Nicht zum ersten Mal täuscht der Bund das Schweizer Volk durch falsche Angaben und unterlassene Hinweise in Abstimmungsunterlagen (dazu erinnere ich an die nicht weit zurück liegende Abstimmung über Covid). Kein gutes Zeugnis für unsere Regierung, um so die Abstimmungen zu beeinflussen. Erfahrungsgemäss werden Abstimmungsbüchlein flüchtig gelesen und kaum hinterfragt.
Das aktuelle Beispiel ist die Abstimmung über Tierversuche. Die Behauptung, dass die Anzahl Tierversuche in den letzten 40 Jahren stark abgenommen hätte, ist schlicht irreführend. Anzahlmässig befinden wir uns auf demselben Niveau wie vor 20 Jahren. Schlimmer als vor 20 Jahren ist, dass die Anzahl Tiere, die höheren Belastungen ausgesetzt sind, zugenommen hat. Wer weiss schon, dass alle 11 Sekunden ein Tier im Namen der Wissenschaft stirbt? Und dies, obwohl nur ca. 3 % aller Tierversuche hilfreich für den Menschen sind.
Beispiele dazu gibt es hinreichend: Im Tierversuch gibt es tausend wirksame Stoffe gegen Schlaganfall, beim Menschen wirkt kein einziger. Bei HIV Impfstoffen ebenso – alle wirken im Tierversuch, beim Menschen jedoch nicht. Nach Tierversuchen würden weder Aspirin noch Insulin zugelassen. Auch Penicillin würde nicht zugelassen, obwohl es schon tausende Leben gerettet hat.
Verschwiegen wird, dass extra für Tierversuche Tiere gezüchtet werden und für ein «brauchbares Modell» ca. 50 Tiere entsorgt werden. Auf Mauritius werden Affen von Tierfängern gefangen, um sie in engen Käfigen für Versuche herzubringen. Warum beharrt man wirklich auf Tierversuchen wenn sie in Wahrheit die Wissenschaft behindern? Einmal mehr geht es um Geld.
Eine genveränderte Ratte kostet bis zu 75000 Euro. Damit verdienen Menschen sehr viel Geld. Und für die Experimente werden Milliarden an Steuergeldern verschleudert. Tierleidfreie Lösung gibt es schon. In-Vitro-Testverfahren und Organ-Microchips sind in den USA auf dem Vormarsch. Wissen das unsere Politiker nicht oder tun sie nur so? Geld steht wohl über Ethik und Mitgefühl für lebende Wesen, die genauso wie wir körperlichen und seelischen Schmerz empfinden.
Zum Schluss noch ein Wort zu unseren Tierschutzgesetzen: Damit können wir auch in der Schweiz noch längst nicht brillieren. Mit unserem Tierschutzverein sind wir im In- und Ausland ständig mit Tierquälerei konfrontiert und bedauern, wie lasch dagegen oft vorgegangen, resp. mit den Worten abgetan wird «da können wir leider auch nichts tun». Doch die Tiere können sich nicht selber helfen. Wir sind für ihr Wohl verantwortlich wie für dasjenige der Natur.
Die Abstimmung unter falschen Voraussetzungen können wir nicht mehr beeinflussen. Doch damit verspielt der Bundesrat unser Vertrauen.
Silvia Zihlmann und Josef Zihlmann, Dr. med. vet., Weiningen/ZH