schwere Nebenwirkungen haben. Die Impfskepsis wird zu Recht gross sein, es werden sich vermutlich bei weitem nicht genug Menschen impfen lassen wollen. Als Konsequenz wird ein Impfobligatorium eingeführt, das wiederum mittels zusätzlicher Repression und eines massiven Eingriffs in fundamentalste Grundrechte durchgesetzt wird.
4. In diesem Szenario wird das Vertrauen in den Staat in der Folge massiv erodieren, es wird zu grossen Verwerfungen kommen, da vielen Menschen die wirtschaftliche Lebensgrundlage wegbricht, bei gleichzeitig eingeschränkten Grundrechten, zunehmend schikanösem behördlichem Aktionismus, durchgesetzt mit polizeistaatlicher Repression und keiner Aussicht auf Besserung.
Das alles berge grossen sozialen Zündstoff. Widerstand oder gar Unruhen würden im Namen der Gesundheit wohl mit noch mehr Repression und Einschränkungen der Grundrechte begegnet werden. Wenn wir solche oder ähnliche Szenarien verhindern wollen, müssten wir jetzt die Strategie in Bezug auf Corona zur Diskussion stellen.