Tausend Künstler mit tausend Bühnenkisten, als Symbol der Kulturschaffenden, versammelten sich am 17. April 2021 auf der Piazza del Popolo in Rom. Alle waren schwarz gekleidet und trugen schwarze Plastikmasken, um ihre Anonymität darzustellen.
Ein grosses Banner mit der Aufschrift: «Governo, ora ci vedi?» («Regierung, siehst du uns jetzt?») wanderte über den Platz, dann benutzten die Künstler die Bühnenkisten als Perkussionsinstrumente und zählten dabei skandierend die Tage, an denen die Kulturbetriebe in Italien bereits geschlossen blieben. Die entsprechenden Zahlen waren auf Leinwänden zu sehen: Der Countdown hielt bei 419.
Nach dem Protest-Flashmob im letzten Oktober in Mailand, war dies der zweite in Italien, den die im Oktober 2020 entstandenen Bewegung Bauli in Piazza (Kisten auf dem Platz) initiiert hat. Es ist ein Ableger der britischen Organisation We Make Events, die auf die prekäre Situation der Kulturschaffenden aufmerksam macht. Ihre Botschaft an die Regierung von Mario Draghi: «Wir sind bereit.»
Fabio Pazzini, Gründer und Vorstandsmitglied von Bauli in Piazza, sagte dem Sender Roma Today TV:
«In 14 Monaten hat sich nichts geändert, insbesondere seit der letzten Demonstration im Oktober in Mailand, die wir mit den gleichen Modalitäten, doch mit 500 Kisten anstatt der heutigen 1000 durchführten, weil sich die Probleme verdoppelt haben.»
Pazzini ergänzte, dass sie kein Vertrauen in die Effektivität der Ankündigungen der Regierung hätten und sie sich deshalb Gehör verschaffen wollten. Die Organisation fordert finanzielle Unterstützung für die Kulturbranche, klare Regeln für die am 26. April vorgesehene Wiedereröffnung der Kulturbetriebe sowie, längerfristig, eine Reform der Gesetze, die den Kultursektor regeln.
Die Organisatoren der Performance machen sich auch Sorgen, dass sich viele Betriebe aufgrund der Massnahmen — insbesondere der Beschränkung der Gäste auf 500 in Innenräumen und 1000 im Freien — trotz der Wiedereröffnung nicht über Wasser werden halten können.
Am Flashmob beteiligten sich in Italien bekannte Künstler wie die Musiker Fiorella Mannoia und Renato Zero. Zero sagte zur versammelten Menschenmenge:
«Wir haben keine Angst, auf die Bühne zu gehen. Die Musik hat schon immer die Herzen aller geheilt.»