Der Einsatz von Streubomben stellt ein Kriegsverbrechen dar. Das erklärte Jen Psaki, die ehemalige Pressesprecherin des Weissen Hauses, noch vor einem Jahr. Heute senden die USA Streubomben in die Ukraine.
Immerhin sind sie so ehrlich und sagen, dass die Ukraine kaum mehr Munition hat. (…) «Streumunition zu schicken, sei keine leichte Entscheidung» gewesen, erklärte Joe Biden. Selbst der SPIEGEL äussert sich ungewohnt kritisch:
«Vielleicht lässt sich das Problem am ehesten mit den Worten von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg illustrieren. Als der im vergangenen Jahr nach dem Einsatz von Streumunition durch russische Truppen in der Ukraine gefragt wurde, sagte er: ‹Das ist brutal, das ist unmenschlich, und es ist ein Verstoss gegen internationales Recht.› In dieser Woche klang Stoltenberg ganz anders. Es sei nicht die Sache der Nato zu entscheiden, ob die Ukraine Streumunition von Mitgliedsländern des Bündnisses geliefert bekomme, so Stoltenberg.»
Man stelle sich vor: Da ist kaum mehr Munition für die USA, die NATO und die EU. Und dies, ohne auch nur ein Dorf eingenommen zu haben. Dabei hat man seit langem die Frühjahrs- und jetzt die Sommer-Offensive angekündigt. (…) Es wird immer klarer, dass die Ukraine und damit auch die NATO den Krieg verloren haben (…).
Für die Amis wird der Krieg zu teuer, zu gefährlich. Sie haben Mühe, überhaupt noch Soldaten für Uncle Sam zu rekrutieren. Und die NATO ist ohne die USA just a «Lame Duck». Eine lahme Ente, die gar nichts mehr auf die Reihe kriegt – siehe Syrien, Afghanistan und Libyen (…). Das merken viele: Viola Amherd und die Schweiz aber nicht. Aber das ist eine andere Geschichte. (…)
Und jetzt folgt wieder Top-Kabarett: Die Ukraine hat die Lieferung britischer Challenger-Panzer bestätigt. Dies unter der Auflage der Briten, dass sie diese kostbaren Panzer «nicht in risikoreichen Gebieten» einsetzen dürfen.
Man fragt sich: Wo und wozu sollen sie dann eingesetzt werden? Fürs Shopping in Kiew oder für Strandrundfahrten in Odessa? (…) Solche Befehle gibt Mr. Ben Wallace, der britische Verteidigungsminister. Aber Ben Wallace ist sauer. Er hat seinen Hut für die Nachfolge von NATO-Oberbefehlshaber Jens Stoltenberg in den Ring geworfen.
Dabei hat er auch versucht, Joe Biden zu bezirzen (…). Aber Biden hat sein Veto eingelegt. Seine Favoritin ist Ursula von der Leyen. (…) Und so, meine Damen und Herren, stehen wir immer noch auf einem der gefährlichsten geopolitischen Balken der Weltgeschichte aller Zeiten. (…)
Biden ist nun auf dem Weg nach Europa. Er muss seine Entscheidung, Streubomben an die Ukraine zu senden, rechtfertigen. Eine Entscheidung, die die meisten NATO-Staaten zwingt, ihre eigenen Wahlversprechen zu brechen.
Zudem werden damit zahlreiche Verträge und Konventionen verletzt. Denn diese sehen eigentlich vor, solch entsetzliche Munition nicht zuzulassen. Aber es ist ja «keine dauerhafte Massnahme, sondern nur eine vorübergehende…».
Streumunition (auch Clustermunition genannt) ist eine konventionelle Munition. Sie setzt Kassetten- oder Schüttbomben frei. Diese Kassetten enthalten viele kleine Bomben, sogenannte Submunitionen oder Bomblets, die in der Luft freigesetzt werden und sich unkontrolliert über ein grösseres Gebiet verteilen.
Sie werden in Form von Fliegerbomben (Streubombe), Artillerie-Geschossen (auch als Cargomunition bezeichnet) oder als Sprengköpfe für Marschflugkörper eingesetzt. (…)
Das Problem bei diesen Bomblets ist: Ein grosser Teil von ihnen explodiert nicht. Das bedeutet, dass die betroffenen Gebiete nach dem Einsatz von Streumunition vermint sind.
Auch lange nach Ende der Kampfhandlungen geht eine grosse Gefahr für Zivilisten aus. (…) Oft explodieren diese Teile erst, wenn sie von Kinderhänden aufgehoben werden.
Die NATO-Mitglieder sind zu Lakaien der USA und Grossbritannien verkommen. Zuerst setzte man abgereichertes Uran ein. Jetzt sind es Streubomben, die wieder unzählige Gliedmassen, auch von ukrainischen Kindern, kosten werden.
Das Ganze wird ausgerechnet auch noch von den Briten unterstützt. War es doch Prinzessin Diana, die sich dafür stark machte, dezidiert gegen Landminen und Streubomben vorzugehen und sie zu ächten. (…)
Verlassen wir endlich diesen ruinösen Kriegspfad. Wenden wir uns Verhandlungen und korrekten Abstimmungen in den betroffenen Gebieten der Ukraine zu. Oder wollt ihr bis zur letzten ukrainischen kindlichen Gliedmasse kämpfen?
**************
Dieser Text ist der leicht gekürzte Newsletter von Marco Caimi. Caimi ist Arzt, Kabarettist und Publizist: www.caimi-report.ch
Öffentliche Auftritte unter www.megaschwiizer.ch
Seit Ende Mai veröffentlicht Caimi auf seinem YouTube-Kanal einen Mittwochskommentar.
Kommentare