Die einschneidenden Corona-Massnahmen haben die Zahl der weltweit an Hunger leidenden Menschen um 18 Prozent ansteigen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht The State of Food Security and Nutrition in the World (SOFI) Report 2021, über den n-tv kürzlich informierte.
Die «wirtschaftlichen Einbrüche als Folge der Corona-Massnahmen auf der ganzen Welt haben zu einem der schlimmsten Anstiege des weltweiten Hungers in Jahrzehnten geführt», heisst es in dem Bericht, der von der Welternährungsorganisation (WFP) der Vereinten Nationen und weiteren UN-Organisationen kürzlich publiziert wurde.
Die gesamten Auswirkungen der Pandemie können gemäss dem Bericht zufolge zwar noch nicht abgeschätzt werden. «Doch waren demnach im vergangenen Jahr rund 118 Millionen Menschen mehr von Hunger betroffen als 2019», schreibt n-tv dazu. Die Zunahme von mittlerer oder ernster Nahrungsmittelunsicherheit sei so hoch gewesen wie in den letzten fünf Jahren davor zusammen. Dazu der Bericht:
«Fast jeder dritte Mensch auf der Welt hatte 2020 keinen Zugang zu angemessener Ernährung – ein Anstieg von fast 320 Millionen Menschen in nur einem Jahr.»
Davon betroffen seien Millionen Kinder, die nicht genug zu essen bekommen, um gesund aufzuwachsen. Die meisten leben in Asien und Afrika. Am schlimmsten vom Hunger betroffen seien Länder, in denen es infolge von Klimaphänomenen zu Katastrophen kam oder in denen es bewaffnete Konflikte gab – oder beides. Zwischen 720 und 811 Millionen Menschen seien Schätzungen zufolge unterernährt. Dies seien 70 bis 161 Millionen mehr als noch 2019. Der Anstieg sei deutlich höher als in den Vorjahren.
«Die Covid-19-Pandemie ist nur die Spitze des Eisbergs», heisst es in dem Bericht. n-tv weist darauf hin, dass die «Pandemie» zudem Schwachstellen aufgedeckt habe, die sich in den vergangenen Jahren im Nahrungsmittelsystem gebildet hätten. Diese seien Folgen von Konflikten, Klimaveränderungen, Wetterextremen und wirtschaftlichen Einbrüchen. Mehr als die Hälfte aller unterernährten Menschen lebe in Asien (418 Millionen), mehr als ein Drittel in Afrika (282 Millionen). In Lateinamerika und der Karibik leiden gemäss dem Bericht rund 60 Millionen Menschen an Hunger.
Das Ziel der Staatengemeinschaft, den Hunger bis zum Jahr 2030 zu stoppen, sei wieder in weite Ferne gerückt. Wenn sich nichts ändert, könnten 2030 laut Prognosen der UN-Experten durch die Langzeitfolgen der Corona-«Pandemie» noch immer rund 660 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein. Dies wären etwa 30 Millionen Menschen mehr als in einem Szenario, in dem es die Corona-Krise nicht gegeben hätte. «Wir bewegen uns in die falsche Richtung», schrieben die Autoren des Berichts.