«The Saker» schreibt:
«Bei den Unruhen in Hunderten von US-Städten geht es nicht um:
1 Rassismus oder „white privilege".
2 Polizeigewalt
3 Soziale Entfremdung und Verzweiflung
4 Armut
5 Trump
6 Die Linken, die Öl ins soziale Feuer giessen
7 den Machtkampf der US-Eliten/tiefer Staat
Das sind allenfalls Vorwände, Auslöser, wenn man so will, aber die eigentliche Ursache für das, was heute geschieht, ist der systemische Zusammenbruch der US-Gesellschaft.
Damit eine Gesellschaft funktionieren kann, muss eine Reihe von Faktoren vorhanden sein, die den Gesellschaftsvertrag ausmachen. Die genaue Aufzählung dieser Faktoren hängt von jedem einzelnen Land ab, aber dazu gehören typischerweise
- eine Art sozialer Konsens,
- die Akzeptanz der Legitimität der Regierung und ihrer Institutionen durch die meisten Menschen,
- oft eine einheitliche Ideologie oder zumindest gemeinsame Werte,
- das Vorhandensein einer stabilen Mittelschicht,
- die begründete Hoffnung auf ein funktionierendes "soziales Leben",
- Bildungseinrichtungen usw.
Schließlich hilft es den herrschenden Eliten immer, wenn sie den meisten Bürgern genügend Brot und Spiel (Fernsehen) zur Verfügung stellen können. Dies gilt sogar für so genannt autoritäre/totalitäre Gesellschaften, die entgegen dem liberalen Mythos typischerweise die Unterstützung eines großen Teils der Bevölkerung genießen (und sei es nur, weil diese Regime oft besser in der Lage sind, die Grundbedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen).
Ich bin der Ansicht, dass die US-Regierung ihre Fähigkeit, einen dieser Faktoren zu erfüllen oder den gebrochenen Gesellschaftsvertrag zu reparieren, fast vollständig verloren hat. Tatsächlich können wir das genaue Gegenteil beobachten: Die US-Gesellschaft ist stark gespalten, ebenso wie die herrschende Klasse der USA (was noch wichtiger ist). Nicht nur das, sondern seit der Wahl von Trump untergraben all die lautstarken Trump-Hasser nicht nur die Legitimität von Trump selbst, sondern auch die des politischen Systems, das seine Wahl ermöglichte.»
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