In Chile, dem Land mit dem striktesten Impfprogramm Südamerikas, wurde einer 100-jährigen Frau der Zugang zum Supermarkt verweigert, weil sie keinen digitalen Gesundheitspass vorweisen konnte.
Die 100-jährigen Chilenin Isolina Grandón war dort, um ihr Mittagessen zu kaufen. Sie sagte, sie wisse nicht, wie sie die Genehmigung erhalten könne. Das Unternehmen besteht weiterhin darauf, dass es keine Ausnahmen machen könne.
Bilder und Videos des Vorfalls sorgten für einen Sturm der Entrüstung in den sozialen Medien. Der Sicherheitsbeamte, der ihr den Zutritt verweigerte, insistierte, dass er seinen Job verlieren würde, wenn er die Frau ohne Zutrittsausweis hereinliesse.
Grandón, die seit dem Tod ihrer Schwester allein lebt, erklärte dem chilenischen Sender Canal 13, dass sie weder Zugang zu Internet noch zu einem Mobiltelefon habe.
In Chile dürfen Personen nur reisen oder kommerzielle Einrichtungen betreten, nachdem sie online einen Gesundheitspass beantragt haben. Dieser sogenannte «Pass für sicheres Verhalten» erlaube es ihnen, zweimal pro Woche zwischen 5 und 21 Uhr die nötigsten Lebensmittel zu kaufen.
Der Besitzer des Supermarkts reagierte mit einer Pressemitteilung und drückte sein «Bedauern» darüber aus, dass die Kundin «in diese Situation geraten» sei. «Wir verstehen, dass sie möglicherweise einige Unannehmlichkeiten erlitten hat.»
Das Unternehmen beharrte jedoch darauf, dass keinerlei Ausnahmen möglich seien, da diese «ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit der Menschen haben können». Man habe «gemäss den Bestimmungen der Gesundheitsbehörde gehandelt», damit «wir alle die Krise, die das Land betrifft, bewältigen können».