Britische Versicherungsgesellschaften rechtfertigen mit der globalen Klimaerwärmung einen enormen Anstieg der Prämien für Gebäude- und Hausratversicherungen - selbst wenn ihre Kunden nicht in der Nähe von Flüssen oder dem Meer wohnen und noch nie einen Sturmschaden geltend gemacht haben. Darüber berichtet das Portal This is Money.
In einigen Fällen haben sich die Preise für Gebäude- und Hausratversicherungen verdreifacht, wobei «veränderte Wetterbedingungen» als Grund für die explodierenden Kosten genannt wurden. Als Beispiel für dieses dubiose Vorgehen führt This is Money die Versicherungsgesellschaft Esure an. Diese schickte ihren Kunden im Sommer ein Standardschreiben, in dem sie über die die Erhöhung der Prämien informierte – und dem Wetter die Schuld dafür in die Schuhe schob.
Betroffen war unter anderen die 66-jährige Online-Boutique-Besitzerin Helena Adams, die in einem 575’000 Pfund teuren Haus mit drei Schlafzimmern in Harrow im Nordwesten Londons lebt, acht Meilen von der Themse entfernt. Sie habe ihren Augen nicht getraut, als sie das Schreiben ihrer Versicherung geöffnet und die Worte gelesen habe: «Infolge der veränderten Wetterverhältnisse haben wir das mit Ihrem Haus verbundene Risiko überprüft und ihre Hausversicherung von 291 Pfund auf 687 Pfund erhöht.»
Adams sei verständlicherweise überrascht gewesen, schreibt This is Money, denn sie habe noch nie eine Überschwemmung oder einen Sturmschaden bei ihrer Versicherung gemeldet. Die verärgerte Kundin kündigte deshalb ihre Esure-Police und schloss einen vergleichbaren Vertrag mit der MBNA Bank für 218 Pfund pro Jahr ab - 73 Pfund weniger, als sie im Jahr zuvor bei Esure bezahlt hatte.
Auch die freiberufliche Journalistin Rosie Murray-West erfuhr im Sommer, dass ihre Prämien bei Esure aufgrund «veränderter Wetterbedingungen» von 374 Pfund pro Jahr auf 1186 steigen würden. Wie This is Money mitteilt, lebt auch sie weder auf den sturmgeplagten Kanalinseln, in der Nähe von Überschwemmungsgebieten oder am Rande einer Klippe. Vielmehr liegt ihr Haus mit vier Schlafzimmern auf einem Hügel im Süden Londons und fünf Meilen von der Themse entfernt. Auch Murray-West kündigte bei Esure und wechselte zu einem anderen Anbieter.
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