Die Organisation Ocean Census, an der mehr als 800 Wissenschaftler aus über 400 Einrichtungen weltweit beteiligt sind, hat bisher zehn Expeditionen und zahlreiche Workshops durchgeführt, mit dem Ziel, in den Meeren neue Arten zu entdecken.
Letzte Woche gab die Organisation bekannt, dass sie 866 neue Arten entdeckt hat, die unser Verständnis der Artenvielfalt im Meer weiter verbessern. Zu den Funden gehört auch ein neu identifizierter «Gitarrenhai», der zu einer besonderen Gruppe von Tieren gehört, die Merkmale von Haien und Rochen gemeinsam haben. Darauf aufmerksam machen zum Beispiel Colossal und L’Indipendente.
Der neu identifizierte «Gitarrenhai». Quelle: Nippon Foundation, Nekton, Ocean Census / Peter Stahlschmidt © 2025
Eine weitere Entdeckung ist die Pygmäen-Seenadel, die vor der Küste Afrikas gefunden wurde – das erste Mal, dass die Gattung außerhalb der kühlen Gewässer Neuseelands gesichtet wurde. Ocean Census erklärt:
«Diese winzigen Pygmäen-Seenadeln sind Meister der Tarnung, da sie in Korallenriffen leben und sich nahtlos in ihre Umgebung einfügen. Viele Mitglieder der Familie Syngnathidae – zu der auch Seepferdchen, Seedrachen und Pfeifenfische gehören – werden auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) aufgrund von Lebensraumzerstörung, Beifang und gezielter Fischerei als bedroht eingestuft.»
Bei jüngsten Expeditionen in Tiefen von bis zu 4990 Metern wurden auch Arten wie eine Krakenkoralle in den Malediven, die Korallenriffe stabilisiert, und eine räuberische Schnecke mit potenziellen medizinischen Anwendungen entdeckt.
Obwohl 866 Entdeckungen eine bemerkenswerte Zahl sind, hat Ocean Census noch viel Arbeit vor sich. Die Organisation teilt mit:
«Die Identifizierung und offizielle Registrierung einer neuen Art kann bis zu 13,5 Jahre dauern, was bedeutet, dass einige Arten aussterben können, bevor sie überhaupt dokumentiert sind.»
Um diese Verzögerung zu beheben und die Identifizierung zu beschleunigen, wurde die Initiative im Jahr 2023 gemeinsam von der Nippon Foundation und Nekton mit dem Ziel ins Leben gerufen, «kritische Wissenslücken zu schließen, bevor es zu spät ist.»
Der Exekutivdirektor der Nippon Foundation, Mitsuyuki Unno, erklärte:
«Der Ozean bedeckt 71 Prozent unseres Planeten, aber nur etwa 10 Prozent der Meereslebewesen sind bisher entdeckt worden, so dass schätzungsweise eine bis zwei Millionen Arten noch nicht erfasst sind. Diese jüngsten Ergebnisse zeigen, wie die internationale Zusammenarbeit unser Verständnis der biologischen Vielfalt der Ozeane verbessern kann.»