Die Inder wussten schon, was sie taten, als sie die Gewürze für ihre verschiedenen «Curry»-Mischungen zusammenstellten, die dort Garam Masala heissen. Sie sind nicht nur lecker: Jede einzelne Zutat ist auch ein Heilmittel.
Eine neue Studie hat sich nun mit Kurkuma befasst, dem Gewürz, das dem Curry seine gelbe Farbe verleiht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es bei der Behandlung von Verdauungsstörungen ebenso wirksam sein könnte wie herkömmliche Medikamente. Die Arbeit, über die Study Finds berichtet, wurde im BMJ Evidence-Based Medicine veröffentlicht.
Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf das Curcumin, eine natürliche Verbindung in Kurkuma. Sie stellten fest, dass Curcumin Verdauungsbeschwerden ebenso wirksam behandeln könnte wie Omeprazol, ein häufig verschriebenes Medikament, das die Magensäure reduziert.
Kurkuma wird aus der Wurzel der Pflanze Curcuma longa gewonnen. Die Substanz hat sowohl antioxidative als auch entzündungshemmende Eigenschaften. Study Finds weist darauf hin, dass Kurkuma in Südostasien seit langem als natürliches Heilmittel verwendet wird, auch zur Behandlung von Magenproblemen und Verdauungsstörungen.
Kurkuma; Bild: Steve Buissinne auf Pixabay
Omeprazol, das Medikament, das in dieser Studie mit Curcumin verglichen wurde, ist ein Protonenpumpenhemmer (PPI), der üblicherweise zur Behandlung dieser Symptome eingesetzt wird. Die Autoren der Studie erklären in einer Pressemitteilung, dass die langfristige Einnahme von PPIs wie Omeprazol jedoch mit erhöhten Risiken wie Knochenbrüchen und Nährstoffmangel in Verbindung gebracht werde.
Wikipedia listet unter den beobachteten Nebenwirkungen von Omeprazol: Gastrointestinale Störungen, Anstieg der Leberwerte, Hautreaktionen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwindel, Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, Haarausfall, Seh-, Hör- und Geschmacksstörungen und die Nervenerkrankung Polyneuropathie.
Nach vier Wochen und dann erneut nach acht Wochen zeigte die Studie deutliche Verbesserungen bei der Schwere der Schmerzen und anderer Verdauungssymptome bei den Teilnehmern. Dies galt für diejenigen, die nur Curcumin, nur Omeprazol oder eine Kombination von beiden einnahmen.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse weisen die Forscher darauf hin, dass die Studie nur begrenzt aussagekräftig ist, zum Beispiel aufgrund ihrer geringen Grösse (206 Teilnehmer) und der kurzen Behandlungsdauer. Das unterstreiche, dass grössere, langfristigere Studien nötig seien. Die Forscher folgern:
«Diese multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie liefert höchst zuverlässige Beweise für die Behandlung von funktioneller Dyspepsie. Die neuen Erkenntnisse aus unserer Studie könnten es rechtfertigen, Curcumin in der klinischen Praxis in Betracht zu ziehen.»
Doch Kurkuma hilft nicht nur gegen Verdauungsstörungen. Mary-Eve Brown, klinische Diätassistentin und Ernährungsberaterin in der Onkologie am Johns Hopkins Medicine, erklärte:
«Curcumin besitzt viele biologische Aktivitäten, von denen nicht alle bekannt sind. Wie andere farbenfrohe pflanzliche Lebensmittel ist Kurkuma reich an Phytonährstoffen, die den Körper schützen können, indem sie freie Radikale (Umweltverschmutzung, Sonnenlicht) neutralisieren und die Zellen vor Schäden bewahren. Jeder, der versucht, Entzündungen in den Griff zu bekommen, könnte von der Zugabe von Kurkuma zu seinen Lebensmitteln profitieren.»
Als Beispiele nennt Brown Entzündungskrankheiten wie Arthritis und andere Gelenkerkrankungen, Kolitis, Allergien und Infektionen. Die Wirkung von Kurkuma auf Stimmungsstörungen, Depressionen und Demenz sei ebenfalls untersucht worden. Die Studien seien jedoch klein, so dass erst weitere Untersuchungen zeigen könnten, ob es einen Nutzen gebe.
Ausserdem haben laut Johns Hopkins Medicine weitere Studien unter anderem mögliche Vorteile von Kurkuma für degenerative Augenerkrankungen, den Cholesterinspiegel, Muskelkater und die Nieren gezeigt.
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