Angesichts der momentan stark steigenden «Corona-Fallzahlen» verlangt Bundesrat Ueli Maurer in einem ausführlichen Interview mit der Luzerner Zeitung (Schweiz am Wochenende) nun eine faktenbasierte Analyse. Nur auf Grund dieser sollten allfällige weitere Massnahmen getroffen werden. Pauschale Verschärfungen seien nicht zielführend.
Der Weg, den die Schweiz in der Pandemie bisher eingeschlagen habe, sei nicht schlecht und man dürfe jetzt nicht nur auf die steigenden Zahlen der Neuinfektionen blicken.
Wichtig sei auch die Zahl der Einweisungen in die Spitäler und die Todesfälle. Einzig wegen Corona kämen nur wenige ins Spital. Es gebe praktisch immer Vorerkrankungen.
Ueli Maurer legt Wert darauf, dass wir lernen müssten, mit dem Virus umzugehen und zwar mit einer konsequenten Umsetzung der Massnahmen.
Wir müssten alles daran setzen, einschneidende Massnahmen zu verhindern. Es könne nicht sein, dass man die Schulen wieder schliesse oder die Leute einsperre.
Man müsse gewisse Risiken eingehen, aber immer unter der Bedingung, dass besonders gefährdete Menschen geschützt werden. Dazu bedürfe es einer risikobasierten Analyse.
Der Bundesrat wurde darauf angesprochen, dass er mit seinen 70 Jahren selber zur Risikogruppe gehöre. Maurer: «Sicher nicht. Schauen Sie sich die Spitaleinweisungen an und die Todesfälle an. Einzig wegen Corona kommen wenige ins Spital, da sind praktisch immer noch Vorerkrankungen dabei. Wir sollten die Lage faktenbasiert analysieren und den Leuten keine Angst machen.»
Maurer ist der Ansicht, dass die Medien auf Hysterie machen. Online-Medien bräuchten alle paar Stunden eine neue Story. Und diese lauteten nie: 100’000 Menschen sind wieder gesund geworden. Sondern: Es ist jemand gestorben.
All diese Corona-Schlagzeilen verunsicherten die Leute, so dass sie am Ende Angst hätten, ein Restaurant oder eine Veranstaltung zu besuchen. Angst sei ein schlechter Ratgeber.
Zur finanziellen Seite der Coronakrise meint Maurer, die Schweiz habe einen eigenen, vernünftigen Weg gefunden. Dieser müsse nun ständig austariert werden. Im internationalen Vergleich stehe die Schweiz gut da.
Die Gesamtkosten wegen Covid betrügen rund 25 bis 30 Milliarden Franken.
«Haben wir diese Grippe einmal überstanden, bleiben die wirtschaftlichen Schäden noch auf Jahre hinaus.»