Gesunde Menschen sollen in Grossbritannien absichtlich mit dem Coronavirus infiziert werden, um Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 zu testen. Damit stehen die seit Jahrzehnten geltenden Sicherheitsregeln im Bereich der klinischen Forschung vor dem Aus.
Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf einen Artikel in der Financial Times berichtet, sollen die ersten sogenannten «Human-Challenge»-Studien ab Januar durchgeführt werden. «Dabei sollen Freiwilligen potentielle Vakzine verabreicht werden», schreibt der Tagesspiegel und: «Einen Monat später soll ihnen dann in einer kontrollierten Quarantäne das Coronavirus injiziert werden».
Ein Sprecher der britischen Regierung habe der Deutschen Presse-Agentur in London bestätigt, dass man mit Partnern zusammenarbeite, um mithilfe der Tests «die Impfstoffentwicklung zu beschleunigen».
Meinung der Redaktion: Der Vorstoss in Grossbritannien beendet faktisch die Standards der klinischen Studien. Die absichtliche Infizierung von Gesunden mit einem Virus, gegen das es bislang keinerlei wirksame Therapie gibt, widerspricht zudem ethischen Grundsätzen. Die Tatsache, daß London keine Probleme damit hat, das Vorhaben zu promoten belegt auch, daß die britische Regierung mit wenig bis keinerlei politischem Widerstand rechnet.