«Itamar Ben-Gvir unterstützt jüdische Terroristen. Als Minister für nationale Sicherheit nutzt er die Macht, die Autorität und die Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen, um sie zu schützen.»
Dies schreibt die israelische Zeitung Haaretz in einem Leitartikel. Die jüdischen Terroristen seien der militärische Flügel der als Partei verbotenen rechtsextremen Kahane-Bewegung, der Ben-Gvir angehört und deren Interessen er als Kabinettsminister vertrete. Ben-Gvir diene in der Regierung, aber er bleibe einer größeren Idee gegenüber loyal:
«Und wenn er die Wahl hat zwischen seiner Loyalität zum Staat und seiner Loyalität zu einem kahanistischen Groß-Israel, wird er sich für Letzteres entscheiden.»
Einer der jüdischen Terroristen, der Ben-Gvirs Schirmherrschaft genießt, ist laut Haaretz der Mörder der Familie Dawabsheh, Amiram Ben-Uliel. In den letzten Monaten habe Ben-Uliel zwei Besuche im Ayalon-Gefängnis von keinem Geringeren als dem Gefängniskommissar Kobi Yaakobi erhalten.
Es sei äußerst selten, dass ein Gefängniskommissar jemanden besucht, der wegen Terrorismus verurteilt wurde, so Haaretz weiter. Aber wer sich frage, was die Verbindung zwischen dem Kommissar und dem jüdischen Terroristen ist, stelle die falsche Frage:
«Die richtige Frage ist, was Yaakobi und der kahanistische Minister miteinander zu tun haben. Und wenn man die richtige Frage stellt, bekommt man ein Bild davon, wie tief der jüdische Terrorismus in diese Regierung eingedrungen ist. Yaakobi, der früher Ben-Gvirs Sicherheitsminister war, setzt sich jetzt auf Ben-Gvirs Wunsch für eine Erleichterung der Haftbedingungen Ben-Uliels und anderer wegen Terrorismus inhaftierter Juden ein. Und Ben-Gvir selbst diente einst als Ben-Uliels Verteidiger.»
Ben-Gvirs Stabschef, Chanamel Dorfman, ein weiteres Mitglied des kahanistischen Netzwerks, habe ebenfalls Ben-Uliel besucht. Darüber hinaus sei Ben-Uliel eine Art emotionales Unterstützungssystem gewährt worden, zu dem auch Gespräche mit religiösen zionistischen Rabbinern gehören würden, darunter Rabbi Dov Lior, einer der Führer der religiösen extremen Rechten und persönlicher Rabbiner von Ben-Gvir. Die Zeitung erläutert:
«Die jüdische Dschihad-Organisation, die Ben-Uliel als Held betrachtet, hat viele Mitglieder. Sie hat Außendienstmitarbeiter, Rabbiner und Personen in Machtpositionen in staatlichen Institutionen und ist sogar im Kabinett und in der Knesset vertreten.»
Zu ihren Mitgliedern gehöre auch Limor Son Har-Melech. Im September habe sie Ben-Uliel «einen heiligen Märtyrer, der für das ganze Volk Israel leidet», genannt, nachdem sie ihn in ihrer Eigenschaft als Knessetmitglied im Gefängnis besucht hatte. Haaretz schließt:
«Sagen Sie mir, wer Ihre Helden sind, und ich werde Ihnen sagen, wer Sie sind. Ben-Uliel wurde verurteilt, weil er drei Mitglieder der Familie Dawabsheh – ein 18 Monate altes Baby und seine beiden Eltern – ermordet hatte, als er einen Molotowcocktail auf ihr Haus im Westjordanland-Dorf Duma warf und sie in Brand setzte. Ben-Uliel ist von derselben Sorte wie die Hamas-Terroristen, die am 7. Oktober ein Massaker in Israel verübten. Seine Taten sind mit denen der Hamas identisch. Sie und er sind Feinde der Menschheit. Eine Regierung, der Anhänger von Ben-Uliel angehören, untergräbt das Existenzrecht Israels.»
Dieser Meinung ist sogar Ronen Bar, Direktor des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet. Der jüdische Terror gefährde Israels Existenz, warnte er in einem Brief an Premierminister Netanyahu und andere Beamte (wir berichteten).
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