Biometrische und KI-gestützte Gesichtserkennung wird bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA zum Alltag gehören. In den Stadien werden, wie schon bei den vergangenen Weltmeisterschaften spätestens seit Brasilien 2014, Tausende von Kameras die Gäste der Veranstaltung überwachen. Das ist aber nicht alles.
In Kansas City in den USA, wo sechs WM-Spiele stattfinden werden, bereitet zum Beispiel das öffentliche Verkehrsunternehmen KCATA den Einsatz KI-gestützter Überwachungstechnologien in seiner gesamten Busflotte vor, wie das Onlineportal Biometric Update berichtet. Diese «Innovation» stelle einen bedeutenden Fortschritt für die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr dar.
Ein Pilotprogramm führe die KI-Sicherheits- und Überwachungsplattform des technischen Partners der Stadt, SafeSpace, in ausgewählten Bussen in Kansas City ein, so das Portal. Das Unternehmen sei auf KI-gesteuerte Verhaltensanalysen spezialisiert, die Video-, Audio- und Sensordaten kombinierten. Ziel des Systems sei es, Bedrohungen zu erkennen, Behörden in Echtzeit zu alarmieren und die Situationswahrnehmung in «Hochrisikoumgebungen» zu verbessern.
Jeder Bus werde künftig zusätzlich zum bereits vorhandenen Standardüberwachungssystem mit mindestens fünf Kameras ausgestattet sein, die über Gesichtserkennung verfügen. Diese neuen Kameras könnten das Fahrgastverhalten analysieren, in den Datenbanken der Strafverfolgungsbehörden erfasste Personen identifizieren und das Sicherheitspersonal anhand von Bewegungs- und Geräuschanomalien auf potenzielle Risiken aufmerksam machen, beschreibt Biometric Update das Szenario.
Das KI-System von SafeSpace könne «abnormales oder aggressives Verhalten» automatisch erkennen, erklärt das Portal. Dem Sicherheitspersonal sei es möglich, Live-Kamera-Feeds zu öffnen, um laufende Vorfälle zu beurteilen. Diese Funktion umfasse sofortige Benachrichtigungen in Szenarien, in denen eine Person eine andere schlage oder eine Person in Not zu sein scheine.
Vertreter der Verkehrsbetriebe hätten die «proaktive Sicherheitsmaßnahme» gelobt, die außerdem auch die Reaktionszeiten verbessern und die Betriebskosten der Verkehrspolizei senken solle. Zudem werde die Möglichkeit betont, nationale und bundesstaatliche Überwachungslisten in das System zu integrieren.
Laut KCATA würden die Aufnahmen auf sicheren Servern gespeichert, die Feeds archiviert und nach einer begrenzten Aufbewahrungsfrist gelöscht. Ferner sei der Zugriff auf die Aufnahmen eingeschränkt, alles, um Datenschutzbedenken auszuräumen, heißt es bei Biometric Update.
Nachdem die Einführung des Systems ausgewertet wurde, sollen in einer zweiten Phase 20 weitere Busse mit der SafeSpace-Technologie ausgestattet werden. Langfristiges Ziel sei es, die gesamte KCATA-Flotte noch vor der FIFA-Weltmeisterschaft damit auszurüsten.
Während Städte in den gesamten USA mit KI-gestützten Überwachungstechnologien experimentierten, könne das Pilotprojekt in Kansas City als Fallstudie für die Balance zwischen öffentlicher Sicherheit und bürgerlichen Freiheiten dienen, so das Portal. Datenschützer äußerten indes Bedenken hinsichtlich der Sorgfalt, Transparenz und Aufsicht von Gesichtserkennungssystemen, insbesondere wenn diese im öffentlichen Raum ohne klaren Kontrollrahmen eingesetzt würden.