Institute for Policy Studies:
Unser neuer Bericht, «Gilded Giving 2020: How Wealth Inequality Distorts Philanthropy and Imperils Democracy» (Wie Vermögensungleichheit die Philanthropie und die Demokratie verzerrt), beleuchtet zwei beunruhigende Trends, den anhaltenden Rückgang von Kleinspenden und den parallelen Anstieg der wohlhabenden Megaspender.
Der Bericht erscheint zum zehnten Jahrestag des «Giving Pledge», der von Bill Gates und Warren Buffett gegründeten Initiative, Milliardäre zu ermutigen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens noch zu Lebzeiten zu verschenken.
Doch das Vermögenswachstum der Milliardäre hat ihre Fähigkeit, es rechtzeitig zu verschenken, bei weitem überstiegen: Trotz der Verpflichtung zu verschenken hat sich ihr Vermögen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. In den vier schlimmsten Monaten der COVID-19-Pandemie stieg das Gesamtvermögen der 100 lebenden Unterzeichner des «Giving Pledge», die im März 2020 Milliardäre waren, um 213,6 Milliarden Dollar – oder 28 Prozent – von 758,3 Milliarden Dollar am 18. März auf 971,9 Milliarden Dollar am 17. Juli 2020.
Die meisten ihrer Beiträge fliessen in private Familienstiftungen und nicht an Wohltätigkeitsorganisationen vor Ort. Ein wachsender Anteil dieser Mega-Spenden geht gar nicht an Organisationen, die tatsächlich wohltätige Arbeit leisten, sondern an steuerbegünstigte private Stiftungen und sog. «Donor Advised Funds» (DAFs), die nur einen kleinen Prozentsatz ihres Vermögens zur Unterstützung gemeinnütziger Arbeit ausgeben. Diese Vehikel bieten den Spendern beträchtliche Steuervorteile. Die meisten dieser Spenden werden in den Stiftungen gehortet, was die Möglichkeiten für gemeinnützige Organisationen im Feld drastisch einschränkt.
Es braucht eine Reform des Spendenwesens, um gemeinnützige Organisationen vor dem ungebührlichen Einfluss wohlhabender Spender zu schützen, den Missbrauch unseres Steuersystems zu verhindern, Anreize für Spenden auf breiter Basis durch alle Teile der Gesellschaft zu schaffen und um sicherzustellen, dass wohltätige Dollars schnell zu den gemeinnützigen Organisationen gelangen, die sie am dringendsten benötigen.
Gegenwärtig müssen die privaten Stiftungen pro Jahr nur 5 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke ausgeben. DAFs haben überhaupt keine Mindestauszahlung.
Um der Corona-Notlage zu begegnen, sollte der US-Kongress private Stiftungen für vorerst drei Jahre verpflichten, ihre jährlichen Auszahlung auf 10 Prozent zu verdoppeln und eine Auszahlungspflicht von 10 Prozent für DAFs einzuführen. Dadurch würden schätzungsweise 200 Milliarden Dollar an die gemeinnützigen Organisationen fliessen, ohne die Steuern zu erhöhen oder das Defizit zu vergrössern.