Für Churchill und die reaktionär eingestellte Umgebung
Roosevelts war «Sowjetrussland zu einer tödlichen Gefahr
für die freie Welt geworden».
Man musste «seinem Gewaltvormarsch
unverzüglich eine neue Front entgegenstellen».
«Diese Front war so weit im Osten Europas
zu errichten wie möglich.»
Valentin Falin in «Zweite Front» 1995
Liebe Leserinnen und Leser
Es war augenscheinlich eine Geschmacklosigkeit der westlichen Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg, die sie sich am 6. Juni zur Feier des 80. Jahrestages der Eröffnung der «Zweiten Front» gegen das faschistische Deutschland leisteten. Nicht nur, dass Russland als Rechtsnachfolger des alliierten Siegers Sowjetunion, der einst die Hauptlast im Kampf gegen die Deutschen trug, nicht eingeladen war.
Dem wurde noch eins obendrauf gesetzt, indem der Kiewer Präsidentendarsteller Wolodymyr Selenskyj zu den Feierlichkeiten in der Normandie eingeladen wurde. Dabei wurde nicht nur ignoriert, dass in Kiew Ultranationalisten und Neofaschisten das Sagen haben: Die ukrainischen Truppen kennzeichnen im Krieg gegen die russischen Einheiten ganz offen ihre Kampffahrzeuge mit dem Balkenkreuz, das einst die faschistische Wehrmacht benutzte.
Und Selenskyj vollendete die Geschmacklosigkeit und historische Amnesie, indem er einen Tag später in der französischen Nationalversammlung Russlands Präsident Wladimir Putin erneut mit Adolf Hitler gleichsetzte und ihm dessen Eroberungsstreben zuschrieb. Russland sei ein «gemeinsamer Feind», und der russische Präsident Putin errichte ein «Anti-Europa», durfte der Präsidentendarsteller ohne offenen Widerspruch sagen.
Kritiker des Geschehens werten es als Teil des westlichen Versuches, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges umzuschreiben. Es werde versucht, den großen Anteil der Sowjetunion am Sieg über den deutschen Faschismus ebenso vergessen zu machen wie die mehr als 27 Millionen sowjetischen Opfer des faschistischen Vernichtungskrieges.
Doch ein genauer Blick zeigt: Damit wird offen bestätigt, worum es den westlichen Mächten schon immer ging und geht. Davon zeugt unter anderem das vorangestellte Zitat aus dem Buch «Zweite Front» des ehemaligen sowjetischen Diplomaten Valentin Falin aus dem Jahr 1995.
Falin beschrieb darin die Interessenskonflikte innerhalb der Anti-Hitler-Koalition, die aus seiner Sicht auf eine wichtige Frage hindeuten: Gab es in dieser Koalition eine gegen die Sowjetunion gerichtete Interessengemeinschaft zwischen Großbritannien und den USA? Er verwies darauf, dass eine gemeinsame Strategie der Alliierten erst ab 1943 entwickelt wurde, als sich das Ende des faschistischen Dritten Reiches abzeichnete – in Folge der zunehmenden Siege der Roten Armee gegen die faschistische Wehrmacht.
Die Alliierten in West wie Ost dachten aus verschiedenen Gründen lange nicht daran, einen Krieg zu führen, um Europa von den deutschen Faschisten und die von den deutschen Faschisten Versklavten zu «befreien» und die Ermordeten zu rächen. Erst als das faschistische Deutschland ihre Einflusssphären und Territorien bedrohte und überfiel, griffen auch sie zu den Waffen.
Bevor die westlichen Mächte später mit der überfallenen Sowjetunion die Anti-Hitler-Koalition bildeten, hofften sie, dass das auch mit ihrer Hilfe wiederaufgerüstete Deutschland seiner zugedachten Rolle als «Bollwerk gegen den Bolschewismus» gerecht wird. Auf diese Rolle hatte bereits 1920 der US-amerikanische Ökonom und Soziologe Thorstein Veblen in seiner 1920 veröffentlichten Rezension des Buches «Die ökonomischen Folgen des Friedens» von John Maynard Keynes über den Versailler Vertrag hingewiesen.
Er beschrieb klar, worum es bei dem Vertrag eigentlich ging: Nämlich darum, «das reaktionäre Regime in Deutschland wiederherzustellen und es zu einem Bollwerk gegen den Bolschewismus zu machen». Die «zentrale und verbindlichste Bestimmung» des Vertrages und des Völkerbundes sei «eine uneingestandene Klausel» gewesen, «durch welche sich die Regierungen der Großmächte zur Unterdrückung Sowjetrusslands zusammentun».
Wie einst Deutschland dient nun die Ukraine samt Faschisten als Bollwerk gegen das heutige, nicht mehr kommunistische Russland. Dazu wird sie missbraucht, aufgerüstet und zerstört. Wenn auch der Bolschewismus Geschichte ist, ist Russland immer noch der Feind: Weil es bis heute nicht bereit ist, sich einfach dem Westen unterzuordnen.
Wie damals wird auch dieser Versuch scheitern, den aber viele Menschen auf beiden Seiten mit dem Leben bezahlen. Die Interessen dahinter sind die gleichen wie vor 110 Jahren beim Ersten Weltkrieg und vor mehr als 80 Jahren beim Zweiten Weltkrieg. Insofern ist das Schmierentheater mit dem Hauptdarsteller Selenskyj vor wenigen Tagen abstoßend, aber nicht überraschend und gewissermaßen sogar folgerichtig.
Ich wünsche Ihnen trotz allem ein entspanntes Wochenende sowie wieder viel Lesespaß und Wissensgewinn mit den Beiträgen auf Transition News.
Herzliche Grüße
Tilo Gräser
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- Die Schwärzungen verraten: Der Krisenstab des Bundeskanzleramts hat strafrechtlich relevante Taten begangen.
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