Seit dem Zusammenbruch des sog. Repo-Marktes im August 2019 befand sich das US-Bankensystem in einer akuten Krise. Im März hat die amerikanische Zentralbank, das «Federal Reserve System» die Kreditbedingungen für die Banken drastisch gelockert und sie damit faktisch gerettet.
Ellen Brown, Juristin und Autorin zahlreicher Bücher über Fragen des Geldsystems schreibt dazu:
Als das Dodd-Frank-Gesetz 2010 verabschiedet wurde, erklärte Präsident Obama triumphierend: «Keine Bail-outs mehr!» Aber was das Gesetz tatsächlich besagte, war, dass die Banken beim nächsten Scheitern «bail ins» unterworfen sein würden - die Gelder ihrer Gläubiger, einschließlich ihrer großen Einleger, würden angezapft werden, um ihre faulen Kredite zu decken.
In Europa wurde versucht, solche Bail-ins durchzuführen, und die Ergebnisse waren katastrophal.
Viele Ökonomen in den USA und Europa waren der Ansicht, dass die Banken beim nächsten Scheitern verstaatlicht werden sollten - sie sollten von der Regierung als öffentliche Versorgungsbetriebe übernommen werden.
Diese Chance wurde jedoch vertan, als im September 2019 und erneut im März 2020 die Wall Street-Banken im Stillen aus einer Liquiditätskrise auf dem Repo-Markt gerettet wurden, die sie andernfalls in den Bankrott hätte treiben können. Die Einleger und Investoren wurden nicht belangt, es gab keine hitzige Debatte im Kongress und keine öffentliche Abstimmung. Das alles wurde einseitig von nicht gewählten Bürokraten der Federal Reserve durchgeführt.
Unter dem Deckmantel einer nationalen Krise ermöglichte die Fed im März 2020 den Banken Kredite zu einzigartigen Bedingungen. Zuvor zögerten die Banken, sich dort zu bewerben, weil Strafzinsen erhoben wurden und ein Stigma mit sich brachten, das signalisierte, dass die Bank in Not sein musste. Diese Sorge wurde jedoch ausgeräumt, als die Fed in einer Pressemitteilung vom 15. März bekannt gab, dass der Zinssatz auf 0,25% (praktisch null) gesenkt worden war. Auch die Reserveanforderung wurde abgeschafft, die Kapitalanforderung wurde gelockert, und allen Banken in gutem Ansehen wurden Kredite mit einer Laufzeit von bis zu 90 Tagen angeboten, die «täglich verlängerbar» waren. Die Darlehen konnten kontinuierlich verlängert werden, und an dieses zinslose Geld waren keine Bedingungen geknüpft - keine Verpflichtung, kleinen Unternehmen Kredite zu gewähren, Kreditkartenzinsen zu senken oder faule Hypotheken abzuschreiben.
Das Programm der Fed funktionierte, und die Nachfrage nach Repo-Krediten brach ein. Doch anders als in Kanada, wo die Großbanken während der COVID-19-Krise ihre Kreditkartenzinsen von 21 auf 11% praktisch halbierten, senkten die US-Banken die Kreditkartenzinsen im April bloss um einen halben Prozentpunkt auf 20,15%.