Wie Daily Mail Australia berichtet, hat das Fussballteam Flying Bats FC mit fünf transsexuellen Spielerinnen bei einem Frauenturnier eine gegnerische Mannschaft mit 10:0 plattgemacht und letztlich auch das grosse Finale gewonnen. «Ein biologischer Mann hat in einem Spiel sogar sechs Tore geschossen», so die australische Sektion der britischen Zeitung Daily Mail:
«Der Flying Bats FC gewann im Laufe des vierwöchigen Vorsaison-Turniers um den Beryl Ackroyd Cup im australischen Sydney jedes Spiel, entschied am Sonntag auch das grosse Finale im Macquarie Park mit 4:0 für sich und nahm damit den Jackpot von 1000 Dollar mit nach Hause.»
Im Zuge dessen sei eine hitzige Debatte ausgebrochen. Einige Eltern habe diese so aufgebracht, dass sie ihre Töchter aus Sicherheitsgründen von den Spielen zurückgezogen. Auch berichteten Spielerinnen, sie hätten gar nicht gewusst, dass sie gegen biologische Männer angetreten seien.
Darüber hinaus hätten sich Vereinsfunktionäre an den Ausrichter des Turniers, Football New South Wales, gewandt und ihre Bedenken geäussert. Einige von ihnen bestanden darauf, dass die Flying Bats im gemischten Wettbewerb spielen sollten, in dem auch Männer vertreten seien. Ein leitender Vereinsfunktionär sagte dem Daily Telegraph:
«Unsere Mädchen sind hier, um zum Spass zu spielen, und sie erwarten, dass sie in der Frauenkonkurrenz mitspielen. Sie haben sich nicht für einen gemischten Wettbewerb angemeldet.»
Jennifer Peden, Präsidentin des Vereins Flying Bats, der sich auf seiner Website damit rühmt, «der grösste LGBTQIA+ Frauen- und nicht-binäre Fussballverein der Welt» zu sein, erklärte gegenüber Daily Mail Australia:
«Als Verein steht der Flying Bats FC für Inklusion und ist stolz auf ein sicheres, respektvolles und faires Spiel, die Förderung einer unterstützenden Gemeinschaft für LGBTQIA+-Spielerinnen, -Funktionärinnen und -Fans und die bedeutenden körperlichen, sozialen und psychischen Vorteile, die die Teilnahme am Sport mit sich bringt, insbesondere für marginalisierte Mitglieder der LGBTQIA+-Community.
Wir sind ein Verein, der gleichgeschlechtliche und transsexuelle Spielerinnen und Spieler gleichermassen wertschätzt (...) Transfrauen gehören in den Frauenwettbewerb, weil das das Geschlecht ist, mit dem sie sich identifizieren.»
John Ruddick, ein Abgeordneter der Liberaldemokratischen Partei, der sich für die Beibehaltung der Rechte des biologischen Geschlechts eingesetzt hat, ist hingegen anderer Auffassung:
«Es ist nicht nur eine Frage der sportlichen Fairness. Es ist auch eine Frage der körperlichen Sicherheit für Spielerinnen, die als Frauen geboren wurden.»
Ins gleiche Horn bläst Kirralie Smith, Sprecherin von Binary Australia, einer Organisation, die sich «gegen den Versuch wehren will, das biologische Geschlecht aus unserer Gesellschaft zu entfernen»:
«North West Sydney Football und Football NSW setzen Mädchen weiterhin einem Risiko aus und schaffen ein unfaires Spielfeld. Viele Teams sind über die Situation verärgert.»
Laut Daily Mail Australia behauptete Smith auch, dass einige Mannschaften angewiesen worden seien, sich nicht zu beschweren oder das Spielen zu verweigern, da man sie sonst mit einer Geldstrafe belegen und an eine NSW Anti-Diskriminierungsstelle verweisen würde.
Der Fall zeigt, dass es offenkundig einiger Regelungen bedarf, um Frust und Gefühle der Benachteiligung zu vermeiden – und er wirft die Frage auf, ob der Deutsche Fussball-Bund (DFB) vor kurzem den idealen Weg eingeschlagen hat, als er entschied, trans- und intergeschlechtliche sowie nicht-binäre Menschen selbst entscheiden zu lassen, ob sie in einem Frauen- oder einem Männerteam spielen wollen.
So berichtet die Deutsche Welle in dem Beitrag «Do trans athletes have an unfair advantage?» (Haben transsexuelle Sportler einen unfairen Vorteil?) über Wissenschaftler, die sich der Thematik bzw. Problematik angenommen haben. In dem Beitrag heisst es:
«Keiner der befragten Experten befürwortet ein generelles Verbot von Trans-Athleten, was im Einklang mit einer aktuellen Studie steht. Experten wie [der Sportwissenschaftler Tommy] Lundberg sind jedoch der Meinung, dass die Regelungen für jede einzelne Sportart festgelegt werden sollten, insbesondere wenn die Sicherheit ein Faktor ist ...
‹Es gibt keine einfache Lösung oder einfache Regelung, die man anwenden kann›, sagte Lundberg. ‹Im Grunde muss man sich entweder für Inklusion oder für Fairness entscheiden oder diese beiden Aspekte priorisieren. Beides geht im Moment nicht Hand in Hand. Und in den meisten Sportarten wird es problematisch sein, Transgender-Frauen einzubeziehen und Fairness zu erreichen. Das legt die aktuelle Forschung nahe.»
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