In einem Tweet hat eine Professorin der Victoria University of Wellington angedeutet, dass die neuseeländische Regierung «Kinder hasst» und ein «Todeskult» sein könnte. Darüber berichtet das Magazin Stuff.
Die Äusserungen von Professorin Joanna Kidman stehen demnach im Zusammenhang mit dem Plan der Regierung, Akademien im «militärischen Stil» für junge Straftäter einzuführen. Eine Versuchsphase mit solchen sogenannten «Bootcamps» soll Mitte des Jahres beginnen.
Es gebe «so viele Beweise dafür, dass Jugend-Bootcamps im Militärstil nicht funktionieren und teuer sind, dass ich nur annehmen kann, dass diese Regierung Kinder hasst», habe Kidman getwittert. Weiter habe sie gefragt: «Ist das eine Regierung oder ein Todeskult?»
Kidman ist die Direktorin des «Centre of Research Excellence for Preventing and Countering Violent Extremism» (zu deutsch: Exzellenzzentrum für Forschung zur Prävention und Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus). Ihr X-Account sei nach den Reaktionen auf die Tweets auf privat gesetzt worden, so Stuff.
Das Zentrum ist an der Victoria University angesiedelt. Deren stellvertretende Vizekanzlerin, Margaret Hyland, habe gesagt, dass die Universität die Angelegenheit mit Kidman besprechen werde. Einige der in dem Social-Media-Post der Professorin verwendeten Ausdrücke unterstützten keine «integrative Konversation».
Hyland habe angegeben, sie befürworte das Recht von Akademikern, eine unabhängige Meinung zu haben und sich zu Themen zu äussern, die mit ihrem Fachgebiet zu tun haben. Sie plädiere für eine vernünftige Debatte.
Unterstützung erhält Kidman von der Anwältin Amanda Hill, die sich auch schon früher gegen Missbrauch in der Fürsorge eingesetzt hat. Hill hat den Plan der Regierung, eine «militärische Akademie» einzurichten, scharf kritisiert. Bootcamps für jugendliche Straftäter seien «wirklich übergriffig».
Dagegen habe es der Sprecher der Partei ACT New Zealand, Todd Stephenson, als Ironie bezeichnet, dass eine Anti-Extremismus-Kampagne eine solche Rhetorik verwende. Stephenson habe gesagt, Äusserungen wie die von Kidman sollten nicht auf Kosten der Steuerzahler und der Glaubwürdigkeit der Regierung gehen.
Das Anti-Extremismus-Zentrum wurde von der damaligen Premierministerin Jacinda Ardern im Jahr 2022 ins Leben gerufen, erklärt Stuff. Damit hätten die Empfehlungen des Berichts der königlichen Untersuchungskommission über den Terroranschlag auf Moscheen in Christchurch umgesetzt werden sollen.