Im Kunstwerk erhalten die Schönheit, die Hässlichkeit, die Freude, der Schmerz, die Erotik und der Tod eine neue Dimension und eine neue Form. Während sie in unserem Leben willkürlich, unlogisch und unverständlich existieren, gewinnen sie in der durch die Kunst veränderten Form immer ihre Berechtigung und vermitteln uns das, was die Philosophen der Kunst als ‘ästhetische Freuden’ bezeichnen – wohl ein Synonym der aristotelischen Katharsis.
Manolis Andronikos, griechischer Archäologe (Zitat aus dem Griechischen übersetzt von mir)
Liebe Leserinnen und Leser
Heute möchte ich mit Ihnen über etwas sprechen, was wir in unseren Artikel in den letzten Tagen bewusst nicht thematisiert haben. Die schlagzeilen- und skandalträchtige Opernaufführung in Stuttgart.
Zusammengefasst: Der Skandal bei der Performance Sancta in Stuttgart wurde durch provokative Szenen ausgelöst, die sexuelle Handlungen, viel nackte Haut und religiöse Symbole in Verbindung brachten. Religiöse Werte werden so im Stück auf groteske und abstossende Weise verhöhnt. Die Aufführung sorgte für Empörung und führte zu einer hitzigen Debatte über Kunstfreiheit und Respekt gegenüber religiösen Überzeugungen.. 18 Zuschauer mussten medizinisch versorgt werden. Die Regisseurin rechtfertigte sich mit dem Argument, die Show würde Frauenbild und Kirche thematisieren.
Opernintendant Viktor Schoner rechtfertigt das Machwerk mit folgendem Satz: «Grenzen auszuloten und lustvoll zu überschreiten, war von jeher eine zentrale Aufgabe der Kunst.» Wirklich? Ich halte mich an die Definition von Kunst von Manolis Andronikos, die ich eingangs für Sie übersetzt habe. Die Aufgabe von Kunst ist weder zu provozieren noch den woken Zeitgeist wie mit einem Brennglas auf die Bühne zu projizieren. Die Aufgabe der Kunst ist es, Sinn zu vermitteln, also eigentlich unlogische und unverständliche Dinge aus unserem Leben zu nehmen, einzuordnen und deren Sinn freizulegen und zu zeigen. Man könnte zum Beispiel einmal die «Corona-Zeit» künstlerisch aufarbeiten. Aber dafür fehlt den Kunstinstitutionen und Künstlern, die staatlich gefördert werden, das nötige Quäntchen Gratismut.
Natürlich gibt es Kunstwerke, die gefährlich sind. Es gibt zum Beispiel eine Oper, Tristan und Isolde von Richard Wagner, bei der Zuschauer regelmässig gesundheitliche Probleme kriegen. Aber das hat damit zu tun, dass Wagner das Dilemma von Tristan und Isolde derart kongenial in Musik setzt und dabei auch die Grenzen der Musik auslotet. Es sind auch schon Dirigenten beim Dirigat dieser Oper gestorben. Zwei Maestros starben an der genau gleichen Stelle.
In Stuttgart dominiert die Provokation – und nicht das Vermitteln von Sinn. Was dabei besonders irritiert, ist, wie bei der das Abendmahl parodierenden Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele in Paris (wir haben hier darüber berichtet, weiterer Link im Beitrag), die Haltung der christlichen Kirchen. Religiöse Gefühle werden grob verletzt und die Reaktion der Kirchen ist – über einen Kamm geschoren – defensiv oder inexistent.
Liebe Priester oder Pfarrer, Kirchenführer und Bischöfe, wenn Sie so agieren, dann wird der Krebsgang der christlichen Kirchen in Westeuropa weitergehen. Was sagen aber Vertreter der Kirche, wenn man sie mit ihrem Bedeutungsverlust konfrontiert?
Andreas Zeller, ehemaliger Präsident der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, beschreibt in einem Interview, wie in seiner Jugend die Kirche ein zentraler Treffpunkt für die Gemeinschaft war; doch heute verliert sie an Bedeutung und Mitgliederzahlen. Er kritisiert, dass das Interesse am intellektuellen Zugang zur Religion schwindet und viele Menschen aus finanziellen Gründen austreten. Dennoch sieht er Hoffnung für eine moderne Kirche, die Menschen offen begegnet und den Bedürfnissen der Gemeinschaft dient.
Um relevant zu bleiben, müsse die Kirche grundlegende Glaubenssätze kritisch überdenken und die christliche Botschaft neu interpretieren, sodass sie näher am Leben und Denken der Menschen ist findet ehemalige Berner Pfarrer Matthias Barth .
Die Kirchen stehen unter Druck, sich politisch zurückzuhalten. Der Grund ist klar: Nehmen sie Stellung, dann tun sie das einseitig zugunsten von Linksgrün und dort, wo es nicht wehtut. Sie sind für die Schweizer Konzernverantwortungsinitiative, aber sagen nichts bei der groben Diskriminierung von Ungeimpften auch beim Zutritt zu Kirchen. Sie sagen, dass sie ihrem Auftrag, dem sozialen Engagement für die Schwächsten treu bleiben wollen und dass das halt auch oft politische Implikationen habe. Die Forderung nach politischer Zurückhaltung widerspreche diesem Auftrag.
Liebe Kirchen, so wird das nichts! Es geht nicht darum, sich anzubiedern. Es geht nicht darum, alles zu relativieren und so zurechtzubiegen, dass es mit dem linksgrünen Mainstream kompatibel ist. Wenn es Euch wirklich darum geht, den christlichen Glauben zu vermitteln, dann könnt Ihr bei den Freikirchen und bei den Ostkirchen sehen wie das geht. Diese erfreuen sich nämlich regen Zulaufs. Und wenn religiöse Gefühle so grob verletzt werden wie in Stuttgart, dann müsst Ihr reagieren, denn das Verunglimpfen des christlichen Glaubens scheint heute System zu haben. Wäre nämlich diese Oper im muslimischen Umfeld angesiedelt, dann wäre die Stuttgarter Oper am nächsten Tag nicht nur mit Farbbeuteln verschmiert worden, von Linksgrün wäre auch die Rassismus- und Diskriminierungskeule ausgepackt worden.
Bleiben Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, uns gewogen!
Daniel Funk
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