Der russische Botschafter in Dänemark hat betont, dass Kopenhagens Interesse «an mehr Blutvergiessen in der Ukraine» zeige, dass das dänische «Arsenal an diplomatischen Instrumenten leer sei». Sputnik zufolge warnte er auch vor einer möglichen weiteren Eskalation des Konflikts und dem Risiko einer direkten Beteiligung von NATO-Mitgliedern.
Obwohl die NATO Kiew in dem laufenden Konflikt grosszügig mit Waffen, Ausbildung, Ausrüstung und Aufklärung unterstützt hat, lehnt es die Allianz entschieden ab, offiziell Personal in den Ukraine-Konflikt einzubinden. Einige Mitglieder des Bündnisses trainieren jedoch ihre eigenen Truppen für ukraineähnliche Szenarien.
So das dänische Militär, das seine Soldaten in «simulierten ukrainischen Gebieten» trainiert, wie sie das dänische Kommando nennt. Dazu gehören unter anderem der Flughafen Karup auf der Halbinsel Jütland und Hubschraubereinsätze auf der Insel Fünen. An den Übungen sind zwar Mitarbeiter der USA und Schwedens beteiligt, das noch nicht Mitglied der NATO ist, aber seine Zusammenarbeit mit dem Bündnis auf ein bisher nicht gekanntes Niveau gesteigert hat, während es darauf wartet, dass sein Antrag von allen 31 Mitgliedern genehmigt wird.
Obwohl die Ostseeinsel Fünen mehr als 1000 Kilometer von der Ukraine entfernt ist, soll ihre flache Landschaft einige Ähnlichkeiten mit den waldarmen ukrainischen Steppen aufweisen. Zum Training gehören unter anderem Tiefflüge knapp über den Baumkronen in einer Höhe von 50 Metern.
Der Oberstleutnant der Operationsunterstützungsstaffel der dänischen Luftwaffe, Brian Brogger, betonte, dass diese «komplizierte Übung» nicht als Zeichen dafür verstanden werden dürfe, dass dänische Soldaten auf dem Weg in die Ukraine seien, sondern dass es darum gehe, s«ich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten», wobei er erklärte, dass die NATO-Teams «in höchster Bereitschaft» stünden.
Die Übung löste scharfe Kritik des russischen Botschafters in Dänemark, Wladimir Barbin, aus, der dem Land vorwarf, die Spannungen zu verschärfen.
Dänemark hat sich zu einem der grössten Geldgeber der Ukraine entwickelt: Kopenhagen hat fast eine Milliarde Dollar an Finanz- und Militärhilfe bereitgestellt und plant, noch mehr zu bieten. Dies geht einher mit massiven Waffenspenden und umfangreichen Ausbildungsprogrammen. Die dänische Koalitionsregierung gab offen zu verstehen, dass sie hofft, auch in Zukunft zu den Ländern zu gehören, die der Ukraine die grösste finanzielle Unterstützung zukommen lassen.
Mitte Mai kündigte Dänemark an, dass es im Rahmen einer paneuropäischen Initiative neben Grossbritannien und den Niederlanden ukrainische Piloten für den Einsatz von F-16-Kampfjets ausbilden wird. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen schloss selbst nicht aus, dass Dänemark sogar einige seiner eigenen F-16-Kampfjets zur Verfügung stellen würde.
Zu den bisherigen dänischen Waffenlieferungen gehören Marineraketen, Minenräumfahrzeuge und Munition. Anfang Januar sagte Dänemark der Ukraine alle 19 in Frankreich hergestellten Panzerhaubitzen des Typs CAESAR zu, und im April beschaffte es gemeinsam mit den Niederlanden Leopard-2-Panzer.