«Enthüllt: NATO-Plan zur Entsendung von US-Truppen an die vorderste Front im Kampf gegen Russland: Das Bündnis bereitet sich auf die rasche Entsendung amerikanischer Soldaten vor, da es befürchtet, dass Moskau einen großen Krieg mit Europa plant», titelte kürzlich die Daily Mail. Die Staats- und Regierungschefs der NATO hätten sich bereits darauf geeinigt, 300.000 Soldaten für einen schnellen Einsatz bereitzustellen.
Die NATO sei dabei, neue «Landkorridore» auszuarbeiten, um Soldaten schnell und ohne bürokratische Hindernisse durch Mitteleuropa zu leiten. Ziel sei es, dass die NATO-Truppen sofort eingreifen könnten, falls sich «Putins Krieg» in der Ukraine weiter nach Westen verlagere, fährt die britische Zeitung angstheischend fort.
Die Pläne würden auch Eventualitäten für den Fall eines russischen Bombardements vorsehen, damit die Truppen über Korridore in Italien, Griechenland und der Türkei in den Balkan oder über Skandinavien an die russische Nordgrenze vordringen könnten, hätten Beamte gegenüber The Telegraph geäußert.
Die US-amerikanischen Soldaten würden in einem von fünf Häfen in Europa landen, von denen vier den Zugang zur westlichen ukrainischen Grenze ermöglichten und ein fünfter die russische Grenze über Finnland erreiche.
Die erweiterten Korridore sollen eine Ausfallsicherung für den Fall bieten, dass logistische oder Kommunikationslinien durchtrennt werden, und eine schnelle Verlegung der Truppen quer durch Europa ermöglichen, sollte Russland ein Mitgliedsland angreifen, so die Daily Mail.
Sollte die Route durch Mitteleuropa gefährdet sein, könnten die alliierten Truppen durch Italien nach Slowenien und auf den Balkan vorrücken und dabei die Alpen und die Schweiz umgehen. Ziel der Pläne sei es, sicherzustellen, dass Armeen ohne Verzögerungen durch Europa eilen können. Griechenland und die Türkei – beide ebenfalls NATO-Mitglieder – könnten nach den Plänen ebenfalls Routen nach Rumänien und zur Südküste der Ukraine bereitstellen.
Und nachdem Finnland dem Block im April letzten Jahres beigetreten sei, könnten die Truppen auf einer fünfte Route durch Norwegen, Schweden und Finnland die russische Grenze im Norden erreichen.
«Die Staats- und Regierungschefs der NATO haben sich im vergangenen Jahr darauf geeinigt, 300.000 Soldaten in Bereitschaft zu halten, um den Block im Falle eines Angriffs auf einen Mitgliedstaat zu verteidigen – das ist knapp die Hälfte der Truppen, die Napoleon während seines katastrophalen Feldzugs 1812 nach Russland schickte», schreibt die Daily Mail.
Im Dezember habe die NATO ihre Kriegsbereitschaft in Europa bereits mit gemeinsamen Übungen getestet. Daran hätten sich auch das Vereinigte Königreich und die Verbündeten im Baltikum beteiligt. Ziel der Übungen sei die «Klärung von Rollen und Zuständigkeiten» und die Bewältigung möglicher Herausforderungen bei der Organisation verschiedener Streitkräfte für eine gemeinsame Offensive gewesen.
Frankreich habe im März zudem angekündigt, 37 Leclerc-Panzer in Rumänien zu stationieren, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten und ein internationales Bataillon im Osten weiter zu verstärken. Emmanuel Macron habe die NATO zur Einigkeit «gegen einen kriegerischen russischen Aggressor» aufgerufen und in einer Rede in Paris gewarnt, «dass sich die Spielregeln geändert haben».
Die Tatsache, dass der Krieg auf europäischen Boden zurückgekehrt sei und von einer atomar bewaffneten Macht geführt werde, ändere alles, habe Macron Ende April vor einem Publikum an der Sorbonne betont.
Zudem habe der französische Regierungschef gewarnt, Europa sei «nicht gegen die Risiken gewappnet, denen wir im Ausland ausgesetzt sind». Gleichzeitig habe er seine Verbündeten auf dem Kontinent aufgefordert, sich in Sicherheitsfragen nicht zu sehr auf die USA zu verlassen.
Während der russische Präsident Vladimir Putin und seine Verbündeten weiterhin mit einem nuklearen Armageddon drohten – und Russland mobile Atombunker für die Zivilbevölkerung vorbereite – habe Macron an die Verbündeten appelliert, eine «europäische Verteidigungsinitiative» zu gründen und mehr Geld für die Verteidigung auszugeben.
******************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2023 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Kommentare