Frankreich setzt auf einen beschleunigten Ausbau der Atomenergie und verfolgt das Ziel, bis 2050 acht neue Kernkraftwerke ans Netz zu bringen. Dies markiert eine Erhöhung gegenüber der bisherigen Planung, bei der von sechs neuen Reaktoren die Rede war.
Die Ankündigung wurde von der Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher gemacht. Sie betonte, dass diese zusätzlichen Reaktoren oder die Leistung von entsprechenden Reaktoren erforderlich seien, um den Energiebedarf bis 2050 zu decken, wie die Jungfrauzeitung in einem Artikel berichtet.
Ministerin Pannier-Runacher erklärte gegenüber France Info: «Für 2050 brauchen wir acht Reaktoren zusätzlich oder die Leistung von acht zusätzlichen Reaktoren.» Sie unterstrich dabei die Möglichkeit, die benötigte Leistung nicht nur durch herkömmliche, grosse Kraftwerke, sondern auch durch eine entsprechende Anzahl kleinerer, modularer Reaktoren zu gewinnen. Dabei erwähnte sie auch, dass die Entscheidung im Jahr 2024 bis 2025 getroffen werden müsse, um bis 2050 wirksam zu werden.
Die Hauptmotivation hinter diesem Vorstoss sei die Gewährleistung einer ausreichenden Energieversorgung zu erschwinglichen Preisen. Trotz des verstärkten Fokus auf Atomenergie konstatierte die Ministerin, dass Frankreich parallel auch weiterhin in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren werde, um den Ausstoss «klimaschädlicher Treibhausgase» zu reduzieren.
Es wird betont, dass Kernenergie und erneuerbare Energien nicht als gegensätzliche Optionen betrachtet werden sollen. Im Gegensatz zu Deutschland, das verstärkt auf Erneuerbare setzt, beharrt Frankreich auf einer dualen Strategie, die sowohl Atomkraft als auch erneuerbare Energien einbezieht.
Die französische Regierung zieht sogar den Bau von insgesamt 14 oder möglicherweise noch mehr neuen Kernkraftwerken in Betracht. Zusätzlich dazu soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke von 40 auf 50 Jahre verlängert werden, sofern die Sicherheitsstandards dies zulassen. Diese Verlängerung der Laufzeit betrifft 32 der insgesamt 56 französischen Atommeiler.
Frankreich setzt somit weiterhin auf die Atomkraft als wesentlichen Bestandteil seiner Energieversorgung und zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Kommentar Transition News:
Diese Ankündigung der Ministerin erfolgt bemerkenswert kurz, nachdem ein gewisser Bill Gates seine Aufwartung in Paris gemacht hatte. Wie wir berichteten, hat ja Herr Gates im Dezember Frankreichs nukleare Infrastruktur gelobt und dem französischen Wirtschaftsminister erklärt, dass Innovation «das Schlüsselinstrument im Kampf gegen den Klimawandel» sei.
Zufällig verkauft nun Gates’ Firma TerraPower kleine modulare Atomreaktoren, und laut EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll es ab 2024 eine Industrieallianz für diese Art der Atomkraftwerke geben. Auch hierüber haben wir berichtet.
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