Letzte Woche fand im Zürcher Volkshaus eine Podiumsdiskussion unter dem Titel «Follow the science?» statt, die neue Perspektiven auf die Corona-Maßnahmen und die Rolle von Medien, Politik und Wissenschaft offenbarte. Organisiert wurde der Abend von Linksbündig, einem Netzwerk «links-feministischer AktivistInnen und PolitikerInnen, das einen Austausch über linke Kritik an den Corona-Maßnahmen führt».
Die deutsche Journalistin Aya Velázquez gab einen Überblick über die so genannten RKI-Protokolle, die Aufschluss darüber geben, wie das Robert Koch-Institut während der «Pandemie» politisch beeinflusst wurde (wir berichteten beispielsweise hier). Ein zentrales Thema war, wie das Institut mehrfach unter politischen Druck geriet, etwa bei der Risikobewertung und der Einführung von Maskenpflicht und Lockdowns. Besonders brisant: Das RKI wusste früh, dass viele der ergriffenen Maßnahmen wissenschaftlich fragwürdig waren, wie etwa die gezielte Beeinflussung der Impfstrategie und die Falschdarstellung des «Fremdschutzes» durch die «Impfung».
Auch in der Schweiz kamen die Verantwortlichen nicht gut weg. Die Recherchierjournalistinnen Catherine Riva und Serena Tinari kritisierten das Fehlen einer unabhängigen wissenschaftlichen Beratung, wie sie das Epidemiengesetz eigentlich vorsah. Stattdessen hatte die politische Task Force oft den Takt vorgegeben, und die Medien griffen diese Forderungen ungeprüft auf (wir haben zum Beispiel hier darüber berichtet).
Die Medien wurden so zu einem wichtigen Akteur, der – statt kritischer Berichterstattung – die von der Regierung und der Task Force vorgegebenen Narrative verstärkte. Bezeichnend war auch, dass der Bundesrat in seiner Entscheidungsfindung zu oft auf den Druck aus Deutschland reagierte, ohne die wissenschaftliche Evidenz kritisch zu hinterfragen.
Ein weiteres bemerkenswertes Thema war der Mangel an interdisziplinärem Diskurs und Pluralismus innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Abweichende Meinungen wurden oft verunglimpft oder ignoriert, was das Bild einer angeblich einheitlichen, wissenschaftlich fundierten Reaktion auf die «Pandemie» schuf. Tinari kritisierte insbesondere, dass die Medien diese Einigkeit ständig propagierten und so eine breite öffentliche Debatte erschwerten.
Die Diskussion zeigte auch, wie sich während der «Pandemie» eine symbiotische Beziehung zwischen Regierung, Wissenschaft und Medien entwickelte. Während die Politik die Kontrolle behielt, wurden Kritiker entweder marginalisiert oder als Verschwörungstheoretiker abgestempelt. In diesem Klima von Unsicherheit und Angst, so Riva, sei es für viele Menschen schwer gewesen, der komplexen Situation zu folgen und alternative Perspektiven zu verstehen.
Ein aufschlussreicher Moment der Diskussion war die kritische Reflexion über die Rolle der Pharmaindustrie und die Frage, wie wissenschaftliche Unabhängigkeit untergraben wurde, um die Impfagenda voranzutreiben. Auch der Umgang mit öffentlichen Gesundheitsempfehlungen – etwa der frühe Fokus auf Lockdowns und «Impfungen» ohne solide wissenschaftliche Basis – wurde scharf hinterfragt.
Am Ende des Abends zogen die Referentinnen ein skeptisches Fazit zur Aufarbeitung der «Pandemie» in der Schweiz. Viele Argumente, die für eine Untersuchung der Maßnahmen sprechen würden, seien durch die Politik erfolgreich abgewehrt worden. Die Maßnahmen seien angeblich «demokratisch legitimiert» gewesen, und die wirtschaftliche Lage der Schweiz erscheine als Beweis für deren Erfolg.
Die Diskussion bot einen seltenen Blick hinter die Kulissen der Coronakrise und zeigte, wie politisch motivierte Entscheidungen, Medienmanipulation und ein Versagen der wissenschaftlichen Unabhängigkeit zusammenwirken können, um eine vermeintlich konsensuelle Krisenbewältigung zu gestalten – auf Kosten der kritischen Auseinandersetzung.
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