Nicht nur im Schweizer Davos wird jedes Jahr eine Konferenz des Weltwirtschaftsforums zelebriert, auch in arabischen Ländern hat Klaus Schwab einen «kleinen Bruder» des WEF installiert, den sogenannten World Government Summit. Das «asiatische Davos» ist in China zu Hause und heißt «Boao Forum for Asia» (BFA).
In der Provinz Hainan wurde am Dienstag das diesjährige BFA eröffnet. Die dreitägige Veranstaltung stand unter dem Motto «Asien in einer sich wandelnden Welt: Auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft».
Zu den wichtigsten Zielen dieses Events gehörten laut spanischen und lateinamerikanischen Medien «die Integration von ausländischen Unternehmen, die Bemühungen um eine Globalisierungspolitik und die Anwendung von künstlicher Intelligenz». China habe zudem die Grundlagen seiner Beziehungen zu Lateinamerika in den Fokus gerückt (hier und hier)
Vize-Premier Ding Xuexiang Ding stellte bei seiner Eröffnungsansprache fest, «dass beispiellose Veränderungen in der Welt die globale Instabilität und Unsicherheit erhöht haben». Vor diesem Hintergrund rief er die asiatischen Länder auf, «zusammenzuarbeiten, um eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft aufzubauen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern».
Um dieses Ziel zu erreichen, schlug er vor, die Zusammenarbeit zu verstärken, die wirtschaftliche Globalisierung durch Offenheit und Integration zu fördern und gleichzeitig Frieden und Stabilität durch friedliche Koexistenz zu sichern.
«Wir müssen die asiatischen Werte des Friedens, der Zusammenarbeit, der Inklusion und der Integration hochhalten, die grundlegenden Interessen jeder Nation respektieren und eine große asiatische Familie der Solidarität und des Fortschritts aufbauen», erklärte der Vize-Premier.
Ding verkündete, dass Offenheit und Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg Asiens als dynamischste Region der Welt seien. «Wir müssen das Freihandelssystem schützen, den offenen Regionalismus aufrechterhalten und uns entschieden gegen Handels- und Investitionsprotektionismus wenden», fügte er hinzu.
Zudem rief er dazu auf, die von China vorgeschlagene «globale Entwicklungsinitiative umzusetzen und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen». Er betonte auch, wie wichtig es sei, die Zusammenarbeit im Bereich der technologischen Innovation zu verstärken und die Vorteile von Finanzplattformen wie der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank und dem Seidenstraßenfonds zu nutzen.
An anderer Stelle stellte er fest, dass Frieden und Stabilität «wesentliche Elemente beim Aufbau einer asiatischen Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft sind». Zudem betonte er, «dass die Länder als Förderer und Hüter des regionalen Friedens agieren, Differenzen durch Dialog und Konsultation lösen und die Grundsätze der UN-Charta einhalten sollten».
Prensa Latina teilte mit, dass die asiatische Wirtschaft bis 2025 voraussichtlich um 4,5 Prozent wachsen und ihren Anteil an der Weltwirtschaft auf 48,6 Prozent erhöhen wird. Aus einem Bericht, der während des «asiatischen Davos» veröffentlicht wurde, gehe hervor, dass die Region eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen habe und beim Wirtschaftswachstum, beim Handel mit Waren und Dienstleistungen sowie bei der regionalen wirtschaftlichen Integration führend sei.
Beim BFA waren rund 2000 Teilnehmer aus mehr als 60 Ländern vertreten. Dazu gesellten sich mehr als 1100 handverlesene Journalisten von rund 150 Medien aus 30 Ländern und Regionen. Auch Russland ist ein regelmäßiger Gast. In diesem Jahr waren der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexei Overchuk und der russische Botschafter in China, Igor Morgulov, anwesend.