Israel war angeblich an der Herstellung der Pager beteiligt, die diese Woche bei Hisbollah-Aktivisten explodierten. Diese Art der «Unterbrechung der Lieferkette» sei seit mindestens 15 Jahren geplant worden, erklärte eine Quelle des US-Geheimdienstes gegenüber ABC News. Die CIA habe bislang hingegen gezögert, diese Taktik anzuwenden, weil das Risiko für Unschuldige zu hoch sei, so die Quelle.
An der Planung des Angriffs seien Scheinfirmen beteiligt gewesen, bei denen mehrere israelische Geheimdienstoffiziere und deren Kollaborateure einer legitimen Firma vorstanden, die die Pager herstellte. Zumindest einige derjenigen, die die Arbeit erledigten, hätten nicht gewusst, für wen sie eigentlich arbeiteten.
Über die israelische Beteiligung an der Herstellung berichtete zuerst die New York Times. Den Quellen zufolge waren in den Pagern ein bis zwei Unzen Sprengstoff und ein Fernauslöseschalter zur Auslösung der Explosion untergebracht.
Laut dem libanesischen Gesundheitsminister Firass Al-Abyad wurden bei den Explosionen der letzten beiden Tage im Libanon, die durch Sprengstoff in Pagern oder Funkgeräten ausgelöst wurden, mindestens 37 Menschen getötet und 2931 verletzt.
Der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel hat sich am Donnerstag ausgeweitet, als Israel Angriffe auf den Libanon startete und die Hisbollah das Feuer erwiderte.
ABC News hat sich an BAC Consulting gewandt, das in Ungarn ansässige Unternehmen, das mit der Produktion der Pager im Auftrag von Gold Apollo in Taiwan beauftragt war. Keines der beiden Unternehmen habe jedoch auf die wiederholten Anfragen des Senders geantwortet.
Die Pager befanden sich nie in Ungarn und das Unternehmen war «ein Handelsvermittler ohne Produktions- oder Betriebsstätte in Ungarn», so ein Sprecher der ungarischen Regierung am Mittwoch gegenüber ABC News.
In einer Rede am Donnerstag erklärte der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah, dass die Führung der Gruppe im Besitz älterer Pager sei, nicht jener neuen Geräte, die beim Anschlag verwendet wurden und laut Berichten in den letzten sechs Monaten ausgegeben worden waren. Die Hisbollah habe eine umfassende Untersuchung der Explosionen eingeleitet. Nasrallah betonte, dass nicht alle Pager verteilt worden seien und einige davon ausgeschaltet waren.