Intensivpfleger Ricardo Lange berichtete an der Bundespressekonferenz vom 29. April über den Alltag an der Klinikfront. Er sollte wohl der Politik des Gesundheitsministers Jens Spahn Rückenwind verleihen. Doch es kam anders: Lange erteilte Spahn Ohrfeigen.
Lange (1:33):
«Die Pflege arbeitet seit vielen Jahren am Limit. Doch leider hat es bisher in diesem Umfang niemanden interessiert.»
Er habe bis heute kein Konzept gesehen, das vorsehe, wie in Zukunft solche Szenarien verhindert werden könnten, oder wie Pflegekräfte unterstützt würden. Das Problem sei vor allem Personalmangel, so Lange, nicht Bettkapazitäten. Und zwar nicht erst sei Covid-19.
Lange (5:25):
«Die Intensivstationen sind voll und wie gesagt, da gibt es keinen Interpretationsspielraum, weil es eben nicht nur Covid gibt. Die Intensivstationen waren schon vor der Pandemie deutlich überlastet aufgrund von Personalmangel.»
Die Debatte wegen des Personalmangels hätte man schon früher führen sollen, so Lange. So hätte man heute eine entspanntere Situation. Im Frühjahr 2020 hätten alle dem Medizinpersonal zugejubelt, mit Abflachen der Zahlen während des Sommers habe sich dies wieder geändert, um dann im Herbst festzustellen, dass man Pflegekräfte benötige.
Den versprochenen Pflegebonus der Bundesregierung habe er bis dato noch nicht erhalten, so Lange. Stattdessen erhielten Bundestagsmitarbeitende Corona-Boni. Gewisse Kritik an den Massnahmen könne er nachvollziehen:
Lange (13:18):
«Mich stört an den Massnahmen zum Beispiel, dass sie so wirr sind. Ich muss googeln, wo was gilt.»
Zur Wirksamkeit der Impfung ergänzte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Insituts, auf der Pressekonferenz (17:09):
«Es wird nie so sein, dass alle Geimpften nicht mehr ansteckend sind und keine Viren mehr ausscheiden können, aber die Ausscheidung wird reduziert. Wie stark sie reduziert wird, das werden wir noch weiter sehen.»