Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist zwecks Wartungsarbeiten planmässig für zehn Tage abgeschaltet worden. Die Pipeline befördert seit 2011 russisches Erdgas nach Deutschland und ist die wichtigste russisch-deutsche Versorgungsleitung. Aufgrund der aktuellen politischen Spannungen kursieren Befürchtungen, dass die Gaslieferungen nicht mehr aufgenommen werden. Dann würde Deutschland leicht eine Gas-Notlage drohen.
Die Pipeline steht wie angekündigt seit Montag still. Gemäss Welt halten die zuständige Bundesnetzagentur und die Bundesregierung sowohl einen dauerhaften Lieferstopp als auch eine Rückkehr auf das bislang reduzierte Lieferniveau von rund 40 Prozent der Kapazität oder sogar eine Normalisierung der Gasflüsse für möglich.
Nach der erfolgten Wartung einer Turbine soll Nord Stream 1 wieder hochgefahren werden. Allerdings ist der Zeitpunkt dafür noch unklar. Im vergangenen Jahr dauerten die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 vom 13. Juli bis zum 23. Juli. Die fertiggestellte Pipeline Nord Stream 2 wird wegen der Sanktionen gegen Russland nicht in Betrieb genommen (wir berichteten).
Inflation bleibt angespannt
Die unsichere Lage bezüglich Gasversorgung heizt auch die Preise an. Die Inflationserwartungen von deutschen Privathaushalten sind laut Angaben der Bundesbank weiter gestiegen. Die erwartete Inflation erhöhte sich für die nächsten zwölf Monate von 7,0 Prozent im Vormonat auf 7,5 Prozent im Juni. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei etwas mehr als drei Prozent.
Die Inflation im Euroraum betrug im Juni 8,6 Prozent – so hoch wie noch nie seit Einführung des Euros als Buchgeld im Jahr 1999. Im Vormonat lag der Preisanstieg bei 8,1 Prozent. Dafür sind unter anderem die Preissteigerungen aufgrund von Lieferengpässen wegen Lockdown-Massnahmen und die westlichen Sanktionen gegen Russland als wichtiges Rohstoff-Exportland verantwortlich. Die höheren Preise liegen auch im immer schwächeren Euro begründet (siehe Grafiken).
Der Euro hat im Vergleich zum US-Dollar seit Jahresbeginn um 12 Prozent nachgegeben und ist der Parität nahe – so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Quelle: UBS Quotes
Und verglichen zum russischen Rubel hat der Euro im gleichen Zeitraum gar 31 Prozent eingebüsst. Quelle: UBS Quotes
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- Artikel: Inflation lässt Preise steigen, 5. April 2022
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