Einen «deutlichen Kurswechsel» in der Gesundheitspolitik fordert der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) direkt nach der Bundestagswahl. In einer Pressemitteilung heißt es, «wir» bräuchten schnell eine handlungsfähige Regierung mit klarem Wirtschaftskurs und einen «gesundheitspolitischen Reset». Deutschland müsse bei den Themen Innovation, Versorgungssicherheit, Prävention und Digitalisierung «endlich Vorreiter in Europa» sein.
Das deutsche Gesundheitssystem sei schlecht organisiert, fehlgesteuert und ineffektiv. Trotz sehr hoher Ausgaben gäbe es in Deutschland nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Das liege nicht an den Arzneimitteln, denn die Ausgaben dafür betrügen schon seit Jahren rund elf Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Was aus Sicht des BPI zur Verbesserung getan werden sollte, haben die Interessenvertreter in einem «Masterplan Pharma» umrissen. Zu den geforderten Maßnahmen zählen steuerliche Anreize für Unternehmen, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie ein besserer Zugang zu Gesundheitsdaten. Letzteres solle zum Beispiel personalisierte Therapien schneller voranbringen. Insgesamt wünscht man sich mehr Vertrauen in Industrie und Unternehmerschaft.
Bild: Screenshot Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
Der Masterplan argumentiert mit Daten und Grafiken aus einer Umfrage des Marktforschungs-Startups Civey. Demnach sei für 76 Prozent der Befragten die Pharmaindustrie durch die Corona-«Pandemie» wichtiger geworden. Über 82 Prozent meinen angeblich, dass Deutschland mehr Geld in die Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln investieren sollte. Außerdem liege die Digitalisierung im Gesundheitswesen vielen Menschen aus verschiedenen Gründen am Herzen.
BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen bedauert, dass Gesundheitspolitik im Wahlkampf keine Rolle gespielt habe. Gleiches ließe sich auch für die Aufarbeitung der Pandemiepolitik inklusive der Rolle der massenweise verabreichten Covid-«Impfstoffe» sagen – in dem Bereich gibt es allerdings keine so starke Lobby.