In Kopenhagen trafen sich am vergangenen Samstag Vertreter von rund 15 Staaten, um über die Organisation einer baldigen Ukraine-Friedenskonferenz zu beraten.
Anwesend waren die Verbündeten der Ukraine. Darunter die Europäische Union, die USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien, das Vereinigte Königreich sowie auch neutrale Staaten.
Zu den letzteren zählen diejenigen Nationen, welche sich den Sanktionen gegen Moskau nicht angeschlossen haben. Dazu gehören Brasilien, Indien, Südafrika, Saudi-Arabien und die Türkei. Vertreter Russlands waren bei den Gesprächen nicht dabei.
Ziel des Treffens war es offenbar, die neutralen Staaten auf die Seite des Westens zu ziehen. Sie also dazu zu bringen, die ukrainischen Bedingungen für einen Frieden zu unterstützen – heisst den vollständigen Rückzug Russlands aus der Ostukraine inklusive Krim.
Dies ist Berichten zufolge nicht gelungen. Brasilien und weitere Staaten sollen sich dafür ausgesprochen haben, dass die russische Seite in weitere Verhandlungen miteinbezogen wird.
Nicht dabei in Kopenhagen waren Vertreter der Schweiz. «Sie [die Schweiz, Anm. der Red.] wurde nicht eingeladen», erklärte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gegenüber Le Temps diese Woche.
Wolodimir Selenski sagte noch am 15. Juni an der Videokonferenz vor Schweizer Parlamentariern: «Ich lade Sie ein, einen Weltfriedensgipfel zu organisieren. Hier hat die Schweiz eine Expertise.»
Le Temps zufolge ist es überraschend, dass sich Selenski wenige Tage nach seiner Rede im Schweizer Parlament «nicht an die Schweiz, sondern an Dänemark, einen kleinen, nicht neutralen Staat, gewandt hat».
Die Zeitung verweist aber auch darauf, dass die Schweiz aufgrund der Übernahme der Russland-Sanktionen an Glaubwürdigkeit verloren hat.
«Russland hat bereits deutlich gemacht, dass man die Schweiz nicht mehr als neutralen Akteur betrachtet, der in der Lage ist, Verhandlungen zu führen oder eine internationale Konferenz auszurichten.»
Bis jetzt (mit Stand Donnerstag) haben grosse deutschsprachige Schweizer Medien wie die NZZ oder der Tages-Anzeiger das Treffen in Kopenhagen respektive die Schweizer Abwesenheit nicht thematisiert.
Kommentare