Es gibt zwei verschiedene Gruppen von Eltern auf TikTok: diejenigen, die ihren Kindern Eier über den Kopf schlagen, um Likes zu bekommen, und diejenigen, die verzweifelt versuchen, sicherzustellen, dass das Internet nicht weiss, wer ihre Kinder sind, schreibt die New York Times in einem Hintergrundbeitrag mit dem Titel «Can You Hide a Child’s Face From A.I.?»
Der Artikel vom 14. Oktober 2023 behandelt die Herausforderungen und Risiken, die mit dem Teilen von Bildern und Informationen über Kinder im Internet verbunden sind. Neue Technologien, insbesondere die Gesichtserkennungstechnologie, haben die Debatte intensiviert.
Der Artikel erwähnt das Fallbeispiel einer 35-jährigen TikTok-Berühmtheit namens Kodye Elyse, die nach unangenehmen Erfahrungen entschieden hat, ihre Kinder nicht mehr öffentlich zu zeigen. Ein Video von ihrer Tochter, das sie im Jahr 2020 geteilt hatte, zog unheimliche Kommentare von Männern an und führte dazu, dass sie ihre Online-Präsenz überdachte und Bilder ihrer Kinder aus dem Internet entfernte.
Dennoch stellte sie fest, dass ihre Bemühungen, die Privatsphäre ihrer Kinder zu schützen, nicht vollständig erfolgreich waren. Sie stiess auf die Suchmaschine PimEyes, die Gesichtserkennungstechnologie verwendet, um Fotos von Personen im Internet zu finden. So entdeckte sie Bilder ihrer Kinder, die sie nie zuvor gesehen hatte. Sie musste sogar eine Gebühr bezahlen, um herauszufinden, woher eines dieser Bilder stammte.
Der Artikel weist auch auf neue Risiken hin, die mit der Gesichtserkennungstechnologie und Deepfake-Technologien verbunden sind. In verbrecherischer Absicht könnten diese missbraucht werden, um die Identität von Kindern zu stehlen und ihre Stimmen zu imitieren. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen, wie das Beispiel einer Mutter zeigt, die glaubte, dass ihre Tochter entführt wurde, weil jemand mit KI am Telefon deren Stimme nachahmte.
Die Autorin betont die Bedeutung von «Sharenting», d.h., wie viel Eltern über ihre Kinder online teilen sollten. Mit Fortschritten in der künstlichen Intelligenz bieten sich neue Möglichkeiten für die Ausnutzung von Kinderbildern und -informationen, was die Privatsphäre und Sicherheit von Kindern gefährden kann.
Experten warnen davor, dass Gesichter von Kindern im Internet schwer zu schützen sind, da sie im Laufe der Zeit unvermeidlich mehr Fotos und Informationen teilen, insbesondere wenn sie älter werden und ihre sozialen Aktivitäten zunehmen. Eltern werden ermutigt, Gesichtserkennungsdienste zu nutzen, um nach öffentlichen Bildern ihrer Kinder zu suchen und gegebenenfalls deren Entfernung zu beantragen.
Der Artikel schliesst mit dem Gedanken, dass Kinder in einer Welt aufwachsen, in der ihre digitale Identität im Internet gestaltet wird. Viele junge Menschen begrüssen deshalb die Entscheidung ihrer Eltern, keine peinlichen Fotos von ihnen zu teilen, da dies ihre digitale Privatsphäre schützt.
In Anbetracht der rasanten technologischen Entwicklungen ist es wichtig, dass Eltern die Risiken und Konsequenzen des Teilens von Kinderbildern im Internet sorgfältig abwägen und die Privatsphäre ihrer Kinder respektieren und schützen.
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