«Wenn Hausärzte die Patienten nach den ersten Symptomen hätten behandeln können, wären in den Spitälern weniger an Covid-19 erkrankte Menschen gestorben», sagt Monique Lehky Hagen, Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft.
Sie studierte die einschlägige Literatur und wertete gemeinsam mit Kollegen die ersten Erfahrungen aus. «Etwa 80 Prozent der Fälle verliefen harmlos», so Lehky Hagen. Bei Patienten mit einem schwereren Verlauf habe sich die Lage erst etwa 5 bis 9 Tage nach Beginn der Erkältungssymptome verschlechtert.
Diese Beobachtungen legen den Schluss nahe, Angesteckte schon beim ersten Anzeichen einer Verschlechterung mit einem Virenhemmer zu behandeln. Viele Ärzte dachten deshalb an das altbekannte und millionenfach erprobte Malariamittel Hydroxychloroquin (HCQ) als Mittel der Wahl.
So auch Blaise Genton, Professor am Universitätsspital Lausanne, der bei Swissmedic eine Doppelblindstudie beantragt und im März die Bewilligung erhalten hatte. Doch seine Studie sei nun gestoppt worden, sagt Genton.
Der Grund: In der renommierten medizinischen Fachzeitschrift Lancet war eine Aufsehen erregende Studie erschienen, die HCQ als unwirksam taxierte. Doch innert Tagen kritisierten viele Wissenschaftler diese Studie als eindeutig fehlerhaft – mittlerweile wurde sie zurückgezogen. Aber der Schaden war angerichtet, auch in anderen Ländern wurden Studien zu HCQ verboten.
Der französische Virologe Professor Didier Raoult von der IHU Méditerranée in Marseille behandelte bisher 3’320 Corona-Patienten und stellte fest, dass durch eine Kombination von HCQ mit dem Antibiotika Azithromycin nur 0,5 Prozent der Patienten verstarben.
Der Grund, weshalb trotz Rückzug der wichtigen Studie im Lancet, die Behörden mehrerer Länder, keine weiteren Studien mit HCQ bewilligen, einem Medikament, das Hausärzten in der ersten Phase der Erkrankung zur Verfügung gestanden hätte, nährt einen Verdacht: Druck der Pharma-Industrie, die nicht daran interessiert sein kann, ein billiges, patentfreies Malaria-Medikament (Kosten pro Behandlung: zirka 10 CHF) zu favorisieren und einen potentiellen Milliardenmarkt mit anderen Medikamenten zu gefährden.