In einer mit Spannung erwarteten Ansprache vor den Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums machte Robert F. Kennedy Jr. klar, dass er bereit sei, Themen zu hinterfragen, die lange Zeit als politisch oder wissenschaftlich unangreifbar galten. Kennedy betonte, dass es bei seiner Untersuchung um mehr gehe als nur um die Suche nach den Ursachen für chronische Krankheiten. Es gehe darum, die Wahrheit ohne Vorurteile und politische Einflüsse zu finden, wie zum Beispiel gestern die New York Times meldete.
«Nichts wird tabu sein», sagte Kennedy, und stellte damit noch einmal klar, dass er keine Themen scheuen werde, die in der Vergangenheit kontrovers behandelt wurden. Er nannte eine Reihe von Faktoren, deren Rolle bei der Entstehung von chronischen Krankheiten seiner Ansicht nach bisher unzureichend untersucht worden sei. Dazu gehören das Impfschema für Kinder, elektromagnetische Strahlung, Glyphosat und andere Pestizide wie PFAS, ultrahochverarbeitete Lebensmittel sowie mögliche künstlich verursachte Nahrungsmittelallergien und die Verwendung von Psychopharmaka.
Kennedy betonte, dass er als Chef des Gesundheitswesens darauf abzielen werde, diese Themen auf Basis unvoreingenommener wissenschaftlicher Untersuchungen zu überprüfen.
«Welche Überzeugung oder welchen Verdacht ich auch immer in der Vergangenheit geäußert habe, ich bin bereit, sie alle der Prüfung durch die unvoreingenommene Wissenschaft zu unterziehen. Das wird unsere Vorlage sein. Das ist etwas, das uns alle stolz auf diese Behörde und auf unsere Rolle bei der Wiederherstellung der amerikanischen Gesundheit machen wird», so Kennedy weiter.
Diese Haltung rief jedoch auch Skepsis hervor. Kritiker, wie Dr. Paul Offit, ein führender Impfexperte des Kinderkrankenhauses in Philadelphia, wiesen darauf hin, dass Kennedy möglicherweise bereits voreingenommene Annahmen habe. Offit erklärte, dass es eine Vielzahl von Ursachen für chronische Krankheiten gebe, die von genetischen Faktoren bis hin zu Veränderungen im Mikrobiom des Darms reichen. «Er [Kennedy] suggeriert, dass alle Wissenschaftler, die sich bisher mit diesen Themen befasst haben, in der Tasche von Interessenvertretern stecken – aber er wird uns die wahre Wahrheit zeigen», kritisierte Offit.
Kennedys Ansprache folgte auf eine Reihe von Massenentlassungen im Ministerium, das unter anderem die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die National Institutes of Health (NIH) und die Food and Drug Administration (FDA) umfasst. Diese Entlassungen sind Teil einer breiteren Anstrengung, die Größe der US-Bundesregierung zu reduzieren, was vor allem junge Wissenschaftler und Mitarbeiter in prestigeträchtigen Programmen getroffen hat.
Kennedy selbst vermied es, in seiner Rede auf die Entlassungen einzugehen, stellte jedoch klar, dass er von der Führung der verschiedenen Wissenschafts- und Gesundheitsbehörden eine «radikale Transparenz» erwarte. «Wissenschaft und Demokratie gedeihen nur durch den freien und ungehinderten Fluss von Informationen», sagte er.
Ein weiteres zentrales Thema seiner Rede war die Reform der Expertenkomitees, die die wissenschaftlichen Agenturen beraten. Kennedy, der sowohl als Präsidentschaftskandidat als auch als Unterstützer von Präsident Trump mehrfach auf das Thema hingewiesen hatte, erklärte, dass er bei diesen Komitees mögliche Interessenkonflikte beseitigen wolle:
«Wir werden Interessenkonflikte bei den Komitees und Forschungspartnern, wenn immer möglich, entfernen oder sie mit anderen Interessengruppen ausbalancieren.»
Neben der Betonung einer wissenschaftlich unvoreingenommenen Herangehensweise sprach Kennedy auch über die spirituelle Dimension der Gesundheit:
«Unsere Gesundheit muss mit einer spirituellen Frage beginnen: Wie verhalten wir uns zu uns selbst, zu anderen, zu unserer Gemeinschaft und zum Planeten?»
Dieser Fokus auf spirituelle und emotionale Gesundheit spiegelt sich in seiner Vision wider, dass wahre Gesundheit durch Selbstkenntnis und Liebe zu anderen erreicht werden könne.
US-Präsident Donald Trump hat dem neuen Gesundheitsminister Kennedy drei Ziele gesetzt:
- Korruption bekämpfen: Präsident Trump beauftragte Robert F. Kennedy Jr., die Korruption und Interessenkonflikte in den öffentlichen Gesundheitsbehörden zu beseitigen, um die Einflüsse privater Interessen auf die Gesundheitspolitik zu verhindern.
- Wissenschaftliche Exzellenz wiederherstellen: Kennedy soll dafür sorgen, dass die Forschung und wissenschaftliche Arbeit in den Gesundheitsbehörden wieder auf evidenzbasiertem, international anerkanntem Niveau durchgeführt wird, um das durch wirtschaftliche Einflüsse verlorene Ansehen zurückzugewinnen.
- Epidemie chronischer Krankheiten beenden: Kennedy hat das Ziel, innerhalb von zwei Jahren messbare Fortschritte im Kampf gegen die Epidemie chronischer Krankheiten zu erzielen.
Mit dem Anstoßen dieser Untersuchung macht er einen großen Schritt in diese Richtung.
Kommentar Transition News:
Die Bereitschaft von Gesundheitsminister Kennedy, tabuisierte Themen in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen und chronische Krankheiten zu untersuchen, ist begrüßenswert. In jedem Fall wird seine Amtszeit voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf die US-amerikanische Gesundheitslandschaft haben – hoffentlich auch auf Europa.
Die sensationelle gestrige Ankündigung hat in den hiesigen Medien nur moderaten Widerhall gefunden. In den Schweizer Leitmedien denkt man zum Beispiel wohl, dass uns dieses Thema nichts angeht – wie damals bei den Enthüllungen um die RKI-Files.
Man kann nur hoffen, dass Kennedy nicht das Schicksal seines Onkels ereilt.
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