Während der Bundestagswahlkampf mit Warnungen vor Fake News sowie KI-gestützter Manipulation und Einflussnahme gespickt ist, wird die künstliche Intelligenz an anderer Stelle gezielt vermenschlicht und in den Alltag eingeschleust. In einer Pressemitteilung hat die Einrichtungshauskette XXXLutz auf ihren Launch einer KI-Influencerin hingewiesen.
Unter dem Namen Lucy Heimfeld ist die humanoide Byte-Sequenz «mit einem Faible für stilvolles Wohnen und Einrichten» zum Beispiel auf Instagram unterwegs. In ihrer kurzen Profil-Info heißt es dort zwar, sie sei eine «KI-Persönlichkeit», aber in den einzelnen Posts, Bildern und Videos ist der Fake in der Regel weder ausgewiesen noch zu erkennen.
In der Pressemitteilung wird das Marketingprofil als positiver und achtsamer «KI-Charakter» beschrieben, der sich den Themen Einrichtung, Dekoration und Lifestyle widmet. Lucy sei freundlich zu sich und ihrer Umwelt, liebe den Austausch mit anderen, aber auch die ruhigen Momente der Reflexion. Ihr Stil und ihre Persönlichkeit seien geprägt von einer Balance zwischen Aktivität und Ruhe.
Bei Instagram erzählt die Influencerin Lucy, Aufräumen sei für sie befreiend und davon profitiere auch ihr Kopf, denn plötzlich sei dort «Platz für frische Gedanken und kreative Ideen». Oder sie schwärmt, dass sie sich am Wochenende eine «wohlverdiente Auszeit in den Bergen» oder einen Kurztrip nach Paris gegönnt habe. Auch Kochrezepte mit «köstlichen» Zutaten fehlen nicht.
Bild: Screenshots Instagram, Bearbeitung Transition News
Als Teil seiner Markenkommunikation sei das neue, virtuelle Gesicht ein Meilenstein in der Online-Strategie des Unternehmens. KI müsse in der heutigen Zeit das Herzstück ihrer Arbeit bilden, sagt der Programm-Manager. Zum Glück verfüge man über brauchbares Material für maschinelles Lernen, denn Daten hätten bei der XXXL-Group schon immer eine zentrale Rolle gespielt.
Mit einer «KI-Person» eine Vorstellung «von Menschen für Menschen» zu bewerben, sei kein Widerspruch, versichert der Marketing-Chef. Die Kampagne sei weiterhin von echten Menschen getragen, die «digitale Kollegin» Lucy sei nur räumlich und zeitlich flexibler einsetzbar. Ihr einen Namen und ein Gesicht zu geben, sei sinnvoll, denn «Menschen unterhalten sich einfach lieber mit einem Charakter, als mit einer Maschine».