Der Bankenriese Goldman Sachs warnte, dass die europäische Energiekrise zur «Deindustrialisierung Europas» führen wird, berichtet Natural «News. Insbesondere der Chemiesektor werde voraussichtlich zusammenbrechen, was eine Kaskade von finanziellen Auswirkungen in Höhe von mindestens 1,6 Billionen Dollar auslösen werde.
«Wir (...) erwarten jetzt eine längere Periode (über 2 Jahre) geringerer Produktion europäischer Chemikalien aufgrund der Energiekrise in der Region. Wir sehen für bis zu 40 Prozent der europäischen Chemieindustrie (Petrochemie und anorganische Grundstoffe) das Risiko einer dauerhaften Rationalisierung, wenn nicht ein ausreichendes wirtschaftliches Hilfspaket eingeführt wird oder die Erdgaspreise auf/unter ca. 70 f/MWh fallen», so Goldman Sachs.
Sollte es zu einer Schliessung europäischer Energieanlagen kommen, sei mit einem massiv steigenden Importbedarf zu rechnen, um «eine unelastische globale Versorgungsbasis zu decken und die Inflation mittelfristig zu steuern», erklärt die Bank weiter.
Doch nicht nur die chemische Industrie müsse aufgrund der explodierenden Energiepreise und der zunehmend knapper werdenden Energie Einschränkungen hinnehmen. Das betreffe auch die Glas-, Papier-, Stahl-, Keramik- und Zementindustrie. Die Bank kommt zum Schluss, dass:
«(...) 1,6 Billionen Euro Umsatz, 5,1 Prozent der europäischen Arbeitskräfte (ca. 11 Mio. Arbeitsplätze) und 7,9 Prozent des europäischen geistigen Eigentums dem Risiko der Deindustrialisierung ausgesetzt sind».
Forex Live kommentiert: «Das ist hässliches Zeug.»
Natural News weist darauf hin, dass Goldman Sachs hatte bereits am 8. September einen Bericht über die Abschaltung der Nord-Stream-1-Pipeline (NS1) von Russland nach Deutschland veröffentlicht und gewarnt, dass dies «das verfügbare Einkommen der Europäer weiter zu drücken droht».
Seitdem sind bekanntlich beide NS1-Pipelines und eine von Nord Stream 2 (NS2) wegen (angeblicher) Sabotage beschädigt. Sehr wahrscheinlich wird in absehbarer Zeit kein russisches Gas mehr durch diese Pipelines fliessen. Das wird die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage weiter vergrössern, was zu immer höheren Preisen führt.
Wie Natural News feststellt, wird sich dieses Defizit im bevorstehenden kalten Winter weiter verschlimmern und zu einer ernsten Krise führen, deren ganzes Ausmass noch nicht abzusehen ist. Seit Beginn der Ukraine-Krise habe sich der 10-Jahres-Durchschnittspreis für Erdgas mindestens verzehnfacht.
Goldman Sachs warnt, dass die Tiefe oder Schwere dieser Krise durch das Wetter in den kommenden Monaten bestimmt werden könnte. Die Bank erläutert:
«Wenn es mitten im Winter zu einem besonderen Kälteeinbruch kommt, ist das eine Situation, die zu mehr Panik auf dem Markt führt, da man nicht viel Zeit hat, darauf zu reagieren.»
Die Wirtschaftsprognosen sind somit nicht gut, denn die zum Wetter sind es auch nicht: Laut dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen wird La Niña Europa wohl einen extrem kalten Winter bringen, wie Euronews berichtete.
Hinzu kommt, dass die EU-Kommission laufend neue schärfere Behinderungen der Kreditfinanzierung in Europa produziert, wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten konstatieren. Das Portal sieht darin gar «die systematische Vernichtung der europäischen Wirtschaft». Diese neuen Regeln würden bewirken, dass die Banken nur Kredite an Unternehmen vergeben dürfen, die nachhaltig wirtschaften. – DWN weiter:
«Nachdem kaum eine Firma nachweisen kann, dass sie alle krausen Vorstellungen der Brüsseler Bürokratie befolgt, gibt es, zumindest in der Theorie, keinen Kredit.»
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