Anlässlich des 75. Jahrestages seiner Gründung steht China vor wachsenden Herausforderungen, insbesondere im Ausland. Auf der Website der Strategic Culture Foundation erklärt der Journalist Declan Hayes, dass die Spannungen mit Rivalen wie Indien und der NATO eskalieren. Indien konkurriere dabei um Ressourcen wie Wasser. Die Fertigstellung eines 60 Milliarden Dollar teuren Kanals durch China verdeutliche den Druck auf die natürlichen Ressourcen zwischen den beiden Nationen und verschärfe ihren Wettbewerb über Grenzstreitigkeiten hinaus.
Westliche Mächte, vor allem die USA, machen sich laut Hayes diese regionalen Reibungen zunutze und versuchen, den Einfluss Chinas einzudämmen. Durch das Schmieden von Allianzen mit Ländern wie Indien, Vietnam und anderen in Südostasien würden die USA eine pazifische Verteidigungsstrategie aufbauen, um Chinas territorialen Ambitionen, insbesondere im Südchinesischen Meer, zu begegnen. Viele südostasiatische Staaten, darunter Vietnam und die Philippinen, würden sich gegen die aggressiven maritimen Ansprüche Chinas wehren, was die Beziehungen in der Region weiter belaste. Der Journalist erklärt:
«Auch wenn Chinas Terrorkampagne gegen philippinische Fischer wie eine triviale, lokal begrenzte Angelegenheit erscheinen mag, ist sie alles andere als das. Die chinesischen Imperialisten beanspruchen nicht nur das gesamte Südchinesische Meer für sich, sondern, wie in den Gewässern vor Ecuador und Australien zu sehen ist, fischen sie die Weltmeere leer. Wenn Island das Recht hatte, in den Kabeljaukriegen gegen Großbritannien anzutreten, dann hat der ‹globale Süden› das Recht, gegen China in den Krieg zu ziehen, um seine Lebensgrundlage zu erhalten.
Nicht dass die USA das zulassen würden. Sobald sich die Gemüter im Nahen Osten und in der Ukraine abgekühlt haben, werden sie mit Volldampf versuchen, China durch eine Reihe von Sanktionen zu neutralisieren, die an die gegen das kaiserliche Japan verhängten Sanktionen erinnern, und die die in jüngster Zeit gegen Russland, den Iran und Nordkorea verhängten Sanktionen wie einen Klaps auf den Hintern erscheinen lassen werden.»
Die USA wollen Hayes zufolge auch verhindern, dass China Taiwan annektiert, da sie befürchten, dass dies als Sprungbrett für eine weitere Kontrolle über Südostasien dienen würde, ähnlich wie es Japan im Zweiten Weltkrieg getan hat. Obwohl China seine militärischen Fähigkeiten, insbesondere seine Marine, aufrüste, bleibe es immer noch hinter den mächtigen USA und ihren Verbündeten zurück.
Die Diplomatie bleibt gemäß Hayes eine Option, aber die wachsende Rivalität zwischen China und den USA mache einen Konflikt immer wahrscheinlicher. Beide Mächte würden um die Vorherrschaft in Asien wetteifern. Kleinere Nationen seien dabei in der Mitte gefangen. Die Zukunft der Region hänge davon ab, ob es der Diplomatie gelingen werde, dem wachsenden Drang nach militärischen Maßnahmen zuvorzukommen:
«Obwohl alle diese [Kriegs]-Szenarien feuchte Träume von Verrückten in der Regierung sind, haben die jüngsten Kriege gezeigt, dass solche Figuren in Washington das Sagen haben und, trotz all ihres Geredes, vielleicht auch in Peking.»