Digitale IDs werden von manchen als Allheilmittel dargestellt. Illegale Einwanderung, Kriminalität, Sozialbetrug, Terrorismus, «Pandemien» und mehr sollen durch E-IDs bekämpft werden. Kit Knightly weist nun im OffGuardian darauf hin, dass sie laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Gates Foundation auch Armut entgegenwirken sollen. So schreibt die Stiftung:
«Digitale IDs sind ein wirksames Mittel gegen Armut. Eine globale Lösung besteht darin, sie Millionen zugänglich zu machen.»
Knightly kommentiert:
«Ich finde ‹zugänglich zu machen› in diesem Satz toll. Als ob die Welt voller Menschen wäre, die verzweifelt nach digitalen IDs schreien, die die Mächtigen nicht bereitstellen können, während in Wahrheit buchstäblich das Gegenteil der Fall ist.»
Ziel des Berichts ist die Förderung einer sogenannten Modular Open Source Identity Platform (MOSIP), einer «anpassungsfähigen, modularen Architektur (…), die jedes Land an seine spezifischen Bedürfnisse anpassen kann». Demnach wurde MOSIP in den letzten Jahren in neun verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens getestet. Über 90 Millionen Menschen hätten sich angemeldet.
Der Bericht bezeichnet es als eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen Open-Source-Technologie nutzen können, um Leben zu verbessern und Entwicklung zu beschleunigen. Knightly stellt fest:
«Die Entwickler von MOSIP sind so besorgt darüber, dass arme Menschen in der Dritten Welt keine gültigen Ausweisdokumente haben, dass sie – und ihre Unterstützer von der Gates Foundation und dem Omidyar Network – die Software jedem Land, das sie haben möchte, kostenlos zur Verfügung stellen. Ist das nicht nett von ihnen?
Aber warten Sie, es gibt noch mehr gute Neuigkeiten! Die Entwickler von MOSIP sind überzeugt, dass Interoperabilität ‹ein Grundprinzip guter digitaler öffentlicher Infrastruktur ist›. Es ist ein ‹Grundprinzip›, verstehen Sie, und keine Kontrollmethode.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die von Bill Gates finanzierte kostenlose Software zur Bereitstellung digitaler Ausweise für die Dritte Welt vollständig auf demselben proprietären Code basiert und potenziell interoperabel ist. Alles, um Armut zu bekämpfen und die wirtschaftliche Teilhabe zu erhöhen.»
In der Schweiz werden die Stimmbürger am 28. September über die Einführung einer E-ID entscheiden (wir berichteten zum Beispiel hier, hier, hier und hier). Bereits 2021 hatten 64,4 Prozent der Stimmenden Nein dazu gesagt.