Von Konstantin Demeter und Dr. Leopoldo Salmaso
Wie im Westen, ist «Covid-19» auch in Afrika kein gesundheitlicher, sondern in erster Linie ein politischer Faktor. Doch in Afrika spielt sich zusätzlich noch etwas Merkwürdiges ab. Im Westen wurden zwar einige Spitzenpolitiker positiv auf «SARS-CoV-2» getestet und von diesen wiederum hatten ein paar auch Grippesymptome, doch in Afrika sterben sie angeblich an «Covid-19».
Seit Februar 2020 starben dort 13 amtierende hochrangige afrikanische Politiker mit oder an «Covid-19», darunter zwei amtierende Präsidenten und drei amtierende Premierminister. Es ist jedoch nicht so, dass «Covid-19» in Afrika besonders wüten würde, ganz im Gegenteil. Afrikanische Leader sterben in einem massiv höheren Verhältnis mit «Covid-19» als die restliche Bevölkerung.
Am 19. April 2021 berichteten wir über diese ausserordentliche Diskrepanz zwischen der Sterberate bei Spitzenpolitikern in Afrika und der der restlichen Bevölkerung des Kontinents. Unsere Recherche offenbarte, dass afrikanische politische Leader 17-mal eher an «Covid-19» sterben als «normale Bürger». Anhand des Chi-Quadrat-Tests errechneten wir, dass diese Diskrepanz mit einer Wahrscheinlichkeit 2 in Hundert Milliarden Milliarden (p = 0,00000000000000000002) auftreten kann.
Wir wollen nun ein paar relevante Fälle von verstorbenen afrikanischen Spitzenpolitikern analysieren. Es bietet auch die Gelegenheit, diesen weitgehend ignorierten Kontinent genauer zu durchleuchten.
Bei den beiden kürzlich verstorbenen Präsidenten handelt es sich um John Magufuli und Pierre Nkurunziza, ehemalige Präsidenten von Tansania, respektive Burundi. Magufuli verstarb mit 61, Nkurunziza mit 55 Jahren. Noch etwas eint die beiden verstorbenen Staatsoberhäupter: Beide akzeptierten das offizielle Corona-Narrativ nicht und verhängten in ihren Ländern keine Lockdowns und andere Massnahmen. In diesem Artikel nehmen wir Tansania under die Lupe, im nächsten werden wir uns mit Burundi und einigen weiteren Ländern befassen.
Ein altes Sprichwort sagt: «Wenn der Westen niest, bekommt Afrika einen Schnupfen». Gemeint ist damit natürlich kein Virus, sondern die wirtschaftliche Abhängigkeit Afrikas gegenüber dem Westen. Was geschieht denn, wenn die westliche Wirtschaft auf der Intensivstation liegt? In den Medien scheint Afrika seit einem Jahr noch mehr eine Randnotiz zu sein als üblich. Das überrascht nicht, denn die Konsequenzen des praktisch weltweiten Lockdowns sind für diesen Kontinent vermutlich am schlimmsten.
Von 2010 bis 2017 trug die informelle Wirtschaft in Subsahara-Afrika zu über 30% zum Bruttoinlandprodukt bei, in Nordafrika und dem Mittleren Osten zu über 20%. Wenn Menschen, die in der informellen Wirtschaft tätig sind, nicht mehr arbeiten dürfen oder können, haben sie oft von einem Tag auf den anderen nichts mehr auf dem Teller.
Sozialleistungen existieren in diesen Ländern praktisch nicht. Hinzu kommt eben die kolonialistisch und neokolonialistisch bedingte wirtschaftliche Abhängigkeit, wodurch eine weltweite Rezession Afrika härter trifft als den Westen.
Magufulis Kampf gegen neokolonialistische Mächte
John Magufuli widersetzte sich jedoch nicht erst seit «Corona» westlicher Einflussnahme. Nachdem er Ende 2015 sein erstes Mandat erhalten hatte, übte er sofort und in vollem Umfang die grosse Macht aus, die ihm die Verfassung zuschreibt, indem er die westlichen neokolonialistischen Lobbys frontal angriff und die Türen für die Zusammenarbeit mit China öffnete.
Doch Magufuli lehnte auch ein chinesisches Darlehen über 10 Milliarden Dollar ab, weil er die Bedingungen für inakzeptabel hielt. Er sagte dazu, dass nur ein Betrunkener diese akzeptieren würde. In nur fünf Jahren hat Tansania in Sachen Infrastruktur und Handel so grosse Fortschritte gemacht, dass die Weltbank das Land von der vierten und letzten in die dritte Gruppe der Länder auf der Armutsskala befördert hat.
Magufuli legte viel Gewicht auf das Gesundheitswesen. Die Lebenserwartung Tansanias stieg während seiner Amtszeit deutlich an. In den vorangegangenen 50 Jahren der tansanischen Unabhängigkeit wurden lediglich 77 Distriktkrankenhäuser gebaut, während allein in den letzten 4 Jahren 101 solcher Krankenhäuser mit lokalen Mitteln gebaut und ausgestattet wurden.
Der Führungsstil Magufulis geriet unweigerlich und zunehmend in Konflikt mit der tansanischen politischen und wirtschaftlichen Klasse. Diese hatte ihren Wohlstand durch die Unterwürfigkeit gegenüber den dominierenden westlichen Lobbys aufgebaut. Magufuli geriet auch mit den meisten Medien in Konflikt, die in Tansania genauso wie im Rest der selbsternannten «demokratischen» Welt als Megaphon des herrschenden Einheitsdenkens dienen.
Dem Westen stiessen insbesondere Magufulis Bestrebungen nach einem grösseren Anteil an der Nutzung der Bodenschätze sauer auf. Im Jahr 2017
stoppte Tansania zum Beispiel den Export von Gold- und Kupferkonzentraten und führte neue Bergbaugesetze ein, um mehr Einnahmen im Land zu halten.
Zudem sollte Acacia Mining, das zum Konzern Barrick Gold gehört, Steuern in Höhe von 190 Milliarden US-Dollar bezahlen. Das Bergbauunternehmen bestritt die Steuer und versprach eine «Goodwill»-Zahlung von 300 Millionen Dollar. Es stahl zudem Diamanten im Wert von mehr als 70’000 Karat aus der Williamson-Mine, die es gemeinsam mit Petra Diamonds betreibt, wie dem Mining Journal zu entnehmen ist. Überraschenderweise sagte die in Toronto ansässige Tanzanian Gold Corporation nach der Einführung der neuen Gesetze, Magufulis Forderungen an den Rohstoffsektor seien «eindeutig ein Ruf nach fairer und gleicher Behandlung, nicht nach Verstaatlichung».
Der Westen machte sich auch Sorgen, dass er die Kontrolle über die für die «grüne Wirtschaft» benötigten Ressourcen verlieren würde. Die Investigativ-Journalisten Whitney Webb und Jeremy Loffredo schreiben dazu in ihrer exzellenten Recherche «Tanzania’s Late President Magufuli: ‹Science Denier› or Threat to Empire?» auf Unlimited Hangout:
«Noch bedrohlicher als seine jüngsten Covid-Kontroversen war die Bedrohung, die Magufuli für die ausländische Kontrolle über die weltweit grösste, erschliessungsfertige Nickellagerstätte darstellte, ein Metall, das für Elektroauto-Batterien und damit für die aktuellen Bemühungen, eine elektrische, autonome Fahrzeugrevolution einzuleiten, unerlässlich ist. So hatte Magufuli nur einen Monat vor seinem Verschwinden eine Vereinbarung unterzeichnet, um mit der Erschliessung dieser Nickellagerstätte zu beginnen. Diese Lagerstätte befand sich im gemeinsamen Besitz von Barrick Gold und Glencore, dem Rohstoffgiganten, der eng mit dem israelischen Mossad verbunden ist, bis Magufuli ihnen 2018 die Lizenzen für das Projekt entzog.»
Magufuli machte auch Biotech-Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Ende 2018 stoppte die tansanische Regierung alle laufenden Feldversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen und liess alle im Rahmen dieser Versuche angebauten Pflanzen vernichten. Diese Versuche wurden von Water Efficient Maize for Africa (WEMA) durchgeführt, einem Zusammenschluss von Monsanto und der African Agricultural Technology Foundation (AATF). Diese NGO wiederum wird unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation, der Rockefeller Foundation, der United States Agency for International Development (USAID) sowie Syngenta und PepsiCo finanziert.
Ein leitender landwirtschaftlicher Forschungsbeamter des Mikocheni Forschungsinstituts widersprach jedoch später der Aussage des Landwirtschaftsministeriums. Er behauptete, dass es volle Unterstützung der Regierung für GVO-Versuche gäbe und dass das «Verbot» ein Missverständnis sei. Laut dem African Centre for Biodiversity bedeutet diese Verwirrung, dass es eine tiefe Kluft innerhalb der Regierung gibt und einen Mangel an Konsens unter den Beamten in Bezug auf GVO-Kulturen.
Im Januar 2021 kündigte Tansanias Landwirtschaftsministerium zum zweiten Mal an, alle «Forschungsversuche mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) im Land» anzuhalten. Zudem kündigte es Pläne zur Einführung neuer Biosicherheitsvorschriften an, um westliche GVO-Saatgutimporte zu überprüfen. WEMA hat sich kürzlich übrigens in TELA Maize Project umbenannt.
Zu den verlockenden und üppigen Ressourcen Tansanias schrieb 2016 das 1919 gegründete britische Chatham House, auch bekannt als Royal Institute of International Affairs – die Mutter aller Think Tanks –, aus dem 1921 auch der einschlägig bekannte amerikanische Council on Foreign Relations (CFR) hervorging:
«Der wirtschaftliche Vorteil Tansanias liegt in der Vielfalt seiner nutzbaren natürlichen Ressourcen. Zusätzlich zu den jüngsten Gasfunden ist das Land ein Mineralienproduzent von Weltrang und ein wichtiger landwirtschaftlicher Akteur in Ostafrika und es verfügt über eine Tierwelt und Geografie, die für eine wertvolle und wachsende Tourismusindustrie sorgen.»
Tansania kat keine «Pandemie»
Magufuli, der über einen PhD in Chemie verfügt, machte im Westen Schlagzeilen, als er Anfang Mai 2020 auf die Sinnlosigkeit der PCR-Tests hinwies, indem er verschiedene Früchte, Tiere und anderes testen liess und der Test einer Papaya sowie derjenige einer Ziege positiv waren. Daraufhin entliess Magufuli einige hochrangige Beamte und bildete eine Sonderkommission.
Der Ko-Autor Leopoldo Salmaso, der seit 43 Jahren professionelle und freundschaftliche Beziehungen zu tansanischem Gesundheitspersonal auf allen Ebenen unterhält, von der nationalen Führung bis zu den entlegensten Kliniken, interviewte im November 2020 einige von ihnen und hatte die Bestätigung, dass in Tansania «Covid-19» ein ausgesprochen geringes Problem ist, selbst in den überfüllten Städten und Bezirken. Die Interviews wurden am 13. Dezember 2020 auf Italienisch veröffentlicht.
Dar es Salaam, Flughafen, September 2020. Nur drei «maskierte», alles Weisse. (Bild: L. Salmaso)
Magufuli verhängte auch einen Stopp jeglicher Kommunikation über Covid-19, einschliesslich der täglichen Bulletins des Gesundheitsministeriums und der Mitteilung von Fällen an die WHO. Er öffnete die Schulen wieder und gab grünes Licht für alle anderen Aktivitäten.
Tansania wurde bald zu einem Beispiel, das man empfehlen oder verteufeln konnte. Aber es besteht kein Zweifel, dass für den Rest des Jahres 2020 das Leben in diesem Land normal weiterging, mit der Folge grosser Dankbarkeit der überwiegenden Mehrheit seiner Bürger und grossen Neids der Bürger der Nachbarländer – Burundi, Sambia und Madagaskar folgen ganz dem Beispiel Tansanias. Unter den Nachbarländern, die anfälliger für westliche Diktate sind, finden wir Uganda, Ruanda und Kenia, die jedoch nicht viel durchsetzen können, weil die Menschen sehr gut wissen, zwischen Leben und Maulkorb zu wählen.
Die Zahlen der positiv Getesteten werden in Tansania seit Juni 2020 nicht mehr veröffentlicht. Damals gab es offiziell insgesamt 21 «Covid»-Todesfälle. Es ist jedoch bekannt, dass die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einem positiven SARS-CoV-2 Test seit Januar 2021 gestiegen ist, überwiegend bei älteren Stadtbewohnern.
Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 24. Februar 2021 in der St. Peter’s Parish Church in Dar es Salaam, trugen Magufuli und sein Gefolge wie üblich keine Masken. Magufuli bekräftigte, dass die Regierung die Verwendung von Masken nie verboten habe, sondern nur deren erhebliche Nutzlosigkeit, Unzweckmässigkeit und in der Tat Gefährlichkeit betont habe, in Bezug auf importierte Masken. Die an den Westen angelehnten Medien titelten indes bereits, dass Magufuli seine Covid-Politik umdrehen würde.
26. März 2021, Dar es Salaam, vor dem Fussballstadion, wo sich mehr als zweihunderttausend Menschen versammelt haben, um dem Leichnam Magufulis die letzte Ehre zu erweisen. Interview mit David, einem Deutschen, der mit seiner Familie nach Tansania geflüchtet ist (am Anfang kurz auf Swahili, dann auf Englisch).
Tansania und vor allem Sansibar sind denn auch zu einem Zufluchtsort für Westler geworden, die der Gesundheitsdiktatur, die den ganzen Westen unterdrückt, zumindest für eine kurze Zeit entkommen wollen. Selbst diejenigen, die seinen autoritären Methoden sehr kritisch gegenüberstanden, räumen ein, dass Magufuli sie von dem Alptraum befreit hat, der viele Nachbarländer ergreift. Ein zu 90% medialer Alptraum, der zwischen Februar und April 2020 auch Tansania ergriffen hatte, bevor Magufuli seine Macht nutzte, um seinem Volk die Unabhängigkeit vom medialen und gesundheitspolitischen Neokolonialismus zurückzugeben, so wie sein Mentor Nyerere 1961 die Unabhängigkeit vom Kolonialismus erreicht hatte.
NED und EDA unterstützen die Opposition
Der Westen war – nicht überraschend – nicht erfreut über Magufulis Kurs. Emblematisch dafür ist der ominöse Titel eines am 8. Februar im The Guardian veröffentlichten Artikels: «It’s time for Africa to rein in Tanzania’s anti-vaxxer president» – Es ist an der Zeit, den tansanischen Präsidenten und Impfgegner zu zügeln.
Dies wurde seit Magufulis Amtsantritt versucht, zum Beispiel vom National Endowment for Democracy (NED), einer privaten, hauptsächlich mit US-Steuergeldern finanzierten Stiftung, die opposio´tionelle Gruppen unterstützt. Das NED hat seit 2016 1,1 Millionen Dollar in die tansanische Opposition investiert. Berüchtigt ist inzwischen die Aussage des Mitgründers des NED, Allen Weinstein, gegenüber der Washington Post im Jahre 1991: «Vieles von dem, was wir heute tun, wurde vor 25 Jahren verdeckt von der CIA getan.»
Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) nimmt Einfluss in Tansania. Über sein Engagement in Tansania schreibt das EDA:
«Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die unabhängigen Medien, insbesondere die ländlichen Radiostationen, finanziell. So können diese den Bürgerinnen und Bürgern qualitativ hochstehende Informationen liefern, so dass sie ihre Rechte besser wahren können.»
Wie üblich, sind solche Aussagen philantropisch verbrämt, doch wörtlich genommen würde man dieselbe Sorge für wirklich unabhängige Medien auch im eigenen Land begrüssen.
Magufuli versuchte diese westlichen Regime Change-Bestrebungen zu stoppen. Er liess zum Beispiel bei Treffen der Open Society Foundations Razzien durchführen, George Soros’ berüchtigte Regimewechsel-NGO.
Nun muss Magufuli jedoch nicht mehr an die Zügel genommen werden, wie The Guardian forderte, denn er ist tot. Seit Ende Februar galt als vermisst. Regierungsfeindliche Parteien hatten Gerüchte verbreitet, Magufuli sei nach Kenia oder Indien «geflohen», um sich von Covid-19 zu kurieren. Am 17. März starb er dann, offiziell an Herzkomplikationen. Millionen von Menschen versammelten sich auf den Strassen, an Flughäfen und in Stadien in Dar es Salaam, Dodoma, Sansibar, Mwanza, wohin der Sarg gebracht wurde, und schliesslich in Chato, seiner Heimatstadt, zur
Beerdigung. Angesichts der Politik Magufulis ist es nun wichtig zu beobachten, wie sich seine Nachfolgerin, die vormalige Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan, verhalten wird.
Magufulis Nachfolgerin wird vom Westen hofiert
Samia Hassan wurde schon früh vom westlichen Establishment hofiert, als sie gleich nach Abschluss ihres Studiums in öffentlicher Verwaltung von einem vom
Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen finanzierten Projekt eingesetzt wurde. Hassan ist auch auf der Webseite des World Economic Forum aufgelistet. Das muss jedoch nichts bedeuten, ausser eben, dass der Westen sie schon länger hofiert. Dazu muss auch bemerkt werden, dass die Afrikaner auch aufgrund der Kolonialgeschichte gelernt haben, immer nur «ja» zu sagen und sich dann jedoch anders zu verhalten. Die Äusserungen afrikanischer Leader sind deshalb immer mit Vorsicht zu geniessen und auch unter diesem Aspekt zu interpretieren. Wichtig ist einzig, was sie konkret tun.
Der Druck des Westens auf Tansania hinsichtlich einer Änderung der «Covid»-Politik des Landes wurde schon spürbar. Schon am 11. März 2021, als Magufulis Schicksal noch ungewiss war, schrieb der erwähnte Council on Foreign Relations (CFR) in einem Artikel:
« (...) eine kühne Figur innerhalb der Regierungspartei könnte aus der aktuellen Episode Kapital schlagen, um einen Kurswechsel einzuleiten.»
Und eine Woche nach Magufulis Tod wurde in Tansania die fragwürdige Entdeckung einer neuen SARS-CoV-2-Variante gemacht. Diese weist angeblich mehr Mutationen auf als jede andere Variante. Bemerkenswert ist, dass die Tansania-Variante von Krisp entdeckt wurde, einem wissenschaftlichen Institut, das Gentests für zehn afrikanische Länder durchführt, und von der BMGF, dem Wellcome Trust und den Regierungen der USA, Grossbritanniens und Südafrikas finanziert wird, wie Webb und Loffredo aufdeckten.
Dass die WHO nun auch Erwartungen an Hassan hat, wurde in einem Tweet dessen Generaldirektors, Tedros Ghebreyesus, klar, in dem er ihr gratulierte und schrieb, dass er sich darauf freue, mit ihr zusammenzuarbeiten, um die Menschen vor Covid-19 zu schützen und die Pandemie zu beenden. Webb und Loffredo bemerkten, dass Ghebreyesus den plötzlichen Tod Magufulis hingegen nicht kommentierte, und sie gruben zudem einen Artikel der von George Soros unterstützten Human Rights Watch mit dem Titel «Tanzania: President Magufuli’s Death Should Open New Chapter» aus, in dem HRW den Tod Magufulis begrüsst, welcher «eine Gelegenheit» bieten würde.
Am Tag nach Magufulis Tod veröffentlichten die Medien ein Bild von Samia Hassan mit einer kleinen Gefolgschaft, auf dem alle eine Maske trugen, was den Eindruck wecken sollte, dass sich nun die Corona-Politik Tansanias ändern würde. Dumm ist nur, dass das Bild im Herbst 2020 aufgenommen wurde, als Hassan mit einer Delegation Botswana besuchte. Und am 6. April 2021 titelte zum Beispiel
Bloomberg: «Tanzania’s New Leader Signals U-Turn on Coronavirus Policy».
Hohe Präsenz der Bill&Melinda Gates-Stiftung
Das Hofieren Tansanias und Hassans seitens der Pharmaindustrie zeigte sich an einer Konferenz im April 2018 in Dar es Salaam, mit der Tansania die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs im Land einführte. An der Konferenz, die von der damaligen Vizepräsidentin Samia Hassan als Ehrengast geleitet wurde, waren unter anderem Vertreter von GAVI (vormals Global Alliance for Vaccines and Immunization), der WHO, UNICEF sowie von der Clinton Health Access Initiative, Inc. (CHAI), der John Snow, Inc. (JSI) und PATH (vormals Program for Appropriate Technology in Health) anwesend.
Sämtliche Organisationen werden von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) finanziert (weitere Quellen unten). GAVI wurde sogar von der BMGF gegründet, und als Präsident des Verwaltungsrates von CHAI, einem Ableger der Clinton Foundation, amtiert Tachi Yamada, ehemaliger Präsident des Global Health Program bei der BMGF. Bevor Yamada zur Gates Stiftung kam, war er Vorstandsmitglied beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Und der gegenwärtige Generaldirektor der WHO, Ghebreyesus,
war vorher im Vorstand von GAVI und dem Global Fund, beide von Bill Gates gegründet und finanziert. Im Global Fund war er sogar auch Vorstandsvorsitzender.
Präsidentin Hassan, eine Muslimin, drückt einen ebenso tiefen Glauben aus wie Magufulis spiegelbildlich christlicher. Momentan weicht sie kein bisschen von der Linie ab, die ihr Vorgänger und Lehrmeister gezogen hatte. Mit einem zusätzlichen Vorzug: Zur eisernen Faust gesellt sie den Samthandschuh, mit Spitzen aus weiblicher afrikanischer Diplomatie.
************
Über die Autoren:
Leopoldo Salmaso ist Arzt und Forscher der sozioökonomischen, finanziellen und monetären Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden der Welt. Seit über 30 Jahren arbeitet er mit der ländlichen Bevölkerung Tansanias. Er ist Autor von «AIDS: Acquired Indifference Syndrome?» und «Il golpe latino: l’Europa salvata dalla crisi per errore» — «The Latin Coup: Europe saved from crisis by mistake» — auch in Englisch und Spanisch auf Lulu.com erhältlich. Er ist Moderator der Radiosendung «Debito e democrazia» — «Schulden und Demokratie» — auf Radio Gamma 5, sowie Mitherausgeber des Manifests «Moneta Bene Comune», verfügbar in verschiedenen Sprachen.
Konstantin Demeter ist selbständiger Journalist und Fotograf sowie unabhängiger Forscher. Er beschäftigt sich insbesondere mit dem Geldsystem und dessen sozioökonomischen Folgen. Seit über zehn Jahren forscht er auch über Virologie und hat zum Thema auf OffGuardian und auf Rubikon veröffentlicht.