Ganz Grossbritannien fragte sich, als hätte es keine anderen Probleme: Wo ist Kate, die Princess of Wales? Sie war abgetaucht, letztmals am Weihnachtstag 2023 in der Öffentlichkeit gesehen. Fotos kreisten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, vom Antlitz eines jungen Mädchens bis zum Portrait einer nicht mehr ganz so jungen Dame.
Keines hatte jedoch irgendwelche Ähnlichkeiten mit dem letzten Kate-Foto vom Weihnachtstag. Keines wurde deshalb auch vom Kensington-Palast verifiziert. Die Sun entschied sich unter der Titelstory «First exclusiv picture: Great to see you again, Kate» für die jüngere Variante. Nun, Kate ist wieder da und untergetaucht wegen etwas, von dem auch Royals nicht verschont bleiben: Einer Krankheit.
Das scheint die Medien bereits zu überfordern. Ihr Gatte, Prinz Williams von Wales, wird in Bälde seine Geschäfte wieder aufnehmen, denn er ist ja der designierte Thronfolger von König Charles. Eine Thronfolge, die schneller eintreten könnte, als sich manche bei der Thronbesteigung von Charles gedacht haben, denn auch Charles ist schwer erkrankt.
Viele in Grossbritannien haben sich dieser Tage auch gefragt: Wo ist ein anderer Adliger, Lord David Cameron, amtierender Aussenminister des Vereinigten Königreichs? Warum ist er nie anwesend im House of Lords, um die Fragen der gewählten Mitglieder zu beantworten?
Fragen zu diesem Hafen zum Beispiel, der in Gaza auf dem Schutt und den Gebeinen der Bewohner des zerstörten gleichnamigen Streifens gebaut wird? Der Weltöffentlichkeit wird vorgegaukelt, der Zweck des Hafens wäre die Erleichterung der Lebensmittelversorgung der palästinensischen Bevölkerung, während Benjamin Netanjahu ganz anderes erzählt.
Wo ist petit Macron? Wird er seine Legionäre tatsächlich in die Ukraine entsenden? Aber schön der Reihe nach.
David Cameron, nach Premier Richi Sunak die Nummer zwei in der britischen Politikhierarchie, weigert sich, im House of Lords Fragen zu beantworten. Nicht weil er keine Antworten weiss, sondern weil er schlicht nicht zugegen ist. Grossbritannien scheint politisch in die peinlichen Fussstapfen von Deutschland zu treten und sich zu ridikulisieren: Das «Verfahren» gegen Julian Assange (noch immer warten wir auf ein Ergebnis der letztmöglichen Anhörung vom 19. und 20. Februar dieses Jahres), bei dem sich der «britische Rechtsstaat» belügt und hintergeht, ist das eine: Das andere säuerlich Aufstossende ist aber, dass sich Grossbritannien wie der grosse Bruder auf der anderen Seite des Teichs für einen Lehrmeister in Sachen Demokratie hält (auch als konstitutionelle Monarchie!).
Dieser selbsternannte Demokratielehrmeister hat ein Staatsoberhaupt, das nicht gewählt ist (König Charles III), einen Premier, der nicht gewählt ist (Rishi Sunak) und einen Aussenminister, der nicht gewählt ist (David Cameron). Das ist doch schon mal dünnes Eis für staatstragende Verantwortung. Aber zusätzlich: In einer der grössten politmilitärischen Krisen aller Zeiten ist der Aussenminister einer Atommacht, Grossbritannien, nicht verfügbar!
Die gewählten Mitglieder des House of Lords müssen vor ihren Wählern geradestehen und ihnen die aktuelle britische Aussenpolitik erklären, ohne den Mann befragen zu können, der für diese verantwortlich ist. Das ist inakzeptabel und ein Affront gegenüber der Demokratie durch einen angeblichen Lehrmeister von eben dieser. Eine Farce eines unabkömmlichen Aristokraten, Lord David Cameron. Er ist involviert im Gaza-Krieg, involviert im Roten Meer mit der dortigen Gefahr eines Kriegseintritts des Irans, involviert in Provokationen im südchinesischen Meer gegenüber China, involviert in den Kriegsvorbereitungen von petit Macron.
Und der Premier, Rishi Sunak, schweigt auch und toleriert dadurch das Schweigen seines Aussenministers mit. Oder haben sie zu der allenthalben ungeheuerlichen Kriegstreiberei nichts mehr zu sagen? Dann sollten sie vielleicht dem Country-Sänger John Denver zuhören: «All my bags are packed, I’m ready to go,(…) ‘cause I’m leaving on a jet plane, don’t know when I’ll be back again.»
George Galloway, der neugewählte MP aus Rochdale, Manchester, hat noch den Staub des House of Lords auf seinen Stiefeln, denn er hat sich kürzlich und unmissverständlich über diese Missstände beschwert – als einziger.
Nochmals zu diesem Hafen in Gaza: Von offizieller US-amerikanischer Stelle wird die Funktion des Hafens mit multipel bezeichnet. Netanjahu hat uns dieser Tage aber wissen lassen, dass er über den Wasserweg Palästinenser aus Gaza ausschiffen will. Einfacher und diplomatischer gegenüber Ägypten als nur über Rafa.
Nach Frankreich: Nein, ich sage zu petit Macron nicht mehr Napoleon. Er hat nicht dessen Gewicht, um die Fussabdrücke zu hinterlassen, für die Napoleon verantwortlich war. Schon gar nicht aktuell. Er ist mehr eine Art Bourbonen-Prinz, der seinen goldenen Thron im Elysée-Palast zu Paris geniesst und eine mehr oder weniger imaginäre französische Armee herumkommandiert.
Petit Macron ist bestimmt wieder zu lange allein zu Hause im Palais gewesen. Kein Wunder, Mama Brigitte muss sich vor Gericht gegen Aussagen wehren, sie sei ursprünglich ein Mann, also dann Papa gewesen. Nicht so schlimm, petit Macron kann ja dann mit «Friedensnobelpreisträger» Obama eine Selbsthilfegruppe für mit Ex-Männern verheiratete Präsidenten gründen. Und Michelle wird sich sicher Kraft ihrer gemeinsamen Vergangenheit blendend mit Brigitte verstehen.
Aber ernsthaft: Die französische Armee soll in der Ukraine gegen die Russen kämpfen. Frankreichs Armee? Den letzten Härtetest in einem wirklich intensiven Kriegseinsatz hatte sie im zweiten Weltkrieg, den sie nicht einmal im Ansatz trotz berühmter Maginot-Linie bestanden hat: Hitler hat in der einstigen Grande Nation alle angepeilten Ziele schneller erreicht, als man heute mit einem Uber-Taxi dorthin gelangen könnte, wie es George Galloway so präzise wie sarkastisch formuliert hat. Die französische Armee fiel wie ein billiges Zelt bei Windstärke 2 in sich zusammen.
Die französische Armee kann nicht im Niger bestehen, nicht in Burkina Faso. Aber sie ist bereit, gegen die hochgerüsteten und intensivkampf-erfahrenen Russen zu kämpfen? Vor gut hundert Jahren schon wurden die Franzosen von der Roten Armee aus Odessa vertrieben. Unterdessen ist die Differenz zwischen den beiden Armeen noch um ein Vielfaches gewachsen!
Es bleibt zu hoffen, dass die renommierte französische Zeitung Le Figaro recht behält über die Kriegstreiberei und -ankündigung von petit Macron: «Alles nur warme Luft!» Papa Olaf Scholz hat ihm schon mal mit Matteo Salvini auf die Finger gehauen. Tja, wenn Mama nicht zu Hause ist …
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Dies ist der Newsletter von Marco Caimi, Arzt, Kabarettist, Publizist und Aktivist. Aus Zensurgründen präsentiert er seine Recherchen nebst seinem YouTube-Kanal Caimi Report auf seiner Website marcocaimi.ch. Caimis Newsletter können Sie hier abonnieren.
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